96 vergibt im Pokal zweifache Führung: "Das darf uns so nicht passieren"
In einer turbulenten Partie wähnte sich Hannover 96 zwei Mal auf der Siegerstraße, ließ sich von Drittligist SV Sandhausen aber drei Tore einschenken. Im Elfmeterschießen besiegelten zwei Fehlschüsse das bittere Pokal-Aus in der ersten Runde. Ein Auftritt, der viele Fragen aufwirft.
Zweite 2:0-Führung innerhalb einer Woche verspielt
Zunächst einmal wurde der Zweitligist seiner Favoritenrolle gerecht, ging durch Louis Schaub (27.) und Marcel Halstenberg (42.) in Führung. Doch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit bekam Sandhausen einen Strafstoß zugesprochen, den Rouwen Hennings verwandelte. Mit diesem Anschlusstor kippte das Spiel. "Mit der letzten Aktion und dem geschenkten Elfmeter lassen wir sie ein bisschen im Spiel. In der zweiten Halbzeit sind wir in entscheidenden Situationen einfach nicht da gewesen", monierte Verteidiger Phil Neumann. In der Schlussphase wurde es völlig vogelwild. Nach dem Ausgleich der Gastgeber, schoss Cedric Teuchert die Niedersachsen erneut in Führung. Doch ein weiteres Mal patzte die Abwehr und ließ nach einem Eckball das 3:3 zu.
"Nach dem Tor von Cedi Teuchert waren noch sieben Minuten zu spielen - und in den sieben Minuten geht es darum, das Ding nach Hause zu bringen. Es ärgert mich, dass es uns dann nicht gelingt, diese Führung über die Zeit zu bringen. Das muss uns gelingen", machte Trainer Leitl unmissverständlich klar. Es war bereits das zweite Mal innerhalb einer Woche, dass seine Mannschaft eine 2:0-Führung verspielte. "Sandhausen ist ein Zweitliga-Absteiger, der Qualität hat. Aber wir haben auch viel dafür getan, dass die Qualität zum Tragen kam. Wir haben zu viele Angriffsituationen und zu viele Standardsituationen zugelassen. Das darf uns so nicht passieren". Die 96-Abwehr hat somit bereits sieben Tore in den ersten drei Pflichtspielen dieser Saison kassiert.
Halstenberg: "Können uns bei den Fans nur entschuldigen"
Die Balance zwischen Defensive und Offensive lässt bei den Roten auch in der neuen Saison zu wünschen übrig. "Drei Tore reichen nicht, um weiterzukommen, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wir schießen in den letzten drei Spiele sieben Tore, haben zwei Unentschieden und sind aus dem Pokal ausgeschieden. Das passt nicht zusammen", resümierte Leitl den verpatzten Saisonstart. Auch der als Stabilisator für die Abwehr verpflichtete Marcel Halstenberg sieht viel Luft nach oben: "Es ist Wahnsinn. Wir haben Spielkontrolle, gehen in Führung - das muss man dann auch über die Zeit bringen", beklagte er. Bei den über 1000 mitgereisten 96-Fans "können wir uns nur entschuldigen", so Halstenberg.
Das bittere Pokal-Aus hat zum wiederholten Male viele Schwächen offenbart, die Hannover in dieser Saison eigentlich abstellen wollte. Doch erneut brachte sich die Leitl-Elf um den verdienten Lohn und erlitt einen weiteren Dämpfer. Nach drei Pflichtspielen wartet die Mannschaft weiterhin auf den ersten Sieg. "Wir müssen das Spiel jetzt schnell aus den Köpfen kriegen und in Rostock drei Punkte holen", gibt Verteidiger Phil Neumann die Richtung vor.