"Sind trotzdem abgestiegen": Bittere Erkenntnis trotz Sieg der Jahnelf
Der SSV Jahn Regensburg wird den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga nicht schaffen. Trotz eines 2:1-Sieges in Braunschweig war sich Cheftrainer Joe Enochs bewusst, dass seine Mannschaft den Rückstand in der Tordifferenz gegenüber Arminia Bielefeld nicht aufholen kann - eine Unterschied von 15 Toren zwischen beiden Mannschaften wäre am letzten Spieltag nötig. Die bittere Erkenntnis reifte in Regensburg.
"Fühlt sich nicht wie ein Sieg an"
Betrübt saß Joe Enochs vor der Presserunde, obwohl seine Mannschaft gerade einen frühen Rückstand in Braunschweig zu einem 2:1-Sieg gedreht hatte. Die Glückwünsche anzunehmen, fiel dem US-Amerikaner nicht leicht. "Dankeschön, aber es fühlt sich nicht wie ein Sieg an", führte der Cheftrainer der Jahnelf aus. "Es ist eine komische Situation. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert und verdient gewonnen, aber sind trotzdem abgestiegen. Wir können uns gar nicht über diese gute Leistung freuen."
Das Aus der Regensburger in der 2. Bundesliga ist rechnerisch zwar noch nicht besiegelt, doch die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist praktisch nicht mehr vorhanden. "Das Ziel war heute, alles dafür zu tun, dass wir eine Chance haben. Leider ist es auf den anderen Plätzen gegen uns gelaufen", so Enochs. Ganz konkret ist das 2:2-Remis von Arminia Bielefeld gegen den SC Paderborn gemeint. Dadurch konnten die Ostwestfalen die Distanz zu Regensburg auf drei Zähler erhöhen, was noch einzuholen wäre, doch zwischen den Teams liegt eine zu große Tordifferenz für realistische Hoffnungen. Dabei kassierte Bielefeld (-8) sogar mehr Gegentore, als die Jahnelf (-23), erzielte aber auch mehr eigene Treffer.
Enochs und Werner blicken voraus
Eine Differenz von 15 Toren aufzuholen, erscheint nicht möglich zu sein. Das war den Beteiligten nach Abpfiff bewusst. "Es ist schon hart zu sehen, wie gestandene Männer weinen. Da merkt man erstmal, was wirklich passiert ist", teilte Prince Osei Owusu seine Gedanken vor den TV-Kameras der "Sportschau" mit. Auch Sportchef Tobias Werner äußerte sich kurz nach Spielschluss in einem gemeinsamen Statement auf der Jahn-Homepage. "Wir sind aber auch nicht heute erst abgestiegen, sondern schon davor. Am Ende war es insgesamt zu wenig", erklärte der 37-Jährige. "Aus den letzten sechs Spielen haben wir nur einen Punkt geholt, haben zu viele billige Tore kassiert und zu viele individuelle Fehler gemacht. Aus dem Abwärtsstrudel sind wir nicht mehr herausgekommen."
Der Blick von Sportchef Werner und Cheftrainer Enochs geht nach vorne - eine andere Möglichkeit haben die Jahn-Verantwortlichen nicht mehr. "Wir haben letzte Woche auf die Fresse bekommen, dann fängt das Spiel heute an und wir bekommen nach drei Minuten wieder ein Gegentor. Aber die Mannschaft war da und ist aufgestanden, hat weitergemacht", bezog sich der US-amerikanische Trainer auf das Spiel am Samstag - und wird diese Mentalität auch beim Neuaufbau in der 3. Liga fordern. Werner kündigte "umfassende Analysen" an, sobald sich die "große Enttäuschung" gelegt habe: "Jetzt ist es meine Pflicht für den Verein, eine schlagkräftige Truppe für die 3. Liga zusammenzustellen." Nach sechs Jahren wird das Zweitliga-Abenteuer vorerst enden.