Hertha tankt Selbstvertrauen mit Kantersieg in Jena
Nach dem Fehlstart in der Liga mit null Punkten aus zwei Spielen löste Hertha BSC die Aufgabe im DFB-Pokal bei Carl Zeiss Jena schlussendlich souverän. Dabei überzeugte der neue Stürmer Haris Tabakovic mit einem Tor und einer Vorlage. Ein kleiner Erfolg für die im Findungsprozess befindliche Mannschaft.
Situation vor dem 1:0 war einstudiert
Eine lange Anlaufzeit brauchten die Hauptstädter nicht, um beim Regionalligisten auf Touren zu kommen. Nach sechs Minuten köpfte Palko Dardai zur Führung ein. Die Gäste dominierten die Partie und erspielten sich zahlreiche Chancen. Doch erst nach der Halbzeitpause gelang es, die Überlegenheit auch in Tore zu verwandeln. Innerhalb von zwölf Minuten schossen Tabakovic, Marco Richter per Doppelschlag und Filip Uremovic das standesgemäße Endergebnis heraus. "Wir sind souverän weitergekommen, haben hinten gut gestanden und vorne viele Akzente gesetzt. Vor allem haben wir die Chancen nach dem Seitenwechsel genutzt. Das ist wichtig fürs Selbstvertrauen, Tore helfen immer“, sagte Jeremy Dudziak.
Der Linksverteidiger bereitete das 1:0 mit einer punktgenauen Flanke vor. "Die Situation vor der Führung haben wir unter der Woche einstudiert, wir sind froh, dass es im Spiel geklappt hat." Gut funktionierte auch die Einbindung von Neuzugang Tabakovic, der sein Startelfdebüt gab und dabei gleich ein technisch anspruchsvolles Tor erzielte. "Bei meinem Treffer habe ich den Einwurf runtergenommen und gemerkt, dass es nur noch eine Möglichkeit gibt. Also habe ich mit dem Rücken zum Tor geschossen und beim Zurückschauen gesehen, dass er reinfällt", beschrieb der Schweizer sein Premierentor für die Hertha.
"Müssen die Stärken der anderen noch besser kennenlernen"
Beim Bundesliga-Absteiger, der in der Liga noch torlos ist, waren viele gelungene Spielzüge zu sehen, taktische Abläufe konnten weiter abgestimmt werden. "Der Sieg hilft, um sich als Mannschaft schneller zu finden. Klar ist aber, dass wir uns noch weiter aneinander gewöhnen und die Stärken der anderen noch besser kennenlernen müssen. Dann schaffen wir es, die Kollegen richtig einzusetzen", erklärte Tabakovic und fügte im Hinblick auf seine persönliche Situation an: "Auch ich muss mich noch an Verein, Mannschaft und Stadt gewöhnen, allerdings denke ich, dass ich mich von Tag zu Tag besser integrieren werde. Ich brenne, ich will einfach nur spielen, treffen und dem Team helfen".
Einen besonderen Tag hatte gestern Torhüter Tjark Ernst, der nach dem Abgang von Oliver Christensen zu seinem zweiten Einsatz bei den Profis kam. "Ich war darauf vorbereitet, dass dieser Moment kommen kann und ich spielen werde. Dann ist es wichtig, da zu sein." Der 20-jährige bekam wenig zu tun und hielt seinen Kasten sauber. "Es hat sich gut angefühlt, die Minuten zu sammeln. Ich wäre in der falschen Sportart auf diesem Niveau, wenn ich nicht spielen möchte, selbstverständlich ist das mein Ziel. Dafür arbeite ich tagtäglich hart." Nun wird der Youngster auch in der Liga gefordert sein, wenn es am kommenden Samstag mit einem Gastspiel beim Hamburger SV weitergeht.