Alles, was ihr zum 19. Spieltag wissen müsst
Die 2. Bundesliga läutet die letzte Runde vor dem Deadline-Day ein! Am 19. Spieltag können sich die Teams noch einmal final vergewissern, wie es um den Kader für die anstehende Rückrunde aussieht. Zeigen wird sich, wer vielleicht noch Baustellen zu Schließen hat und wer möglicherweise vor Luxusproblemen steht. liga2-online.de gibt eine Übersicht.
Die Ausgangslage
St. Pauli ist zurück auf Platz 1, weil Holstein Kiel gegen Abstiegskandidat Braunschweig patzte. An der Tabellenspitze herrscht jedoch weiterhin eine norddeutsche Vormachtstellung, denn auch der Hamburger SV hat zu den beiden Konkurrenten vom Millerntor und der Förde aufgeschlossen. Dahinter lauern in der aktuellen Momentaufnahme nur noch Greuther Fürth und Fortuna Düsseldorf, sodass sich allmählich die Spreu vom Weizen zu trennen scheint. Zwischen dem sechsten und zwölften Rang gibt es dann viel Mittelfeld - somit wissen sieben Klubs noch nicht so recht, wohin es in der Rückrunde gehen könnte.
Im Tabellenkeller war hingegen der BTSV der große Sieger der vergangenen Woche, denn die Niedersachsen konnten nicht nur den Tabellenführer stürzen, sondern auch Boden im Abstiegskampf gut machen. Erstmals seit September steht die Eintracht nicht mehr auf einem direkten Abstiegsplatz. Osnabrück hat dagegen schon die Hand am Lichtschalter, während Rostock, Kaiserslautern und auch der FC Schalke 04 wieder grübeln bis zittern. Aufpassen muss zudem weiter der SV Wehen Wiesbaden, dass die stoische Ruhe im hessischen Land nicht nach hinten losgeht.
Fünf Spiele im Fokus
FCK gegen S04: Setzen Winter-Neuzugänge ein Zeichen?
Die Roten Teufel sind seit neun Spielen sieglos. Generell holte der FCK aus dieser Saisonphase nur einen Zähler, weshalb die Sehnsucht nach Punkten groß ist - und die Sorge, gegen Schalke auch noch die achte Niederlage in Folge zu kassieren, wächst. Gerade jetzt kommt zum Unvermögen der letzten Wochen auch noch Pech hinzu, denn beim Auftritt am Hamburger Millerntor ließ Lautern beste Chancen liegen. Bringt Dimitrios Grammozis dieses Mal mehr als einen von fünf Winter-Neuzugängen in der Startelf? Der Trainereffekt ist längst verpufft.
Auf Schalke hat das große Zittern vor dem Abstiegskampf noch nicht wieder eingesetzt, doch nach der 0:2-Niederlage gegen den Hamburger SV kommen die Königsblauen zumindest ins Grübeln. Im Duell mit einem direkten Konkurrenten könnten die Gelsenkirchner ein klares Zeichen setzen, indem sie nach wankelmütigen Wochen einen souveränen Auftritt bieten. Die Rückkehr von Publikumsliebling Darko Churlinov könnte die Fans beflügeln. Die Mannschaft auch?
F95 gegen St. Pauli: Fortuna kann dem Spitzenreiter wehtun
Die Fortuna hat ein emotionales Spiel bei Hertha BSC bestritten, bei dem das 2:2-Ergebnis aufgrund des Todes von Hertha-Präsident Kay Bernstein auch für Düsseldorf in den Hintergrund rückte. In der Tabelle fehlt den Rheinländern dadurch aber zum wiederholten Male in dieser Saison der letzte Punch, um den Druck auf die Spitzengruppe zu erhöhen. Nun folgt das zweite Top-Spiel in Folge - und die Frage an die Düsseldorfer ist, wann sie denn ein Ausrufezeichen setzen wollen, wenn nicht in dieser Partie. Allerdings meldete sich mit Shinta Appelkamp (Muskelfaserriss) die vierte Stammkraft in kurzem Zeitraum ab.
St. Pauli kann hingegen - abgesehen von Jackson Irvine und Connor Metcalfe, die beim Asien-Cup in der Vorrunde den ersten Platz in Gruppe B sicherten - auf die volle Kapelle zurückgreifen. 18 Spiele in Folge ohne Niederlage geben dem Spitzenreiter zudem weiteren Rückenwind, doch der ganz große Vorsprung lässt aufgrund der Vielzahl von Unentschieden auf sich warten. Das Team um Marcel Hartel, der zum Rückrundenauftakt den neunten Saisontreffer erzielte, zeigt sich dennoch wieder in Frühform.
HSV gegen KSC: Souveränität gegen Selbstvertrauen
Der Hamburger SV hat die Geduldsprobe zum Auftakt gegen Schalke (2:0) bestanden. In der Winterpause war einmal mehr das Thema, ob der Aufstieg in der Rückrunde mit Tim Walter geligen kann - da die Hanseaten bekanntermaßen in der zweiten Saisonhälfte meist einen Einbruch erleiden. Doch der Coach präsentierte zum Auftakt eine stabile Mannschaft, die sich der Situation bewusst zu sein scheint. Zuletzt konnte der KSC den HSV jedoch zweimal empfindlich ärgern. Ein Sieg gegen die Badener wäre ein weiteres starkes Zeichen von Walter.
Auch die Karlsruher starteten mit einem Sieg gegen Schlusslicht Osnabrück (2:1) in die Rückrunde, wodurch sich der KSC auch etwas Luft mit Blick auf das untere Tabellendrittel verschaffen konnte. Nun haben die Badener mit der Verpflichtung von Nicolai Rapp nachgelegt, um der Mannschaft in der Defensive mehr Stabilität zu verleihen. Ein Coup beim HSV wäre für die Eichner-Elf eine gute Gelegenheit, um die Saison wieder frühzeitig in ruhiges Gewässer zu bringen. Eine Serie von sechs Spielen in Folge ohne Niederlage dürfte das nötige Selbstvertrauen mitbringen.
Fürth gegen Kiel: Unverhofftes Spitzenspiel im Ronhof
Ein echtes Spitzenspiel bahnt sich im Fürther Ronhof an, denn die Kleeblätter haben sich im Laufe der Saison zur Spitzenmannschaft gemausert. Vor der Winterpause wurde die Serie von fünf Siegen in Folge durch zwei Unentschieden durchbrochen, doch zum Auftakt in die Rückrunde zeigte sich die Spielvereinigung wieder erfolgshungrig. Im Verfolgerduell mit Paderborn (1:0) konnten sich die Fürther sogleich auf den vierten Platz vorschieben. Mit einem weiteren Sieg gegen Kiel würden die Kleeblätter sogar an den Störchen vorbeiziehen - und wären dann ganz dick im Aufstiegsgeschäft dabei.
Holstein Kiel muss hingegen die Niederlage gegen Braunschweig erst einmal verdauen, denn darauf deutete nach der furiosen Schlussphase der Hinrunde nichts hin. Fünf Siege in Folge fuhren die Störche vor dem bösen Erwachen zum Jahresauftakt ein. Wie gefestigt die talentierte Bande von Marcel Rapp ist, wird sich nun im Spitzenspiel zeigen. Nervös wird an der Förde niemand werden, denn schlussendlich ist das Selbstvertrauen nach der überraschenden Herbstmeisterschaft weiter groß.
BTSV gegen FCM: Kann die Eintracht das Momentum nutzen?
'Totgesagte leben länger' könnte das Motto bei der Eintracht sein, denn nach einer teilweise indiskutablen Hinrunde hat sich die Mannschaft unter Daniel Scherning gefangen und gilt im Tabellenkeller sogar als Team der Stunde. Drei Siege in Folge machen das neue Selbstbewusstsein der Braunschweiger aus, zumal mit Wiesbaden und Kaiserslautern auch direkte Konkurrenten geschlagen wurden. Der Coup gegen Spitzenreiter Kiel kommt nun noch hinzu, weshalb sich die Eintracht fragen kann: Weshalb nicht auch gegen Magdeburg einen Sieg holen?
Der FCM geht weiter wankelmütig durch die Saison, lässt auf gute Phasen immer wieder schlechte Phasen folgen und steht somit berechtigt im Mittelfeld der Tabelle. Dem Gesetz der Serie zufolge wäre nun wieder ein Erfolgserlebnis fällig, um die Abstände zwischen den unterschiedlichen Leistungen zu verkürzen. Um dies jedoch in die Tat umzusetzen, müssen Christian Titz und seine Mannschaft ein Momentum schaffen, dass das Momentum der Braunschweiger durchbricht - und das wird eine Herausforderung.