Dárdai nach Gegentoren bedient: "War die ganze Woche Thema"
Nach zuvor zehn Spielen ohne Niederlage hat es Hertha BSC doch mal wieder erwischt. Das Team von Pál Dárdai verlor mit 1:3 bei Wehen Wiesbaden, wobei alle Gegentore aus Kontern resultierten – wovor der Coach unter der Woche explizit gewarnt hatte.
Trotz Vorbereitung kassiert Hertha Gegentore nach Kontern
Wie ein begossener Pudel saß Pál Dárdai nach der Niederlage bei Wehen Wiesbaden auf der Pressekonferenz. Dass der Coach der Berliner nach Pleiten keine amüsanten Geschichten zum Besten gibt, war im Vorhinein klar, nur dass er derart bedient das Spiel seiner Mannschaft analysierte, war nicht zu erwarten. Drei Gegentore gab es bei den Hessen, dreimal klingelte es nach Kontern. Die "ganze Woche über" waren die gefährlichen Konter der Wiesbadener Thema, echauffierte sich Dárdai. "Das sind Situationen, die man nicht unterschätzen darf. Restverteidigung und Gegenpressing hat man sich nicht deshalb ausgedacht, damit man nach vorne spielt und dann...", da stockte der Übungsleiter und führte weiter aus: "Man muss mutig nach vorne spielen und auch ein Ballverlust ist kein Problem, aber", so der 47-Jährige, "man muss da sein, das Spiel abbrechen, sofort an die Stelle zurück und das habe ich nicht gesehen".
Überhaupt habe es seinem Team an Aggressivität "sowohl defensiv als auch offensiv gefehlt". Die Akteure waren "bei einigen Szenen nicht zurückgelaufen. Es hat an Aufmerksamkeit gefehlt." Für Dárdai war es ein Rätsel, wie seine Mannschaft trotz der intensiven Vorbereitung unter der Woche und der gebetsmühlenartigen Wiederholungen der drohenden Kontergefahr seinerseits doch immer wieder ins offene Messer laufen konnte. Eine Idee hatte er dann doch: "Vielleicht haben wir die Konteraktionen unterbewusst unterschätzt, deshalb fehlten zum Schluss die Meter."
Leistner ungläubig: "So sind alle drei Gegentore gefallen"
Auch sein Leistungsträger Toni Leistner war nach der Partie mehr als bedient, ob der vermeidbaren Gegentreffer: "Das war von uns viel zu wenig. Wir wussten, dass Wiesbaden kompakt steht und extrem gut kontert. So sind alle drei Gegentore gefallen. Das hätten wir besser spielen müssen." Kämpferisch sah er bei seinen Kollegen keine Defizite, nur habe in den Zweikämpfen die Griffigkeit gefehlt, die es braucht, um eine konterstarke Mannschaft aufzuhalten: "Ich glaube nicht, dass es an der fehlenden Bereitschaft lag. Wir haben in der Restverteidigung nicht gut gestanden und nicht zugepackt, wenn wir in die Zweikämpfe hätten kommen können."
Trotz der vermeidbaren Niederlage richtete Leistner den Blick nach vorne, denn für die Hertha steht am Mittwochabend das bisherige Highlight der Saison an, das Pokalviertelfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern. Da will sein Team noch einmal alles reinhauen: "Wir haben am Mittwoch die Möglichkeit, unseren Fans das Halbfinale zu schenken", so der 33-Jährige. In der Liga geht es für Hertha am kommenden Samstag weiter. Dann ist zum Abendspiel der HSV zu Gast. Wehen Wiesbaden reist bereits am Freitag nach Karlsruhe.