4:4! KSC erlebt wildes Spiel nach Fußmarsch zum Stadion
Ungewöhnliche Anreise, ungewöhnliches Spiel: nachdem der Karlsruher SC die letzten Meter zum Stadion zu Fuß hinter sich brachte, erlebte die Mannschaft von Christian Eichner beim 4:4-Remis gegen den 1. FC Köln ein echtes Spektakel. Zweimal kamen die Badener dabei von Rückständen zurück. Dadurch spielt Karlsruhe weiter im Konzert der Großen mit.
"Waren nicht bereit für diese ersten Minuten"
Vier Mannschaften sind in der 2. Bundesliga weiterhin ungeschlagen, der Karlsruher SC zählt immer noch dazu. Dabei sah es in Köln schon kurz nach dem Anpfiff nicht mehr so aus, als könnten die Badener ihre Quote halten. Bereits nach 15 (!) Minuten hatten die Geißböcke dreimal eingeschenkt. "Ich bin noch nie zu Fuß zu einem Spiel gekommen", erinnerte KSC-Coach Christian Eichner bei seinem Fazit zum Spiel daran, dass die Karlsruher aufgrund des innerstädtischen Staus die letzten Meter zum Stadion improvosiert hatten. "So wild war dann auch die Anfangsphase. Wir waren nicht bereit für diese ersten Minuten."
Ein Dank ging an den "Effzeh" zwar raus, dass der Anstoß problemlos um einige Minuten nach hinten verschoben wurde. Doch die Kölner nutzten die ungewöhnlichen Gegebenheiten auch sogleich aus. "Wenn du in dieser Liga nicht bereit bist, dann kann das auch mal böse enden", fasste Eichner zusammen - doch seine Mannschaft kämpfte sich eindrucksvoll zurück, indem Marvin Wanitzek auf 2:3 aus Karlsruher Sicht verkürzte. Noch vor der Pause stellte Köln jedoch den Abstand von zwei Toren wieder her. "Eigentlich bist du dann, wenn du gegen diesen Kader und diese Zuschauer spielst, wieder zu Fuß auf dem Weg zum Bus zurück", so Eichner. Nicht aber der KSC.
"Kurz überlegt, mit der Straßenbahn zu fahren"
Leon Jensen (52.) und wieder Wanitzek (55.) waren es, die den Endstand zum 4:4-Remis kurz nach dem Seitenwechsel herstellten. "Das spricht absolut für den Charakter und die Qualität dieser Mannschaft. Sie hat herausragende Tore erzielt. Ich habe schon in der Kabine gespürt, dass das Spiel noch nicht weg ist. So ist die Mannschaft dann auch aufgetreten", freute sich Eichner, dass sein Team die entsprechende Moral in einem außergewöhnlichen Spiel gezeigt hatte. Dadurch behielt der KSC mit Abpfiff nicht nur den Status als ungeschlagene Mannschaft, sondern wahrte auch den dritten Platz in der Tabelle. "Wenn du weiterhin in diesen Bereichen unterwegs sein willst, dann musst du diesen Punkt heute mitnehmen", so Eichner.
Eine vermeintlich gelbe Karte sah der KSC-Coach in den Katakomben, gemeinsam mit Kapitän Wanitzek. Auslöser war ein Gespräch mit Schiedsrichter Benjamin Brand, in dem Eichner nach eigener Aussage jedoch keine Verwarnung bekommen hätte. "Ich war mit dem Verhalten nicht einverstanden, das habe ich auch gesagt. Wir hätten uns einen kommunikativeren Umgang mit dem Kapitän gewünscht. Den habe ich dann gesucht, der war aber nicht so gut", klärte der KSC-Coach auf. Was er dann jedoch auf seine Kappe nahm, war die Busfahrt. "Von unserer Seite war das ein Fehler in der Planung. Einem ortskundigen Menschen wie mir sollte das nicht passieren", konnte Eichner aber wieder lächeln. "Wir hatten kurz überlegt, mit der Straßenbahn zu fahren. Aber wir sind dann einfach losgelaufen. Das hat einige Zuschauer sicherlich erheitert." Ein Fußmarsch nach Abpfiff war dann aber nicht mehr nötig.