Heuer-Fernandes erklärt Eigentor: "Ditscht auf und ich haue ihn ins Tor"

Nach einem 0:2-Rückstand kommt der HSV im viel diskutierten Hamburger Stadtderby durch eine starke Leistung im zweiten Durchgang noch zu einem verdienten 2:2. Besondere Aufmerksamkeit gab es – natürlich – für das zweite Gegentor der Rothosen, aber auch für die gelungene Aufholjagd.

"Sowas passiert im Fußball"

In den Fanblöcken des FC St. Pauli war es eine Mischung aus lautstarkem Lachen und Jubel, die nach dem zweiten Tor für ihre Mannschaft zu vernehmen war. Auf der anderen – Schwarz-Weiß-Blauen – Seite des Stadions kamen die Fans aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Torwart Daniel Heuer-Fernandes hatte gerade wahrscheinlich das Eigentor des Jahres geschossen. Ein Rückpass im Spielaufbau tickte direkt vor ihm so unglücklich auf, dass er sich die Kugel mit voller Wucht selbst ins Tor schoss.

Was kurios aussah, erklärte der Torwart im Anschluss recht pragmatisch: "Ich kriege den Ball unglücklich in den Rücken und will ihn von der Linie wegschießen. Dann ditscht der Ball auf und ich haue ihn ins Tor. Das war maximal unglücklich." Dennoch fand er einen erwachsenen Umgang mit dem Eigentor und hatte die Sache für sich selbst schnell abgehakt: "Aber sowas passiert im Fußball, du kannst es dann auch nicht mehr rückgängig machen." Für seinen Trainer Tim Walter war es "ein Gegentor der Marke Slapstick". Eine weitere Erwähnung fand es in seiner Analyse aber nicht.

Pherai: "Haben uns in der Halbzeit gepusht"

Das weitaus größere Augenmerk legten die HSV-Akteure auf den Umstand, dass sie nach einer sehr durchwachsenen ersten Halbzeit und dem nicht unverdienten 0:2-Rückstand im zweiten Durchgang aufgedreht und noch ein Unentschieden erzielt hatten. Torschütze Robert Glatzel berichtete, dass sich die Mannschaft in der Halbzeit neuen Mut zugesprochen hatte: "Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass noch lange nichts entschieden ist und wir mit einem Treffer wieder zurück im Spiel sind. So ist es dann auch gekommen. Dass wir gegen eine Top-Mannschaft nach einer schlechten ersten Hälfte zurückkommen, zeugt von einer guten Moral." Für seinen Kollegen Jonas Meffert waren eine Umstellung sowie die gezeigte Leidenschaft ausschlaggebend für den Punktgewinn: "Wir haben zur zweiten Hälfte etwas umgestellt, für die Fans alles auf dem Platz gelassen und letztlich verdient noch 2:2 gespielt." Auch Torschütze Immanuel Pherai schlug in eine ähnliche Kerbe und hob die Halbzeitansprachen gesondert hervor: "Wir haben uns in der Halbzeit als Mannschaft gepusht. Bobby, Bascho, Ferro – es waren einige, die gute Worte gefunden haben. Wir können glücklich sein, dass wir dann noch zurückgekommen sind. Wir haben Herz gezeigt", so der 22-jährige Niederländer.

Die nächste Chance zur Eroberung der Tabellenspitze bietet sich dem HSV am kommenden Samstag. Dann gibt der SC Paderborn seine Visitenkarte im Volkspark ab. Bisher konnten die Hamburger alle ihre sieben Heimaufgaben gewinnen. Für den FC St. Pauli geht es zum stark abstiegsgefährdeten VfL Osnabrück.

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