5:1 gegen Nürnberg - Tabellenführer St. Pauli bleibt das Team der Stunde
Es läuft einfach zur Zeit auf St. Pauli: Das 5:1 gegen den 1.FC Nürnberg stellte bereits den vierten Sieg in Folge dar. Damit gehen die Hamburger als Tabellenführer in die Länderspielpause. Diese rasante Entwicklung hätte noch in der letzten Länderspielpause wohl kaum einer für möglich gehalten.
15 Tore in den letzten vier Spielen
In den ersten fünf Saisonspielen traf St. Pauli nur dreimal ins Schwarze. Das Paulianer Sturmproblem war in aller Munde. In den vier Spielen seit der September-Länderspielpause waren es im Gegensatz dazu beeindruckende 15 Tore! Kiel, Schalke, Hertha und nun Nürnberg. Alles durchaus namhafte Zweitligisten. Aber alle ziemlich chancenlos gegen die Offensivwucht des FCSP. Entsprechend unverblümt gab FCN-Trainer Christian Fiel nach dem Spiel zu: "Heute haben wir gegen eine Mannschaft verloren, die einfach besser war als wir." Worte, die man normalerweise nicht in dieser Deutlichkeit zu hören bekommt.
Statt wie in der letzten Länderspielpause auf Platz neun liegend, darf St. Pauli die freien Tage nun als Tabellenführer genießen. Doch darauf ausruhen will sich freilich niemand. Kapitän Jackson Irvine versichert beispielsweise: "Wir wollen oben bleiben, dafür gibt jeder alles". In eine ähnliche Kerbe schlug auch Marcel Hartel: "Wir heben jetzt nicht ab, nehmen das Selbstvertrauen der vier Siege in Folge aber mit und wollen die Dominanz beibehalten. Den Fußball, den wir heute und in den letzten Wochen gezeigt haben, wollen wir auch in der Zukunft auch zeigen." Das klingt fast schon wie eine Drohung an die Konkurrenz. Noch deutlicher wurde Abwehr-Boss Eric Smith: "Wenn wir so spielen, dann sind wir nur schwer zu besiegen."
Etwas schläfrig in Halbzeit eins - "überragend" in Halbzeit zwei
Auch wenn die Euphorie nach dem Spiel groß war und das Ergebnis sehr deutlich ausfiel, war nicht alles Gold, was glänzte. Trainer Fabian Hürzeler monierte beispielsweise die Schläfrigkeit nach dem Führungstor: "Nach den frühen 1:0 haben wir es ein bisschen schleifen lassen. Wir waren nicht mehr mit diesem Zug unterwegs und haben viele einfache technische Fehler gemacht, die wir normal nicht machen. Das hat mir nicht gefallen." Der Nürnberger Ausgleich sei die logische Konsequenz gewesen.
Auch Hartel war mit dem ersten Abschnitt nicht ganz zufrieden: "In der ersten Hälfte hatten wir ein bisschen Schwierigkeiten und nicht die Konsequenz und Dominanz auf dem Platz, die wir uns vorstellen. "Umso besser war dann aber der Auftritt der Braunen im zweiten Durchgang. "Da haben wir ein überragendes Spiel gemacht", frohlockte Hartel, der insgesamt befand, dass die Leistung gegen den Club "noch mal eine Steigerung zu den letzten Spielen" gewesen sei.
Ist Eggestein das fehlende Puzzleteil im Sturm?
Einer der Protagonisten im zweiten Abschnitt war Johannes Eggestein, der mit einem schnellen Doppelpack nach der Pause früh die Weichen auf Sieg stellte. "Ich freue mich wahnsinnig, dass ich mich zurückgekämpft und mich in den Spielen kontinuierlich entwickelt habe. Es zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg war und bin", freute sich der Stürmer bescheiden. Deutlich direkter waren die St.Pauli Fans, die Eggestein mit "Fußballgott"-Sprechchören würdigten. Es wirkt so, als sei der 25-Jährige das fehlende Puzzleteil in der Hamburger Offensive. Von einem Sturmproblem redet jedenfalls keiner mehr. Ob Eggesteins neue Treffsicherheit dazu beiträgt, dass St.Paulis Höhenflug auch nach der Länderspielpause anhält?