Kwasniok stutzt Journalisten zurecht: "Das ist pervers"
Das 3:0 gegen Hansa Rostock war nach einer von Berg- und Talfahrten geprägten Hinrunde ein versöhnlicher Abschluss für den SC Paderborn und seine Fans. Zu hoch hängen wollte Trainer Lukas Kwasniok den Erfolg nach dem Spiel aber nicht.
"Tote Minuten waren skurril"
Dass es in einem Zweitligaspiel gleich zwei mehrminütige Unterbrechungen gibt und die Mannschaften in die Kabinen geschickt werden, kommt nur selten vor. In der Regel fällt es den Akteuren nach solch unerwarteten Pausen dann schwer, wieder in den Rhythmus zu finden. Nicht so gestern dem SC Paderborn. Vor allem ihre mentale Stärke spielte den Ostwestfalen in die Karten.
In seiner gewohnt ruhigen und besonnenen Art war Trainer Lukas Kwasniok nach der Partie voll des Lobes für sein Team. "In der Höhe verdient" sei das 3:0 gegen Hansa Rostock. Besonders war das Verhalten seiner Mannschaft nach der zweiten, insgesamt 19-minütigen Unterbrechungspause, wie der 42-Jährige befand: "Wir haben durch die Unterbrechung wieder bei null begonnen. Normalerweise kann man dann nicht direkt wieder den Rhythmus aufnehmen. Wir hatten ja schon zu Beginn diese zwölf "toten" Minuten, die skurril waren. Um so beachtlicher ist dann, wie meine Mannschaft dauerhaft fokussiert geblieben ist. Es ist dann vor allem ein mentales Spiel gewesen."
Kwasniok deutlich: "Diese Perversität möchten wir nicht mitgehen"
Als Knackpunkt sah er, genauso wie Hansa-Interimstrainer Uwe Speidel auch, den Platzverweis für Markus Kolke im Tor des FCH und das direkt darauf folgende 2:0: "Spätestens mit der erneuten Unterbrechung, der Roten Karte und dem 2:0 war es dann für uns auch leichter. Wir haben es dann sehr seriös und fokussiert zu Ende gespielt und das dritte nachgelegt." Dass mit dem 3:0 noch nicht das Ende der Fahnenstange hätte erreicht sein müssen, betonte Kwasniok aber auch explizit, ohne dem Gegner den nötigen Respekt abzusprechen: "Bei einer besseren Chancenverwertung hätte man das vierte und fünfte Tor auch noch machen können, ohne vermessen zu sein."
Als nach dem temporären Sprung auf Rang sechs die Frage nach einer Bilanz zur ersten Halbserie sowie möglichen Aufstiegsambitionen aufkam, zeigte sich Kwasniok nicht nur demütig, sondern fast schon persönlich angegriffen: "Das ist eine freche Frage nach den Aufstiegsambitionen. Das ist pervers und diese Perversität möchten wir nicht mitgehen. Wir möchten bei uns bleiben. Sachlich, ruhig, fokussiert und besonnen." Weit hergeholt ist die Frage nicht, schließlich holte Paderborn zuletzt drei Siege am Stück (unter anderem ein 2:1 im Hamburger Volkspark vor Wochenfrist) und kletterte so kontinuierlich in der Tabelle.
Zum Start der Rückrunde geht es für den SCP am 21. Januar mit einem Heimspiel gegen den vermeintlichen Aufstiegskonkurrenten Greuther Fürth weiter. Im Kampf um den Klassenerhalt muss Rostock einen Tag zuvor zum Club nach Nürnberg.