Braunschweiger Transferpolitik: Mit wenig Mitteln viel erreichen
Geld ausgeben für einen eventuellen Klassenerhalt? Mit Einkäufen den Weg Richtung 1.Bundesliga ebnen? Eintracht Braunschweig hat sich auch in diesem Jahr dazu entschieden, auf namhafte und kostspielige Einkäufe zu verzichten und bastelt verstärkt am Nachwuchskonzept.
Noch 15 Tage sind es bis zum Auftakt nach der Winterpause, 15 Tage bis zum Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, ein wohlmöglich direkter Konkurrent um den Aufstieg in die 1.Bundesliga. Wer im Trainingslager in Jerez die Übungen der Eintracht verfolgt, wird nach Wintertransfers der Eintracht lange suchen müssen.
Nik Omladic einziger Neuer bei der Eintracht
Lediglich eine Neuverpflichtung haben die Löwen bis dato getätigt: Nik Omladic kam von NK Olimpija Ljubljana. Dort hat der 25-jährige Slowene in 16 Partien insgesamt fünf Tore schießen können, bei vier Torvorlagen. Bevorzugt wird er im linken Mittelfeld eingesetzt, eine Position auf der Eintracht Braunschweig eigentlich gut besetzt ist. Doch ist Trainer Torsten Lieberknecht dafür bekannt, seine Spieler durchaus mal in einer ungewohnten Rolle zu testen. Gut möglich, dass auch Omladic im Mittelfeld einige Stationen durchlaufen wird. Relativ sicher ist, dass die Blau-Gelbe Kasse durch den Transfer kaum belastet wurde. Etwa 100.000 Euro soll die Eintracht investiert haben, obwohl der Marktwert mit 750.000 Euro angegeben ist. Ursprünglich geplant war wohl auch die Verpflichtung von Akaki Gogia vom Halleschen FC. Der Preis für die Offensivkraft war der Eintracht aber zu hoch und die Verantwortlichen stiegen aus dem Transferpoker aus.
Finnischer Juniorennationalspieler zu Eintracht Braunschweig?
Noch unsicher ist die Zukunft von Armend Kabashi. Das junge 19-jährige Talent vom FC Honka absolvierte ein Probetraining bei der U23, spielte dort für 45 Minuten im Test gegen Viktoria Berlin und hinterließ einen sehr soliden Eindruck. Eine perspektivische Verpflichtung scheint nicht ausgeschlossen. Bis Saisonende verlängert wurde derweil der Vertrag von Seung-Woo Ryu. Der Koreaner war von Bayer Leverkusen ursprünglich nur bis zur Winterpause ausgeliehen und sollte den verletzten Jan Hochscheidt ersetzen. Ryu entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem der größten Leistungsträger und die Leihe wurde daraufhin verlängert. Möglicherweise plant man bei Eintracht Braunschweig keine weiteren Transfers und setzt stattdessen vermehrt auf die eigene Jungend. U23-Keeper Marcel Engelhardt sowie Maximilian Sauer wurden von Lieberknecht ebenso mit ins Trainingslager genommen wie Julius Düker aus der U19 und der lange verletzte Mohammed Baghdadi.
Korte und Ademi zieht es nach Aalen
Bis Saisonende verliehen wurden unterdessen Gianluca Korte und Orhan Ademi. Korte kam im Gegensatz zu seinem Bruder Rafael, in der Zweitligamannschaft nicht zum Zuge. Eine Leihe macht für die Verantwortlichen daher Sinn. Dies gilt auch für Orhan Ademi. Zwar bekam der Schweizer mehrfach die Gelegenheit sich auszuzeichnen, doch vor dem Tor versagten dem Stürmer oftmals die Nerven. Quasi weg und doch wieder da ist Deniz Dogan. Dogan steht stellvertretend für den Braunschweiger Aufschwung. 2007 kam er vom VfB Lübeck, erkämpfte sich schnell einen Stammplatz und begleitete die Blau-Gelben von Liga 3 bis in die Bundesliga. Mit 35 Jahren wollte er noch einmal seine Chancen in der türkischen Süperlig ergreifen, doch zu einer Vertragsunterschrift kam es nicht. So wurde der erst tags zuvor aus dem Trainingslager abgereiste von Coach Lieberknecht unter großem Gelächter als Neuzugang und brasilianischer Stürmer begrüßt.
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