Nach Vorfällen auf St. Pauli: Hansa ergreift mehrere Maßnahmen
Neben der Fanszene des F.C. Hansa Rostock hat sich am Freitag auch der Verein in einer Stellungnahme zu den Vorfällen beim Auswärtsspiel auf St. Pauli geäußert - und als Reaktion darauf mehrere Maßnahmen ergriffen.
Choreo-Verbot bis Saisonende
"Quo vadis, FC Hansa Rostock?", lautet der Titel des umfangreiches Statements, das Hansa am Freitagmittag veröffentlicht hat und darin schonungslos die Ausschreitungen bei der Partie gegen St. Pauli aufarbeitet. Von "überschrittenen Grenzen", "roten Linien" und "No-Gos" ist die Rede - etwa mit Blick auf das Werfen von Böllern und Gegenständen sowie körperliche Gewalt.
"Allgemein lässt sich feststellen, dass nach der Corona-Pandemie mit der vollständigen Wiederöffnung der Stadien nicht nur in Deutschland, sondern europaweit eine zunehmende Eskalation auf den Fantribünen zu erleben ist", schreibt die Kogge. Es sei ein regelrechter Wettstreit entfacht worden, in dem es scheinbar vor allem darum gehe "wer enthemmter ist", "wer die krassesten Bilder für Instagram und Co. produziert" und "wie man immer noch einen draufsetzen kann". Ein Phänomen, das sich nicht nur im Fußball zeige, sondern sich als gesamtgesellschaftlicher Trend abzeichne. "Es gibt scheinbar kaum noch Grenzen und keinerlei Hemmschwellen, rote Linien zu überschreiten und Tabus zu brechen."
Aus den Vorfällen am vergangenen Sonntag hat Hansa nun erste Konsequenzen gezogen. So wurde für den Rest der Saison ein Choreo-Verbot ausgesprochen, zudem werden bis auf Weiteres keine Arbeitskarten mehr für die die Fanblöcke zur Verfügung gestellt. Außerdem werden für die Auswärtsspiele in Magdeburg und Paderborn sämtliche Gruppen-Kontingente für alle Fanclubs, die Fanszene und andere organisierte Fangruppierungen komplett gestrichen. Karten für diese beiden Partien sollen nur an Vereinsmitglieder im Einzelverkauf ausgegeben werden. Danach soll es wieder, "sofern es vorab nicht erneut zu groben Fehlverhalten gekommen ist", Gruppen-Kontingente geben.
Eigener Ordnungsdienst bei Auswärtsspielen
Darüber hinaus will Hansa ab sofort bei den Auswärtsspielen 8-10 Mitarbeiter aus dem vereinseigenen Ordnungsdienst einsetzen, um Vandalismus insbesondere in den sanitären Bereichen zu verhindern. Zudem prüft der Klub gemeinsam mit der Rostocker Polizei die Anbringung weiterer Kameras im Ostseestadion zur besseren Nachverfolgung von Straftaten und Ermittlung von Tätern. Eine entsprechende Besichtigung habe in dieser Woche bereits stattgefunden. Ferner werde geprüft, den Gästefanblock im Ostseestadion zu verlegen. "Dazu gab es bereits erste Begehungen und Begutachtungen mit einer externen Firma sowie die Kontaktaufnahme und Einbindung verschiedener Ämter", teilte Hansa mit.