Erste HSV-Heimpleite: "Von jedem von uns zu wenig"
Der Hamburger SV macht schon vor Weihnachten weiter fleißig Geschenke. Nach Hertha BSC im Pokal-Achtelfinale durften sich nun am zweiten Adventwochenende nach der 1:2-Pleite der Hanseaten gegen den SC Paderborn einmal wieder die Aufstiegsrivalen über unerwartete Punkteverluste der Norddeutschen freuen.
"Schwierig in Worte zu fassen“
"Wir machen sowohl in der Offensive als auch in der Defensive einfach zu viele individuelle Fehler. Darum bringen wir uns immer wieder selber um den Lohn der Arbeit“, kommentierte Hamburgs Trainer Tim Walter in der Pressekonferenz nach Abpfiff die erste Heimpleite seines Teams trotz einer frühen Führung.
Eine überzeugende Erklärung für die wiederkehrenden Probleme, die den "Rothosen“ letztlich schon mehrfach die angestrebte Bundesliga-Rückkehr verbaut hatten, hatte der Coach aber erneut nicht: "Das ist schwierig in Worte zu fassen.“
Selbstkritik legten nach dem dritten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg Kapitän Sebastian Schonlau und Torschütze Laszlo Benes an den Tag. "Wir lassen den Gegner ins Spiel zurückkommen. Wir haben uns diese Niederlage selbst zuzuschreiben und sind selbst schuld“, meinte Schonlau. Benes war jeglicher Spaß an seinem achten Saisontreffer (10.) vergangen: "Ich kann mich über mein Tor überhaupt nicht freuen. Das war insgesamt zu wenig von jedem von uns.“
Weihnachten in der Aufstiegszone fraglich
Es könnte dem selbsternannten Aufstiegsfavoriten Nummer eins, der durch die Rote Karte für Miro Muheim (79.) nach zehn Minuten einen Überzahl-Vorteil wieder verlor, im engen Aufsichtsrennen über den Jahreswechsel außerdem auch nicht für einen Platz in der Aufstiegszone genügen. Nach dem gebrauchten Tag war für die Hamburger das 1:1 von Spitzenreiter FC St. Pauli noch der einzige positive Aspekt, denn dadurch blieb der Lokalrivale für Walters Mannschaft bei nunmehr vier Punkten Vorsprung zumindest bis zum Hinrunden-Abschluss am Samstag beim 1. FC Nürnberg in Sichtweite.
Die allzu trügerische Sicherheit solcher nur vermeintlich noch günstigen Tabellenkonstellationen jedoch ist dem HSV in den vergangenen Jahren bei seinen vergeblichen Anläufen zum Comeback im Oberhaus bereits mehrfach zum Verhängnis geworden. Eher unbeabsichtigt offenbarte Walter denn auch ein womöglich fehlgeleitetes Selbstverständnis seines Teams als Ursache für das Dauerscheitern in Aufstiegskämpfen. "Wir sind“, erklärte der 48-Jährige, "schon oft am Boden gelegen, doch wir stehen auch dieses Mal wieder auf.“
Einen Fakt vergaß Walter offenbar: Der HSV Trainer-blendete bei der erkennbaren Durchhalteparole aus, dass die meisten der zitierten Niederschläge seine Mannschaft bislang immer entscheidende Punkte im Rennen um den Erstliga-Aufstieg gekostet haben.