0:5 gegen Düsseldorf - Elversberg in der Realtität angekommen

In den letzten zwei Jahren jagte ein Elversberger Highlight das nächste. Den Sprung aus der Regionalliga in die 3. Liga meisterten die Saarländer ohne jegliche Probleme und spielten sich wie im Rausch zur Meisterschaft. Mit der Umstellung auf die 2. Liga verhält es sich nun aber ganz anders: Die SVE hat gehörige Anpassungsschwierigkeiten. Beim ersten Heimspiel in der umgebauten Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde gab es eine 0:5 Klatsche gegen Fortuna Düsseldorf.

Düsseldorfs Taktik zieht Elversberg den Zahn

So skurril es nach einem 5:0 Auwärtssieg auch anmuten mag, begann Gästetrainer Daniel Thioune die Presskonferenz nach dem Spiel mit einem Lob an die SV Elverberg. "Elversberg ist eine sehr spielstarke Mannschaft, vor der wir viel Respekt hatten". Deswegen hatte er seiner Elf eine kompakte Grundordnung verpasst, mit der er die gefürchtete Elversberger Offensive in den Griff bekommen wollte, um anschließend über ein schnelles Umschaltspiel selbst gefährlich zu werden. Eine Taktik, die hervorragend aufging, wie das Ergebnis widerspiegelt.

Und auch eine Taktik, die die Elversberger Probleme gnadenlos entlarvt: Die Steffen-Elf hat sich mit ihrem furiosen Offensivspiel einen guten Ruf erarbeitet. Doch im Gegensatz zur Regionalliga und 3. Liga sind die Gegner in der 2. Liga dazu in der Lage, der SVE-Offensive mit einem kompakten Abwehrverbund den Zahn zu ziehen. Gleichzeitig können die gegnerischen Offensivreihen die Lücken in der Elversberger Abwehr, die sich aufgrund der mutigen Spielweise zwangsläufig ergeben, deutlich effektiver aufdecken. 12 Gegentore nach 4 Spieltagen - und vor allem das 0:5 gegen Düsseldorf - sprechen eine klare Sprache. Mit erst einem Punkt ist Elverberg am Tabellenende angekommen. Willkommen zurück in der harten Realität nach zwei Jahren im Rausch, SV Elversberg.

Muss Elversberg von seiner mutigen Spielweise abrücken?

Trainer Horst Steffen zeigte sich nach dem Spiel bemüht, die Niederlage richtig einzuordnen: "Es war klar, dass wir jetzt in einer Liga sind, in der es ein paar Mannschaften gibt, die uns an guten Tagen auch mal auseinanderspielen können". Darauf angesprochen, ob möglicherweise eine Abkehr von der offensiven Taktik helfen würde, verwies SVE-Trainer Horst Steffen zunächst auf die bisherigen Erfolge: "Wir haben bewiesen, dass auch gegen tiefstehende Mannschaften bestehen können", um anschließend aber zuzugeben: "Heute war es leider schwer möglich."

In der Folge zeigte er sich etwas nachdenklicher: "Es kann sicherlich ein Fazit des heutigen Spiels sein, dass wir, wenn ein Gegner so gut ist wie die Fortuna, in Zukunft etwas tiefer und kompakter stehen." Grundsätzlich möchte Steffen aber an der "Elversberg-DNA" festhalten. Zur ganzen Wahrheit gehört auch, dass Elversberg an den ersten drei Spieltagen offensiv für viel Wirbel sorgte und immerhin fünf Tore erzielen konnte. Mit etwas mehr Spielglück und Cleverness wäre sicherlich mehr als ein magerer Punkt möglich gewesen. Das 0:5 gegen Düsseldorf war das erste Spiel, in dem der Aufsteiger gnadenlos seine Grenzen aufgezeigt bekam.

Nächste Woche steht das Kellerduell gegen Osnabrück an

Der Frage, ob vielleicht die Verpflichtung eines physisch starken Spielers Abhilfe schaffen könnten, schob Steffen vehement einen Riegel vor: "Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner. Dazu äußere ich mich nie und werde es auch heute nicht tun". Grundsätzlich sei er aber davon überzeugt, dass Elversberg mit dem vorhandenen Personal den Turnaround schaffe.

Die nächste Chance dazu bietet sich nächsten Sonntag gegen den Tabellenvorletzten VfL Osnabrück, also gegen einen Gegner, der ebenso wie Elversberg in der letzten Saison noch in der 3. Liga gespielt hat und ebenfalls noch mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Es darf gespannt beobachtet werden, ob die SVE in Osnabrück verändert auftreten wird.

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