Jahn schon am Abgrund? "Können uns die Liga so nicht verdienen"
Im Abstiegsgipfel mit dem SV Sandhausen ging der SSV Jahn Regensburg leer aus. Nach der 1:2-Niederlage zählte Cheftrainer Mersad Selimbegovic seine Mannschaft an, weil einige Akteure den Ernst der Lage nicht erkannt hätten. Eine kurze Phase der Partie machte dem Fußballlehrer trotzdem Hoffnung.
"Haben nicht kapiert, um was es geht"
Wenn die Jahnelf in den letzten vier Spielen weiter so auftritt, wie es am Sonntag in Sandhausen der Fall war, dann wird die Mannschaft von Mersad Selimbegovic absteigen. So ordnete der Cheftrainer die Lage in Regensburg selbst ein. "Wir haben mit die schlechteste Halbzeit in dieser Saison gespielt", ärgerte sich Selimbegovic über den ersten Abschnitt im Hardtwaldt. "Man kann schlecht spielen, das gehört im Fußball dazu. Was ich nicht akzeptieren kann, ist, dass wir nicht kapiert haben, um was es geht und wie es eigentlich geht."
Dem Fußballlehrer der Regensburger fehlte der unbedingte Wille, um das Spiel an sich zu reißen. Namen nannte Selimbegovic nicht, doch mit seiner Mannschaft ging er hart ins Gericht. "Da sind ein paar, die noch denken, dass schön spielen und noch sieben Kontakte in der eigenen Hälfte zu machen wichtiger ist, als einen Scorerpunkt zu sammeln", wurde der Jahn-Coach deutlich. "Ich weiß nicht, wie man sich das Glück verdienen kann, wenn man so auftritt wir heute." So kassierte die Jahnelf ihre zwölfte Auswärtspleite in dieser Saison und steht mit 28 Punkten weiterhin auf einem direkten Abstiegsplatz. Nur das bessere Torverhältnis gegenüber dem direkten Konkurrenten aus Sandhausen verhinderte ein Abrutschen auf den letzten Platz - obwohl sogar das rettende Ufer in Sicht ist.
Auch Spielverlauf spricht gegen Jahnelf
Selimbegovic haderte mit seiner Mannschaft und dem Spielverlauf. "So, wie es die ganze Saison läuft, bekommst du mit dem ersten abgefälschten Schuss auch noch das erste Gegentor", so der 41-Jährige. "Dann läufst du der Musik hinterher, köpfst kurz vor der Halbzeit noch an die Latte und kommst eigentlich besser raus. Nach drei Ecken steht es dann 0:2." Zwar konnte sich die Jahnelf mit einem Anschlusstreffer wieder in die Partie zurückspielen, doch bei einem dritten Gegentreffer - der durchaus in einer Phase möglich war, in der sich Regensburg erst wieder sammeln musste - hätte den Deckel wohl vorzeitig drauf gemacht.
Stattdessen bremste ein Platzvereis gegen Leon Guwara (85.) die Aufholjagd aus. Schon in der Vorwoche flog Benedikt Saller vom Feld, konnte in Sandhausen entsprechend gar nicht erst mitwirken. "Mut macht mir, was wir bis zur roten Karte am Ende gespielt haben. Aber das hat uns wieder den Schwung genommen", fand auch Selimbegovic - der eindringlich an seine Mannschaft appellierte. "Am Ende ist es viel zu wenig für die Situation, in der wir uns befinden. Zu viel Larifari, zu wenig Sachlichkeit", erklärte der Fußballlehrer. "Uns muss bewusst sein, dass wir uns die Liga so nicht verdienen können." Die Chance für einen besseren Auftritt gibt es schon am Samstag in Rostock beim nächsten Kellerduell.