Neu-Trainer Scherning: Sieg im Kellerduell war "kein Trainersieg"
Der 3:2-Sieg gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Nummer eins, VfL Osnabrück, hat bei Eintracht Braunschweig den Glauben an die eigenen Kräfte zurückkehren lassen. Der Siegtreffer in der achten Minute der Nachspielzeit ließ das Stadion an der Hamburger Straße einmal mehr zum Tollhaus werden.
Scherning "kann nicht dafür sorgen, dass du ein Spiel gewinnst"
Als die Löwen in der 87. Spielminute den erneuten Ausgleich schlucken mussten, hätte wohl niemand darauf gewettet, dass sie das Kellerduell doch noch für sich entschieden würden. Der Braunschweiger Publikumsliebling Ermin Bičakčić war es dann, der das Spiel spät zugunsten seiner Farben entschied. Während auf den Rängen Karnevalsstimmung herrschte und die Träume vom Sprung über den magischen Strich realer wurden, agierte der neue Trainer Daniel Scherning ganz ruhig und analytisch vor den Mikrofonen der anwesenden Journalisten.
Zunächst einmal sei er "sehr froh, dass wir das Heimspiel heute gewonnen haben". Dann sah er aber auch, dass sein Team schon "im Laufe der ersten Halbzeit die Chance hatte, auf 2:0 zu stellen", das allerdings verpasste. "Dass wir dann mit der letzten Situation noch 3:2 gewinnen, ist super. Ich freue mich, dass wir unser Ziel erreicht haben und ich freue mich für die Jungs, die in jeder Minute des Spiels gezeigt haben, dass sie heute als Team auftreten wollen!" Trotz des ersten Sieges im ersten Spiel für den neuen Trainer – nach zuvor nur zwei Punkten aus neun Spielen – gab Scherning klar zu Protokoll, dass sein Verdienst an dem Erfolg sehr gering und dies "kein Trainersieg" gewesen sei. "Das war ein Sieg der ganzen Truppe. Als Trainer kannst du in vier, fünf Tagen ein paar Dinge verändern. Aber du kannst nicht dafür sorgen, dass du ein Spiel gewinnst. Das haben die Jungs auf dem Platz gemacht."
Bičakčić hätte es sich anders gewünscht: "Hört sich vielleicht komisch an"
Etwas emotionaler wurde der Siegtorschütze Ermin Bičakčić, der mit seinem Treffer in der achten Minute der Nachspielzeit und der zugleich letzten Aktion des Spiels die Ränge explodieren ließ: "Das ist Fußball. Es hört sich vielleicht komisch an und vor dem Spiel hätte ich es mir sicher anders gewünscht. Aber es war geil, wie es heute lief und kann uns vielleicht einen Push geben." Nach der für Braunschweig "turbulenten Woche" hätten er und seine Teamkollegen "früher konsequenter sein und die Situationen unterbinden müssen". Damit meinte er die zwei Aktionen, die zu den Elfmetern der Gäste geführt hatten und die Eintracht um ein Haar den dreifachen Punktgewinn gekostet hätten. "Trotz allem", führte der 33-Jährige weiter aus, "kann ich für die Power und den Spirit heute nur ein Lob aussprechen. Das war ein kleiner Schritt, den wir aber heute auch genießen dürfen."
Durch den Sieg hat sich Braunschweig in der Tabelle am niedersächsischen Konkurrenten vorbei auf Platz 17 geschoben. Nach der Länderspielpause geht es am Freitagabend beim HSV darum, die nächsten Punkte einzusammeln. Osnabrück empfängt dann den 1. FC Magdeburg.