Schwacher 1. FC Kaiserslautern patzt erneut

25.430 Zuschauer auf dem Betzenberg sahen eine über weite Strecken ideenlose Vorstellung des 1.FC Kaiserslautern gegen den VfR Aalen. Nach Toren von Benjamin Hübner und Joel Pohjanpalo, sowie dem Anschlusstreffer durch Karim Matmour verloren die Pfälzer mit 1:2 und fallen damit in der Tabelle auf Platz sieben zurück. Wie zuletzt in Aue lagen die Probleme des FCK erneut im fehlenden Durchsetzungsvermögen der Offensive, sowie der mangelnden Konzentration in der Defensive. Die Leistung erinnerte über weite Strecken an die schwache Phase vor Weihnachten.

Offensive ohne Idrissou – Starker Beginn 

"Wir müssen Woche für Woche alles abrufen und vieles richtig machen", erklärte Trainer Kosta Runjaic vor dem Spiel bei "sky" und erwartete eine Reaktion seines Teams auf die Leistung bei Erzgebirge Aue. Das System stellte er wie erwartet auf ein 4-4-2 um und gab Srdjan Lakic die Chance in der Startelf. Allerdings fand sich als Sturmpartner überraschend Olivier Occéan ein und Topstürmer Mo Idrissou stand nicht im Kader. Runjaic begründete diese Personalie mit den Eindrücken der Trainingswoche in der er Albert Bunjaku "besser gesehen" hat und Idrissou somit eine Pause gönnt. Auch Markus Karl musste weichen, wodurch Ruben Jenssen wieder auf die Position vor der Abwehr wechselte. In der Abwehr ersetzte Dominique Heintz den gegen Aue schwächelnden Jan Simunek. Die linke Außenbahn beackerten Chris Löwe und Chinedu Ede, während Florian Dick und Karim Matmour über rechts kamen. Und genau über diese Seite lief zu Beginn der Partie fast alles. Der flinke Matmour brachte stets Gefahr und einige gute Flanken nach innen, die seine Sturmpartner jedoch nicht verwerten konnten. Dennoch dominierten die Pfälzer in der Anfangsphase und Aalen hielt sich mit eigenen Angriffen zurück. Allerdings war es der Gast, der nach 24 Minuten etwas überraschend in Führung ging. Eine Ecke von Robert Lechleiter konnte Benjamin Hübner, unbedrängt von seinem Gegenspieler Marc Torréjon, per Kopf im Tor unterbringen. Danach verlor Kaiserslautern den Rhythmus und fiel lediglich durch schwaches Zweikampfverhalten und Ideenlosigkeit in der Offensive auf. Die letzte Großchance vor der Pause hatten die Aalener, als Daniel Buballa einen Pass von Lechleiter nicht verwerten konnte. Lautern konnte lediglich durch zwei Eckbälle nochmal Druck ausüben und ging danach ratlos und enttäuscht in die Kabine.

Aalen effektiv – Matmour macht Mut

Sichtlich mutiger kamen die Pfälzer dann in den zweiten Durchgang und wollten direkt auf den Ausgleich drängen. Doch die Chancen durch Löwe, Lakic und Matmour wurden nicht verwertet. Aalen nutzte den Offensivdrang der Roten Teufel eiskalt aus, um einen Konter über Leandro und Joel Pohjanpalo zum 2:0 zu vollenden. Kosta Runjaic reagierte direkt und brachte mit Marcel Gaus, Kostas Fortounis und Albert Bunjaku (für Ede, Alushi und Occéan) drei frische Offensivkräfte ins Spiel. Die Idee fruchtete und der FCK spielte weiter entschlossen nach vorne. Der starke Matmour war es schließlich der nach einer Ecke von Fortounis das Durcheinander im VfR-Strafraum nutzte und den Anschlusstreffer erzielte. Glaubte man nun an eine willenlose Schlussoffensive wurde man enttäuscht, denn die Roten Teufel fanden in der Folge keine Mittel mehr um durch die Gästeabwehr zu stoßen. Wiederholt versuchten sie gegen Ende des Spiels Freistöße oder Elfmeter herauszuholen, was Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus jedoch durchschaute. Bei einem strittigen Zweikampf kurz vor Ende, als Marcel Gaus im Strafraum zu Fall kam, verzichtete Steinhaus womöglich deshalb auch auf den Elfmeterpfiff. Der Spielfluss litt durch diese Aktionen stark und der FCK stand sich bei seinen Kombinationen in der Offensive dadurch selbst im Wege. Erst in der Nachspielzeit kam Lautern nochmal vors Tor der Gäste, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. So war es fast sinnbildlich, dass der letzte Torschuss von den Aalenern kam, bevor Steinhaus das Spiel abpfiff.

Runjaic: "Wir ägern uns..." – Zoller wieder im Training

"Eine Niederlage ist eine Niederlage", stellte der Trainer nach dem Schlusspfiff gegenüber "sky" klar. Die "eigene Doofheit", so Runjaic weiter, führte in den letzten Wochen wiederholt zu Gegentoren und "wenn man als FCK in Rückstand gerät, werden Kräfte beim Gegner freigesetzt." Deutlich wurde im heutigen Spiel wiederum die mangelnde Durchschlagskraft gegen tiefstehende Mannschaften. Auch die neue Doppelspitze mit Srdjan Lakic und Olivier Occéan fand keine Mittel. Einzig Karim Matmour zeigte eine starke Leistung und schien die individuelle Klasse zu haben, um das Spiel zu drehen. Zuviele Angriffe endeten in schwachem Zweikampfverhalten, Schwalben oder Fouls. Die Abwehr wirkte bei Aalener Konterangriffen schnell unsortiert und sowohl Torréjon, als auch Heintz sahen bei den Gegentoren nicht gut aus. Die Euphorie nach den Siegen gegen Fürth und Leverkusen ist in der Pfalz nun jedenfalls verpufft und die Fans werden eher an die tristen Auftritte vor der Winterpause erinnert. Drei der letzten vier Heimspiele haben die Roten Teufel nun  verloren und in den vergangenen sieben Ligaspielen nicht mehr zu null gespielt. Runjaic bleibt dennoch zuversichtlich und erklärt: "Wir ärgern uns darüber und werden weiterhin arbeiten und trainieren und versuchen in den nächsten Spiel besser auszusehen." In der Offensive kann der Trainer offensichtlich bald wieder auf Top-Torjäger Simon Zoller bauen. Der Stürmer verriet im "sky"-Interview zur Halbzeitpause, dass er nächsten Mittwoch ins Training einsteigen wird und spätestens übernächste Woche gegen Sandhausen im Kader stehen will. Ohne Zoller und auch ohne Löwe (5. Gelbe Karte) muss Kaiserslautern nächsten Freitag (18:30) zu Schlusslicht Energie Cottbus reisen, wo erneut ein defensiver Gegner wartet.

FOTO:  Tobias Hänsch // unveu.de

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