Transferbilanz 1. FC Nürnberg: Ausnahmen bestätigen die Regel

Der 1. FC Nürnberg steht nach 19 absolvierten Spielen als Tabellendritter sehr gut da. Während die Mannen von Cheftrainer René Weiler seit dem 4. Januar bereits wieder auf dem Trainingsplatz aktiv sind und ab dem kommenden Montag für eine Woche im türkischen Belek Halt machen, um sich auf die kommende Restsaison vorzubereiten, wirft liga2-online.de einen Rückblick auf die getätigten Sommertransfers.

Der „Club“ ist seit Jahren einmal mehr auf Kante genäht. Ex-Sportchef Martin Bader standen trotz des Abgang von Niklas Stark, der für drei Millionen Euro zu Hertha BSC wechselte, wenig finanzielle Mittel zur Verfügung, um den Kader für die neue Saison zu rüsten. Wie die Einzelkritik von liga2-online.de belegt, wurde bis auf wenige Ausnahmen der Kader gut verstärkt.

Miso Brecko (1. FC Köln/500.000 Euro): Vom 31-jährigen Rechtsverteidiger wurde wohl anfangs der Saison am meisten erwartet. Der scheidende Kapitän des „Effzeh“ übernahm beim FCN aber sofort das Kommando. Seit dem zwölften Spieltag übernahm der Slowene aufgrund der bescheidenen Leistungen von Jan Polak und Even Hovland die Kapitänsbinde. Beflügelt von der Nominierung zeigte der Außenverteidiger überzeugende Leistungen im Dress der Mittelfranken und avancierte nicht zuletzt durch seine stoische Ruhe am Ball zum Leistungsträger in Nürnberg. „Brecko spielt immer konstant, er hat wenige Schwankungen in seinen Leistungen“, urteilte Trainer Weiler zuletzt.

Stefan Kutschke (VfL Wolfsburg/250.000 Euro): Nur fünf Kurzeinsätze stehen auf der Habenseite des Mittelstürmers. Von 19 möglichen Spielen stand er sogar zwölfmal nicht im Profikader. Die Bilanz des 27-Jährigen fällt ernüchternd aus. Das Kapitel „FCN“ ist aber vorerst für den gebürtigen Dresdener beendet. Im Winterfenster wechselte er auf Leihbasis bis 2017 zum Drittligisten Dynamo Dresden, für den er bereits in seiner A-Junioren-Zeit auflief.

Rúrik Gislason (FC Kopenhagen/250.000 Euro): Mit reichlich internationaler Erfahrung kam der Isländer im Sommer nach Nürnberg. Für Kopenhagen lief er bereits in der Champions League auf und mit der isländischen Nationalmannschaft sicherte er sich überraschenderweise die Teilnahme an der Europameisterschaft in Frankreich. Im Trikot des „Clubs“ hatte Gislason bisher wenige glanzvolle Momente. Kam er anfangs der Saison noch regelmäßig zum Einsatz, fand er von Spiel zu Spiel immer weniger Beachtung. Schlussendlich fehlte er aufgrund einer Operation an der Achillessehne rund zehn Wochen. Zum Trainingsauftakt des FCN stand der 27-Jährige erstmals wieder auf dem Platz.

Thorsten Kirschbaum (VfB Stuttgart/100.000 Euro): Nachdem der Versuch mit Patrick Rakovsky als neue Nummer eins vergangene Saison gescheitert ist, erhofften sich die sportlich Verantwortlichen des „Clubs“ in Kirschbaum einen neuen sicheren Rückhalt in den eigenen Reihen zu haben. Schließlich kann man auch diesen Versuch als gescheitert zu den Akten legen. In keinem seiner absolvierten Spiele strahlte der 28-jährige Schlussmann die nötige Ruhe aus, war zudem unsicher bei Flanken und Fernschüssen. Nicht ohne Grund findet sich der gebürtige Würzburger mittlerweile auf der Tribüne des Grundig-Stadions wieder.

Laszlo Sepsi (ASA Tirgu Mures/ablösefrei): Der Arbeiter auf der linken Abwehrseite. Sepsi gewann in der abgelaufenen Hinrunde die meisten Zweikämpfe. Prozentual ausgedrückt waren es 64,4. Während er defensiv seine Sache meist ordentlich macht, ist der Rumäne in der Offensive noch zu harmlos. Lediglich eine Torvorlage lieferte der Linksverteidiger bislang. Auch scheint er wenig spritzig zu sein, wirkt oft behäbig in seinen Aktion.

Tim Leibold (VfB Stuttgart II/ablösefrei): Mit seiner technischen Eleganz, die der 22-Järhige an den Tag legt, verzauberte er schon so manchen Gegenspieler. Auf der linken Seite kann der spritzige Juniorennationalspieler alle Positionen bekleiden und überzeugte bereits links in der Viererkette, im Mittelfeld und auf der Außenbahn mit ordentlichen Leistungen. Auch auf der ungewohnten Sechserposition wusste er zu überzeugen. Sollten seine Leistungen weiter auf einem konstant guten Level sein, wird er wohl auch die Blicke anderer Vereine auf sich ziehen.

Hanno Behrens (SV Darmstadt 98/ablösefrei): Einer der prägenden Figuren im Nürnberger Spiel. Sehr umsichtig im Spielaufbau, immer den Blick für den Nebenmann. Daneben kopfballstark und nicht zu schade, auch einmal den langen Weg zu gehen. Wenn es brenzlig wird, packt der 25-Jährige auch gerne die Grätsche aus, um seine Nebenleute wachzurütteln. Einer der wichtigsten Spieler im System des „Clubs“. Ein Spieler Marke „Timmy Simons“.

Georg Margreitter (Wolverhampton Wanderers/ablösefrei): Nach durchwachsenem Saisonstart stabilisierte sich der Österreicher von Spiel zu Spiel. Im Winter-Trainingslager sollte er aber noch an seiner Technik und dem Spielaufbau feilen. Zwar ist er immer bemüht, wirkt meist aber recht ungestüm, wenn er in Ballbesitz ist. Insgesamt kann man ihm aber eine ordentliche Hinrunde attestieren.

Kevin Möhwald (Rot-Weiß Erfurt/ablösefrei): Mit acht Torvorlagen ist der 22-Jährige der Assistkönig des FCN. Während er an seiner Defensivarbeit und der Zweikampfführung noch arbeiten muss, hat er sich vor allem im Spiel nach vorne und als Künstler am ruhenden Ball in den Vordergrund gespielt. Nach dem Abgang von Alessandro Schöpf wird das Erfurter Eigengewächs nun vermehrt in den Vordergrund rücken. Spannend bleibt zu sehen, auf welche Position ihn Weiler aufbieten wird. Möhwald ist klassischer Zehner, jedoch ließ Weiler zuletzt ohne den offensiven Verbindungsmann spielen.

Patrick Erras (eigene Jugend): Der 20-Jährige ist ohne Zweifel die Entdeckung der bisherigen Saison. Mit einer sehr geringen Fehlpassquote, großem Kämpferherz und einer weitsichtigen Spielübersicht überzeugt Erras bislang auf der Doppelsechs neben Behrens. Wichtig für den „Club“, dass sich der gebürtige Amberger im Dezember für eine Vertragsverlängerung bis 2018 entschied und ein Angebot des SV Werder Bremen ausschlug.

Philipp Hercher (eigene Jugend): Der erst 19-jährige Linksaußen läuft größtenteils noch für die Regionalligamannschaft der Nürnberger auf. Dort wusste Hercher aber bislang zu gefallen. In sieben Einsätze war er an acht Toren direkt beteiligt. Für die Profis feierte er beim 4:0-Auswärtserfolg über den FC St. Pauli sein Debüt. Mittlerweile nimmt er regelmäßig auf der Ersatzbank der Zweitligamannschaft Platz.

Dem 1. FC Nürnberg kann man zum Großteil ein glückliches Händchen attestieren. Neben Enttäuschungen wie Kutschte, Gislason und Kirschbaum überwiegen die positiven Verpflichtungen. Um letztendlich den Aufstieg in die Bundesliga dingfest zu machen, muss im offensiven Bereich nachgelegt werden. Denn ob man den Abgang von Schöpf intern auffangen kann, ist bisher fraglich.

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