Hansa Rostock: Niederlage gegen Kiel als Mutmacher?

Am Ende waren sich alle einig. Die Leistung beim 2:3 gegen Kiel hatte über weite Strecken gestimmt, doch dann wären da auch diese vermaledeiten viereinhalb Minuten, in denen sich Hansa um die ganze Arbeit brachte. Zwei Gegentreffer unmittelbar vor der Halbzeit und ein weiterer kurz nach Wiederanpfiff genügten, um das neunte Heimspiel in Folge ohne Sieg zu besiegeln – trotz allen Aufwands.

 "Wir sind das Spiel genauso angegangen, wie ich es mir vorgestellt habe"

Nach der trostlosen 0:3 Niederlage in Magdeburg beim Debüt von Neu-Trainer Alois Schwartz hatte dieser vehement ein anderes Auftreten von seiner Mannschaft gefordert. Seine Worte schienen gefruchtet zu haben. Tatsächlich präsentierte sich Hansa im Heimspiel gegen Kiel grundverbessert. "Wir sind das Spiel genauso angegangen, wie ich es mir vorgestellt habe", lobte Schwartz und führte weiter aus: "Wir waren in den Zweikämpfen drinnen und haben Druck auf das gegnerische Tor gemacht". Auch Verteidiger Damian Roßbach fand: "Es war von Beginn an Energie da, wir hatten richtig Power." Die Belohnung folgte nach zwölf Minuten: Ausgerechnet Abwehrspieler van Drongelen staubte zum 1:0 ab.

Auch in der Folge war Hansa gut im Spiel. Doch anstatt die verdiente Führung mit in die Halbzeit zu nehmen, brachte sich Rostock kurz vor der Pause um den Lohn. "Ich habe die Spieler vor dem Spiel explizit auf die vielen Tiefenläufe der Kieler hingewiesen, aber in der Szene haben wir einfach nicht aufgepasst, was sofort bestraft wurde", kommentierte Schwartz den Kieler Ausgleich. Es kam allerdings noch schlimmer: Anstatt das Ergebnis mit in die Halbzeit zu nehmen und sich dort neu zu sammeln, agierte seine Mannschaft laut Schwartz nach dem Gegentor viel zu hektisch, indem sie einen Freistoß schnell ausführte. Die Konsequenz: Ein Ballverlust – und wenige Augenblicke später das 1:2. "Eigentlich haben wir eine super erste Halbzeit gespielt, gehen dann aber völlig ohne Not mit einem Rückstand in die Kabine. Sehr bitter!", konstatierte Schwartz sichtlich gefrustet.

"Schritt in die richtige Richtung"

Doch damit nicht genug. Direkt nach der Halbzeit folgte das 1:3. "Das sind individuelle Fehler, die in der Form einfach nicht passieren dürfen", schimpfte Schwartz. In der Folge habe die Mannschaft zwar weiter an sich geglaubt und viel versucht, doch mehr als der Anschlusstreffer durch Hinterseer sollte Rostock nicht mehr gelingen. Damit war die zweite Niederlage im zweiten Spiel unter dem neuen Trainer besiegelt. Durch den Braunschweiger Sieg gegen Kaiserslautern ist der Rückstand auf das rettende Ufer auf vier Punkte angewachsen. Noch schlechter liest sich das Abschneiden in der Rückrundentabelle. Dort ziert Hansa mit nur vier Punkten aus zehn Spielen das Tabellenende.

Dennoch waren sich alle Akteure einig, dass dieses Spiel als Mutmacher tauge. Während Schwartz die "Art und Weise" hervorhob und der Ansicht war, dass man auf dieser aufbauen könne, wertete Roßbach das Spiel als "Schritt in die richtige Richtung". Rechtsverteidiger Nico Neidhart fand: "Man hat heute gemerkt, dass wir unbedingt wollten." Und auch die Fans honorierten den wiederentdeckten Kampfgeist und unterstützten ihre Mannschaft bis zum Schluss lautstark. Wie geht es nun weiter? Neidhart versprach: "Wir werden alles in die Waagschale werfen, um die nötigen Punkte zu holen." Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich Hansa kommenden Samstag in Paderborn. Dass es dann mehr als eine gute B-Note sein darf, darin dürften sich sicherlich auch alle Akteure einig sein.

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