"Lügen. Das geht nicht": Grammozis wütet gegen Falschmeldungen
Der Druck auf den 1. FC Kaiserslautern und Cheftrainer Dimitrios Grammozis wächst. Am Sonntag kursierten gar Falschmeldungen, denen zufolge der 45-Jährige bereits entlassen worden wäre. Dagegen wehrt sich der Fußballlehrer nun mit deutlichen Worten. Dazu blickte er auf den Kellerkrimi gegen den FC Schalke 04 (Freitag, 18:30 Uhr) voraus.
"Kann ich mir nicht gefallen lassen"
"Mit Meldungen zu meiner eigenen Entlassung habe ich schon Erfahrung", schmunzelte Dimitrios Grammozis im Laufe der FCK-Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Königsblauen. Eben dort wurde schon einmal während eines Live-Spiels berichtet, dass der 45-Jährige - damals noch S04-Coach - von seinen Aufgaben entbunden wäre. Zum Lachen war Grammozis deshalb trotzdem nicht, als am Sonntag die Gerüchte auftauchten, dass seine Zeit als Cheftrainer von Kaiserslautern nach vier Partien schon wieder beendet sei. "Das zeigt, wie die Leute recherchieren und wie sie Sachen nehmen, um irgendwo jemandem persönlich zu schaden. Das hat man in dieser Woche ganz klar gemerkt."
Auch Geschäftsführer Thomas Hengen wehrte sich bereits gegen die Gerüchte, sprach von einem Versuch, die FCK-Verantwortlichen zu spalten. Grammozis fand deutliche Worte. "Ich bin keiner, der sich über öffentliche Kritik beschwert, weil ich weiß, dass es Teil des Jobs ist. In den letzten Tagen wurden aber Dinge berichtet, die absurd waren. Lügen, die in die Welt gesetzt wurden. Das geht nicht", schimpfte der 45-Jährige. "Das ist rufschädigend, das ist Rufmord. Das kann ich mir nicht gefallen lassen. Deshalb ist es unterste Schublade, sich hinter der Anonymität des Netzes zu verstecken und Dinge aus der eigenen Fantasie zu erfinden." Dies sei in seinen Augen nicht einmal nur ein FCK-Problem, sondern allgemein in der Gesellschaft kritisch. Und Grammozis kündigte an: "Ich habe überlegt, juristische Schritte einzuleiten."
Grammozis appelliert an Zusammenhalt
Grammozis forderte Kritiker auf, sich zu hinterfragen. Gleichwohl sei es nicht seine Aufgabe, beispielsweise Treffen von FCK-Verantwortlichen zu bewerten. "Ich bin hier Trainer. Meine Aufgabe ist es, die Mannschaft auf das nächste Spiel vorzubereiten. Was die Leute über mir machen, was ein Thomas Hengen oder ein Enis Hajri machen, geht mich nichts an", stellte der Fußballlehrer klar. Ein Appell hatte Grammozis trotzdem an alle, die das Thema betrifft: "Wir dürfen nicht den Fehler machen, dass wir uns hier im Verein auseinander bewegen. Immer, wenn dieser Verein zusammengehalten hat, wurde eine positive Richtung eingeschlagen." Das gelte auch für das gesamte FCK-Umfeld.
Trotz vernichtender Horrorserie mit nur einem Punkt aus den letzten neun Spielen wird der Betzenberg deshalb am Freitagabend gegen Schalke wieder ausverkauft sein. "Lautern gegen Schalke ist normalerweise ein Spiel, was auf Bundesliga-Ebene stattfinden würde, was die Fanlager und Historie der Vereine angeht. Die Realität sieht anders aus", ordnete Grammozis das sportliche Geschehen ein. "Deswegen kann man sich trotzdem zu 100 Prozent auf ein Spiel einstellen, was sehr intensiv werden wird." Ohne Afeez Aremu (Rotsperre), Hendrick Zuck (schwere Knieverletzung), Philipp Hercher (Hüftprobleme) und Andreas Luthe (Wechsel in der Schwebe) wird der FCK die Aufgabe angehen. Auch Erik Durm wird fehlen, der Außenverteidiger gab am Nachmittag sein Karriereende bekannt.
"Da müsste schon Copperfield hier sitzen"
Wird Grammozis nun vermehrt auf die Winter-Neuzugänge setzen, von denen gegen St. Pauli (0:2) nur einer in der Startelf stand? Der Cheftrainer verwies auf die fehlende Spielpraxis einiger Kandidaten vor dem ersten Einsatz. "Wenn der Hanslik das Tor kurz nach der Halbzeit machen, hätten wir alle gesagt, dass alles richtig gemacht wurde", kehrte Grammozis den Spieß zudem um. Den Konkurrenzkampf habe man in der Winterpause bewusst durch eine Vergrößerung des Kaders erhöht, die Unzufriedenheit von Spielern ohne Einsatz wolle Grammozis nicht überinterpretiert wissen.
Fest steht, dass die Roten Teufel ihre Abwehrschwäche abstellen müssen, um wieder Erfolge zu feiern. "Die Mannschaft hat in einigen Bereichen einen Schritt nach vorne gemacht, zum Beispiel in der Laufleistung. Aber wir können nicht in vier Wochen von 114 auf 125 Kilometer kommen, da müsste schon David Copperfield hier sitzen", ordnete Grammozis ein. "Was uns im Moment fehlt, ist der Moment. Das Momentum auf unsere Seite zu ziehen. Die Mannschaft haut sich rein und gibt alles, das hatte ich gegen St. Pauli gesehen." Doch der Spitzenreiter der 2. Bundesliga sei nunmal keine Laufkundschaft gewesen. Nun war sich der 45-Jährige sicher: "Wir werden gegen Schalke nicht nur ein gutes Spiel zeigen, sondern auch eine gute Möglichkeit haben, um drei Punkte zuhause zu behalten."