"Wie ein Heimspiel": Dynamos bitteres Pokal-Aus vor Traumkulisse

Vor rund 35.000 mitgereisten Anhängern lieferte Dynamo Dresden beim gestrigen DFB-Pokal-Auftritt im Berliner Olympiastadion einen großen Kampf. Nach 120 Minuten stand es 3:3-Unentschieden, ehe sich Bundesligist Hertha BSC in der Elfmeter-Lotterie durchsetzte. Nach Spielende dominierte bei den SGD-Akteuren verständlicherweise der Frust, allerdings klang an den Mikrofonen recht schnell auch eine gehörige Portion Stolz durch.
Dynamo wirft alles rein – und scheidet aus
"Das ist Fußball. Und das ist Pokal. Jetzt sind wir leider raus." Nüchtern und doch treffend fasste Dresdens Patrick Ebert im Vereins-TV zusammen, was sich in den Minuten zuvor auf hochemotionale Weise abgespielt hatte. Dynamo hatte Hertha BSC Berlin bereits am Rande einer Niederlage und stand letztlich doch mit leeren Händen da. Dennoch zeigten die Sachsen nach zuletzt vier Ligaspielen ohne Punktgewinn eine starke Reaktion. Das betonte auch Cheftrainer Cristian Fiel auf der anschließenden Pressekonferenz: "Dynamo Dresden hat heute ein großes Spiel abgeliefert."
Doch der Reihe nach. Von Beginn an gab es im Olympiastadion ein rassiges Duell zu bestaunen. Dynamo spielte gut mit und versetzte die mitgereisten Anhänger in der 36. Minute erstmals in Ekstase: Am Ende eines gut ausgespielten Konters behielt Koné vor Hertha-Schlussmann Kraft die Nerven. Allzu lange hielt die Führung jedoch nicht an – Lukebakio egalisierte direkt nach Wiederanpfiff (48.). Als Berlins Duda kurz vor Schluss einen Foulelfmeter verwandelte, schien der Dynamo-Traum bereits ausgeträumt (85.). Dresden zeigte an diesem Abend allerdings Kämpferherz. Nachdem Koné gelegt worden war, gab es auch für die Gäste Strafstoß: Ebert versenkte mit etwas Glück (90.). In der Verlängerung schien die Partie bereits zugunsten der Fiel-Elf gekippt – Stor hatte mit seinem 3:2 einen Jubelsturm im Dynamo-Block ausgelöst – als Torunarigha in letzter Sekunde abermals ausglich (120.+2). "Wenn du in der 120 dann noch das Gegentor bekommst – irgendwie passt das aktuell", beschrieb ein konsternierter Jannis Nikolau die letzten Momente der Partie. Ebenfalls passend, dass Dresden das Glück im anschließenden Elfmeterschießen nicht auf seiner Seite hatte.
Ebert: "Das war unfassbar"
Auch Kapitän Marco Hartmann haderte in der Mixed-Zone mit dem aktuell fehlenden Fortune: Angesichts des Spielverlaufs "müssen wir belohnt werden – aber werden wir halt momentan nicht." Bei aller nachvollziehbaren Enttäuschung wollten sich die Dynamo-Akteure einen fraglos besonderen Abend nicht durch ein verlorenes Elfmeterschießen kaputtmachen lassen. Patrick Ebert: "Ein Riesenkompliment an die verrückten Fans. Also das war unfassbar, das war wie ein Heimspiel. Auf dieser Leistung müssen wir aufbauen und jetzt auch in der Liga so auftreten."
"Heute hat man gesehen", schlug Nikolaou in die gleiche Kerbe, "was das für ein besonderer Verein ist, was für besondere Fans wir haben." Es lag keinesfalls im Interesse des Trainers, seinen Spielern in diesen Aspekten zu widersprechen, von Cristian Fiel gab es gar "ein ein großes Kompliment an die Jungs." Und doch nutzte der Übungsleiter die Pressekonferenz schließlich noch für ein paar mahnende Worte: "Das, was am Sonntag kommt, ist wieder etwas ganz anderes. Das ist der Liga-Alltag und da müssen wir wieder punkten – oder sollten wir mal anfangen, wieder zu punkten."