Selimbegovic schärft die Sinne: "Die Jungs können mehr!"
Der Aufschwung des F.C. Hansa Rostock wurde durch die 1:2-Niederlage bei Hannover 96 jäh gestoppt. Nun steht das Kellerduell mit dem VfL Osnabrück an (Sonntag, 13:30 Uhr). Ein Sieg gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten dürften viele Fans als Pflichtaufgabe im Abstiegskampf ansehen. So einfach wird es nicht werden, fand Mersad Selimbegovic.
"Die machen nichts besonderes"
Die Hansa-Kogge ist noch nicht richtig da. Das ist die Quintessenz, die der neue Cheftrainer der Rostocker aus den drei Spielen unter seiner Regie gezogen hat. Immer wieder ist es die Standardschwäche, die den Ostseestädtern das Leben schwer macht. So auch in Hannover, als Rostock keine schlechte Partie zeigte. "Es ist normal, dass man nach so einem Spiel kurz enttäuscht ist", ordnete Selimbegovic nach der 1:2-Niederlage ein. "Aber da muss ich nicht immer etwas besonderes machen. Die Jungs sind erfahren genug. Du kannst im besten Fall daraus lernen."
Gerade bei den besagten Standards wäre es höchste Zeit. "Wir wollen das Thema nicht so in die Köpfe kriegen, dass bei jeder Ecke jetzt Panik ausbricht", mahnte der Hansa-Coach zur Vorsicht. Trotzdem hatte Selimbegovic auch klare Forderungen an seine Spieler. "Wir müssen da sein. In Hannover waren wir einen kurzen Moment nicht da. Dafür bekommen wir im Moment sehr schnell die Strafzettel", fand der Cheftrainer - und zog Statistiken zu Rate. "Es gibt eine Mannschaft in dieser Liga in dieser Saison, die 71 Ecken gegen sich hatte und keinen Gegentreffer bekommen hat. Was machen die besonderes? Ich hab es mir angesehen. Die machen nichts besonderes. Die sind da."
Quartett trainiert ohne Probleme
Diesen unbedingten Willen zum Verteidigen wird auch die Hansa-Kogge weiterhin brauchen. Rostock müsse die Sinne schärfen. "Damit jeder sein Duell sucht und gewinnt. Der Gegner will auch gewinnen, du musst es mehr wollen", so Selimbegovic. Neben Lukas Scherff (Aufbautraining) und Sebastian Vasiliadis (Trainingsrückstand) fallen nur Elias Höftmann (Operation) und Milosz Brzozowski aus. Neidhart, Strauß, Ingelsson und Roßbach konnten das normale Trainingspensum absolvieren. Die Marschroute für das VfL-Spiel ist jedem Akteur bewusst.
"Wenn jemand, wie der VfL, nichts mehr zu verlieren hat, kann es richtig gefährlich werden", stimmte Selimbegovic seine Mannschaft ein. "Wir müssen schauen, wo wir ihnen wehtun können. Es wird ein hitziges Spiel, das kann ich schon vorher sagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Fußball-Leckerbissen entstehen kann. Diesen Kampf müssen wir annehmen." Da spiele auch das System keine übergeordnete Rolle, solange die Rostocker ihre Prinzipien und Abläufe beibehalten. Den trotz allen Drucks von Außen war sich Selimbegovic sicher: "Die Jungs können mehr!"