Nürnbergs Bann mit Zittersieg gebrochen: "Noch nie so viel Puls“
Für den 1. FC Nürnberg waren aller guten Dinge gleich zweimal drei: Die Franken feierten im dritten Anlauf mit drei Toren zum 3:2 bei Aufsteiger VfL Osnabrück endlich den ersten Saisonerfolg. Die entsprechende Erleichterung überwog die Kritik an der unnötigen Zitterpartie in der Schlussphase.
Bange Schlussminuten für Fiel "unerklärlich“
Trainer Cristian Fiel allerdings benötigte für sein positives Gesamtfazit erst eine buchstäbliche Atempause. "Ich bin froh, dass ich keinen Pulsmesser dran habe. Ich glaube, bei den schlimmsten Läufen in meiner aktiven Karriere hatte ich nicht so einen Puls“, beschrieb der 43-Jährige seine Anspannung gegen Spielende.
Aus seiner Sorge um den zunehmend wegschmelzenden 3:0-Vorsprung nach Treffern des erneut erfolgreichen Jungstars Can Uzun (55.), von Lukas Schleimer (70.) und Benjamin Goller (84.) machte Fiel auch nach Abpfiff mit Happy End kein Hehl: "Wir hatten das Spiel zu 100 Prozent im Griff, dann attackieren wir nicht mehr so, führen die Duelle nicht mehr so und können am Ende froh sein, dass wir nicht noch unentschieden spielen. Auf einmal bringen wir das Stadion wieder zum Beben und machen Dinge nicht mehr, die wir 83 Minuten zuvor gut gemacht haben. Das ist unerklärlich und darf uns nicht passieren. Das war total unnötig.“
Weil aber auch Zittersiege drei Punkte bringen, gab sich der Coach letztlich doch auch mit Blick auf den Auftritt bis zu Beginn der Osnabrücker Aufholjagd versöhnlich. "Die Jungs sollen den Sieg jetzt genießen, denn wir haben einen enormen Aufwand betrieben", meinhte der Deutsch-Spanier.
Auch in seinem Team herrschte nach Spielschluss mehr Freude über den gebrochenen Bann nach nur einem Punkt aus den beiden ersten Begegnungen als Unverständnis über die Vorstellung in der Endphase: "Das kann man sich nicht wirklich erklären. Es ist natürlich unnötig, dass wir sie noch einmal so ins Spiel kommen lassen“, mahnte zwar auch Abwehrspieler Ahmet Gürleyen, hielt aber auch fest: "Da fragt nächste Woche keiner mehr nach.“
Gürleyen fordert bessere Absprachen
Gefragt dürfte gleichwohl am Sonntag auf eigenem Platz gegen Osnabrücks Mitaufsteiger SV Wehen Wiesbaden Konzentration bis zum Abpfiff durchaus sein. Gürleyen erinnerte denn vor Antritt der Rückreise doch noch einmal an die bangen Schlussminuten: "Wir müssen uns einfach noch besser untereinander absprechen, damit uns so etwas nicht noch einmal passiert.“