Saison-Prognose Sandhausen: Mehr Außenseiter geht nicht

Am Wochenende startet die Zweite Bundesliga in die neue Spielzeit und liga2-online wirft deshalb einen Blick auf die 18 Vereine. In der heutigen Ausgabe steht der SV Sandhausen im Fokus. Die Kurpfälzer gehen mit drei Minuspunkten in ihre vierte Zweitliga-Saison und gelten nicht zuletzt deshalb zu den ersten Kandidaten wenn es um die Abstiegsplätze geht. Doch die Stimmung beim vermutlich kleinsten Zweitligisten ist dennoch gut und von Punktabzügen und Außenseiterrollen lässt man sie sich auch nicht vermiesen.

So lief die Vorbereitung

Ungeschlagen ist der SVS durch die Vorbereitung marschiert. Einzig die Generalprobe gegen die Stuttgarter Kickers (2:2) konnte dabei nicht siegreich bestritten werden. Mit dem 2:1 gegen Bundesliga-Absteiger SC Freiburg gelang sogar ein echtes Ausrufezeichen. Außerdem blieb Sandhausen bei den sieben Siegen gegen VfR Gommersdorf (6:0), SpVgg Unterhaching (2:0), VfR Aalen (2:0), TSG Pfeddersheim (5:0), Würzburger Kickers (1:0), VfR Grünstadt (5:0) und eine Wieslocher Stadtauswahl (13:0) ohne weiteren Gegentreffer. Ebenfalls von Vorteil war sicherlich, dass der Kader fast die komplette Vorbereitung zusammen absolvieren konnte. Einzig die Neuzugänge Jakub Kosecki und Rick Wulle, sowie die verletzten Akteure verpassten einige Teile. Der SV Sandhausen geht also in jedem Fall eingespielt in die Saison und darf sich wohl einmal mehr auf seine starke Defensive verlassen.

Die Transferperiode

Zugänge	Abgänge
José Pierre Vunguidica (Wehen Wiesbaden)	Lukas Kübler (SC Freiburg)
Philipp Klingmann (Karlsruher SC)	Solomon Okoronkwo (1.FC Saarbrücken)
Damian Roßbach (FSV Mainz 05)	René Gartler (Linzer ASK)
Erik Zenga (Preußen Münster)	Manuel Riemann (VfL Bochum)
Nico Hammann (1.FC Magdeburg)	Nicky Adler (Erzgebirge Aue)
Dominik Stolz (SpVgg Bayreuth)	Timo Achenbach (unbekannt)
Jakub Kosecki (Legia Warschau)**	Max Müller (Austria Salzburg)
Rick Wulle (FC Astoria Walldorf)	Michael Hiegl (FC Astoria Walldorf)**
Philipp Kühn (RW Oberhausen)*	Marc Pfertzel (Karriereende)
	Nono (Betis Sevilla)*

Neuzugang im Blickpunkt: Jakub Kosecki

Nachdem mit José Pierre Vunguidica der gefühlte 'Königstransfer' der Kurpfälzer bereits früh in der Vorbereitung verletzt ausfiel und auch noch eine Weile fehlen wird, dürfte zum Saisonauftakt besonders Jakub Kosecki in den Fokus rücken. Der Pole kam Anfang Juli leihweise von Legia Warschau und will nun über Sandhausen in Deutschland Fuß fassen. Kosecki bringt die Erfahrung von fünf Länderspielen für Polen mit und sollte zum Auftakt auf der linken Seite gesetzt sein. In Sandhausen erhofft man sich viel von den 1,68m kleinen Flitzer, der die im letzten Jahr etwas träge Offensive deutlich beleben soll. Sollten sich die Hoffnungen auszahlen, hat der SVS sogar eine Kaufoption um den 24-Jährigen langfristig an den Verein zu binden.

Stärken und Schwächen

Große Stärke der Sandhäuser war im letzten Jahr die Defensive, an der sich einige Kontrahenten die Zähne ausbissen. Nun hat zwar Rückhalt Manuel Riemann den Verein verlassen, um künftig das Tor des VfL Bochum zu hüten, doch die Abwehr dürfte auch weiterhin intakt sein. Nicht zuletzt die wenigen Gegentore der Vorbereitung deuten darauf hin. Auch die Innenverteidigung der Vorsaison blieb erhalten und sollte gemeinsam mit Denis Linsmayer auf der Sechs ein solides Grundgerüst bilden. Auch sind alle Positionen doppelt besetzt und der Kader somit auch von der Quantität bereit für die neue Saison.

Andrew Wooten, Aziz Bouhaddouz und Ranisav Jovanovic sind gefordert. Zwar zeigten besonders Wooten und Bouhaddouz bereits im letzten Jahr ihr Talent im Angriff, doch muss noch wesentlich mehr Gefahr vom SV Sandhausen ausgehen. Da mit Vunguidica der Hoffnungsträger zunächst ausfällt, müssen nun eben doch die alten Bekannten im Angriff für Schwung sorgen. Gemeinsam mit Kosecki und dem in der Vorbereitung starken Robert Zillner, sowie Marco Thiede dürfte die Offensive zum Start gesetzt sein und muss zeigen was sie drauf hat. Fraglich ist außerdem ob der Kader qualitativ im Stande ist, wesentliche Ausfälle im Verlauf der Saison zu kompensieren. Spieler wie Erik Zenga, Nico Hammann, Dominik Stolz, Eric Schaaf, Moritz Kuhn und Damian Roßbach haben noch keine Erfahrungen in der Zweiten Liga und müssen ihre Tauglichkeit erst nachweisen.

Erwartungen

Die Erwartungen rund um den SV Sandhausen sind erfahrungsgemäß gering. Wie gewohnt gehen die Kurpfälzer als Außenseiter in die Spielzeit und dürften auf Grund des Abzugs von drei Punkten und den ambitionierten Aufsteiger aus Bielefeld und Duisburg sogar als Abstiegskandidat Nummer eins gelten. Dennoch wird die Situation beim SVS eher als Ansporn, denn als Nachteil gesehen. Sicherlich wird auch bei einem möglichen Fehlstart nicht direkt Unruhe herrschen und Trainer Alois Schwartz die Möglichkeit bekommen sein Team aus dem Keller zu führen.

Fazit & Prognose

Etat, individuelle Klasse und Punktabzug sprechen deutlich gegen Sandhausen, doch hat das Team in den vergangenen beiden Spielzeiten bewiesen, dass sie mithalten können. Auch in diesem Jahr geht der SV Sandhausen stabil und mit einem breiten Kader ins Rennen und sollte von keinem Verein unterschätzt werden. Vieles wird womöglich vom Start abhängen und der Tatsache wie schnell die Kurpfälzer ihren Start-Rückstand aufgeholt haben und demnach sorgenfreier agieren können. Das Team birgt viele Fragezeichen und dürfte am Ende im besten Fall zum dritten Mal in Folge den 12. Platz belegen. Doch auch die Rückkehr in Liga drei erscheint durchaus realistisch.

Saison-Prognosen: [SC Freiburg] [SC Paderborn] [Karlsruher SC] [1.FC Kaiserslautern] [RB Leipzig] [Eintracht Braunschweig] [1.FC Union Berlin] [1.FC Heidenheim] [1.FC Nürnberg] [Fortuna Düsseldorf] [VfL Bochum] [SV Sandhausen] [FSV Frankfurt] [SpVgg Greuther Fürth] [FC St. Pauli] [TSV 1860 München] [Arminia Bielefeld] [MSV Duisburg]