Hannovers 1:6-Klatsche: "Das darf uns so nicht passieren"
Der Sieg gegen Sandhausen sollte für Hannover 96 eine Trendwende darstellen. Stattdessen setzte es eine 1:6-Klatsche beim HSV. Trainer Stefan Leitl fiel es nach dem Spiel schwer, das Spiel einzuordnen. Einerseits war sich der Hannover Coach dessen bewusst, dass es nichts schönzureden gibt. Andererseits wollte er den ordentlichen Beginn seiner Mannschaft nicht unter den Tisch fallen lassen.
Reaktion nach 1:4 "geht gar nicht"
“Ich finde, dass wir sehr diszipliniert begonnen haben und es uns gut gelungen ist, das Geschehen vom eigenen Tor wegzuhalten“, lobte der Übungsleiter. Die beiden Gegentore gegen Ende der ersten Halbzeit hätten seine Spieler dann zwar besser verteidigen können, dennoch sah er sein Team weiterhin gut im Spiel. Erst recht nach dem sehenswerten Anschlusstreffer durch Derrick Köhn (52. Minute). Ein Treffer, der von HSV-Coach Tim Walter das Prädikat "unfassbares Tor" verliehen bekam. Direkt nach dem 1:2 hatte Außenverteidiger Sei Muroya die große Chance auf den Ausgleich, ließ diese aber ungenutzt.
Statt Unentschieden stand es wenige Minuten später 4:1 für Hamburg. Laut 96-Kapitän Ron-Robert Zieler ein "Genickbruch" für seine Mannschaft. Auch für Leitl war der Hamburger Doppelschlag spielentscheidend: "Wir geben ein bis dato ausgeglichenes Spiel innerhalb von nur vier Minuten vollkommen aus der Hand. Das ist sehr bitter und darf uns so nicht passieren." Fast noch mehr ärgerte sich der 96-Coach aber über die Reaktion seiner Mannschaft: "Was im Anschluss an das 1:4 geschehen ist, geht gar nicht." Auch wenn Leitl fand, dass der HSV "das dann gut spielt“" müsse seine Mannschaft in einer solchen Situation einfach anders auftreten. Ihm fehlte "die absolute Bereitschaft, dann zumindest kein Tor mehr zu kassieren!" Zieler pflichtete seinem Chef bei, dass sich Hannover einen Auftritt "wie heute in der zweiten Hälfte nicht leisten kann". Leitl finales Fazit fällt entsprechend deutlich aus: “Wir sind ein ambitionierter Club – aber dem sind wir heute in keinster Weise gerecht geworden".
"Wir werden die Situation annehmen"
Die erhoffte Trendwende nach dem Sieg gegen Sandhausen in der Vorwoche – sie ist ausgeblieben. So steht nach mittlerweile zehn Rückrundenpartien nur dieser eine Sieg zu Buche. Der Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz beträgt nur acht Punkte – und kann morgen weiter schrumpfen. Zweifellos viel zu wenig für den Anspruch der Niedersachsen. Die Kritik an Leitl wird nach dieser Klatsche sicherlich nicht leiser werden. Dieser gesteht, dass die Situation "alles andere als einfach" sei und ihm und seinem Team "mental einiges abverlangt". Gleichzeitig richtete er den Blick nach vorne: "Wir werden die Situation annehmen, unsere Schlüsse ziehen und das Beste daraus machen, um gegen Heidenheim besser zu performen“. Auch Zieler richtete einen Appell an seine Teamkollegen: "Wir spielen für Hannover 96 und stehen in der Verpflichtung, die Saison vernünftig zu Ende zu spielen und Punkte zu holen."
Einen Lichtblick gab es dann aber doch noch: das Debüt von Eigengewächs Yannick Lührs. Trotz der insgesamt sechs Gegentore fand Leitl, dass der 19-jährige Innenverteidiger ein "ordentliches Spiel gemacht hat" und war “wirklich zufrieden“ mit seiner Leistung. Lührs sei ein “sehr intelligenter und reflektierter Junge", dem Leitl zutraut, das Spiel richtig einordnen zu können. Zusätzlich plane er, "den Jungen nächste Woche mal zur Seite zu nehmen und mit ihm persönlich zu sprechen".