Saison-Prognose Karlsruher SC: Bereit für einen erneuten Angriff

Bevor die 2. Liga am Freitag, den 24. Juli in die neue Saison startet, blickt liga2-online.de auf die 18 Zweitligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den Karlsruher SC.

Vorbereitung von positiver Stimmung geprägt

Die Vorbereitung der Karlsruher lief alles in allem sehr zufriedenstellend. Die Testspiele verliefen so wie man es sich vorstellt und ergeben bis dato mit einer Niederlage, zwei Unentschieden und zwei Siegen eine recht positive Bilanz. Das Trainingslager im österreichischen Scheffau war ebenfalls sehr erfolgreich; wichtig ist hier anzumerken, dass die Stimmung trotz der harten Einheiten, die in einem Trainingslager stattfinden, immer sehr gut war und die Mannschaft nach wie vor intakt ist. Das Relegationstrauma scheint besiegt und spielt keine Rolle mehr in den Köpfen der Spieler. Auffällig in der Vorbereitung war ein sich andeutender Systemwechsel, den Markus Kauczinski für die neue Saison vorsieht. Spielten die Karlsruher in der letzten Spielzeit mit Rouwen Hennings meist nur mit einer Spitze, so wird es in der Zukunft wohl auf ein 4-4-2 System hinauslaufen, wahrscheinlich mit Neuzugang Erwin Hoffer als zweiten Stürmer. Das negativste Ereignis der Vorbereitung ist hingegen die erneute Knieverletzung von Sascha Traut. Der Außenverteidiger muss mit einer Innenbandverletzung bis zu sechs Wochen pausieren.

Die Transferperiode

Wer soll noch kommen? Wer soll noch gehen?

Wie es beim KSC in Sachen Transfers weitergeht, ist derzeit noch unklar. Das Interesse des FC Augsburg an Philipp Max ist immer noch sehr groß; auch der Spieler selbst würde sich einen Wechsel in die Bundesliga wünschen und hat bereits mit der sportlichen Leitung der Karlsruher geredet. Auch ein Verbleib von Rouwen Hennings ist noch nicht sicher, da auch hier mehrere Vereine Interesse bekunden. Der Ball liegt allerdings bei den Badenern, die beide Akteure nicht unbedingt verkaufen müssen. An diesen Personalien hängt ebenfalls, inwiefern der KSC selbst noch auf dem Transfermarkt aktiv wird, da man durch höhere Ablösesummen sicher noch ganz andere Möglichkeiten hat. Vor dem Absprung steht auch Ilian Micanski. Der Angreifer hat wohl keine Lust auf den Konkurrenzkampf im Sturm und würde bei einem passenden Angebot den Verein auch verlassen dürfen.

Hier einen einzelnen Spieler rauszupicken, würde der Situation im Kader des KSC nicht gerecht werden. Wie schon in der letzten Saison verfügen die Karlsruher über ein Kollektiv, was zusammenarbeitet und sich perfekt ergänzt. Auch letztes Jahr haben die Karlsruher ihre Erfolge nicht durch Einzelspieler erzielt, sondern dadurch, dass jeder seine Stärken eingebracht hat und so gemeinsam erfolgreich gearbeitet wurde. Sicherlich wird es interessant wie sich die Neuzugänge einfügen und ob sich der eine oder andere einen Stammplatz ergattern kann. Nichtsdestotrotz werden aber natürlich auch wieder Spieler wie Hiroki Yamada, Manuel Torres und Rouwen Hennings, wenn er denn bleibt, eine wichtige Rolle in der Mannschaft spielen und sicher auch mal den Unterschied in einem Spiel ausmachen.

Stärken und Schwächen

Vor allem im mentalen Bereich scheinen die Karlsruher auch in diesem Jahr wieder ihre Stärken zu haben. Es ist jetzt schon bemerkenswert, wie sie die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg verarbeitet haben und sich voll fokussiert auf die neue Spielzeit vorbereiten. Bereits letztes Jahr sind sie nach enttäuschenden Niederlagen oftmals eindrucksvoll zurückgekommen. Zudem ist es ein großer Vorteil, dass keine große Fluktuation im Kader stattgefunden hat und der Kern der vergangenen Spielzeit zusammengeblieben ist. So weiß jeder, welche Rolle er in der Mannschaft spielt und der Trainer muss nicht erst mühsam eine Vielzahl von Neuzugängen integrieren. Außerdem werden die Karlsruher sicher noch mehr Akzente in der Offensive setzen. Durch das neue Spielsystem mit zwei Spitzen und der Verpflichtung von drei neuen Stürmern, wird es in der Zukunft sicher noch mehr Zug zum Tor geben und das Toreschießen nicht allein Aufgabe von Rouwen Hennings sein. Zum Problem könnte jedoch die Qualität in der Breite werden. Als Beispiel dient hier die Rechtsverteidigerposition, auf der für Enrico Valentini, vor allem nach der Verletzung von Sascha Traut, kein gleichwertiger Ersatz bereit stünde.

Die Erwartungen der Fans

Auch wenn die Dramatik der letzten Saison im Umfeld und bei den Fans sicher noch nicht vollends verarbeitet ist, freut man sich dennoch schon wieder auf die neue Spielzeit. Natürlich haben die letzten beiden Jahre eine hohe Erwartungshaltung ausgelöst, jedoch werden auch die Fans die Situation realistisch einschätzen. Klar wollen sie ihre Mannschaft wieder möglichst lange im oberen Teil der Tabelle sehen und im Idealfall am Ende der Saison den Aufstieg feiern. Allerdings werden sie auch wissen, dass die Liga sicher nicht schwächer ist als in der letzten Saison und das Budget der Karlsruher immer noch nicht so groß ist, dass es Pflicht wäre aufzusteigen. Man kann davon ausgehen, dass die Fans die Leistungen ihrer Mannschaft in der letzten Spielzeit nicht vergessen haben und immer noch wertschätzen. Somit wird man gemeinsam mit der Mannschaft alles tun, um auch das dritte Zweitligajahr in Folge erfolgreich zu gestalten.

Fazit und Prognose

Insgesamt macht der Karlsruher SC einen positiven Eindruck vor dem Start in die Saison. Man ist voll fokussiert und gewillt die vorstehenden Aufgaben wieder neu anzugehen. Die Spieler und Verantwortlichen scheinen die Sommerpause genutzt zu haben, um den Kopf freizubekommen und das Geschehene zu verarbeiten, auch wenn man selbst in den letzten Tagen noch auf das leidige Relegationsthema angesprochen wird. Zudem stimmt die Struktur und Stimmung in der Mannschaft, auch weil man bewusst darauf gesetzt hat, den Großteil der Mannschaft zusammenzuhalten. Das Problem der Breite in der Offensive scheint ebenfalls erfolgreich gelöst worden zu sein, wobei man sich ein wirklich aussagekräftiges Urteil immer erst unter Wettbewerbsbedingungen erlauben kann.