"Mutloser Auftritt": Rostock vor großer Kulisse zu ängstlich
Über 20.000 Fans begleiteten Hansa Rostock zum Auswärtsspiel nach Berlin. Die Vorfreude auf das Spiel war groß beim Abstiegskandidaten. Umso enttäuschter zeigte sich Trainer Mersad Selimbegovic auf der Pressekonferenz nach der klaren 0:4 Niederlage am Freitagabend.
"Darf uns nicht passieren"
Insgesamt waren 62.177 Zuschauer im Berliner Olympiastadion. Die Rostocker zeigten sich allerdings etwas beeindruckt von der großen Kulisse und dem Gegner. Hertha dominierte das Spiel in der ersten halben Stunde und lag verdient durch die beiden Tore von Palko Dardai (18.) und dem Elfmeter von Fabian Reese (31.) in Führung. "Wir haben in der ersten Halbzeit gespielt, was man nicht spielen darf. Du darfst nicht so zögerlich, so mutlos sein. Wir hatten zu viel Respekt und gaben dadurch zu viele Räume", analysierte Selimbegovic.
"So mutlos aufzutreten, dass darf uns nicht passieren", ergänzte er. Seine Mannschaft hätte das genießen müssen, und nicht so viel Respekt zeigen sollen. Nach dem zweiten Treffer kamen die Rostocker etwas besser in das Spiel und verhinderten weitere Großchancen für die Gastgeber. "Wir haben nach 30 Minuten etwas umgestellt und waren dann besser im Spiel. Zu Beginn der zweiten Halbzeit drückten wir sogar auf das 1:2", sagte der Hansa Trainer. Diese Phase war aber bereits nach der 59. Minute wieder beendet. Nach einem Konter traf Palko Dardai zum zweiten Mal am Freitagabend. "Wir lassen uns naiv über 70 Minuten auskontern", ärgerte sich Selimbegovic.
"Jeder kämpft jede Woche um Luft"
Spätestens nach dem 3:0 war das Spiel für Rostock gelaufen. Den Endstand erzielte Berlins Top-Torjäger Haris Tabakovic in der 86. Minute mit seinem 19. Saisontor. "Am Ende haben wir Glück, dass du nur mit vier Toren nach Hause fährst", sagte Rostocks Übungsleiter. Manchmal sei ein 4:0 aber besser, als viermal 1:0 zu verlieren, ergänzte er. Ein Kompliment hatte er für die Fans parat: "Die Fans waren brutal, dass habe ich noch nicht erlebt mit über 20.000 Fans auswärts. Das sollte uns Mut für die nächsten Spiele geben. Dieser Mut fehlte uns heute".
Aufgrund der gleichzeitigen Niederlage von Kaiserslautern können die Rostocker am Wochenende nicht auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen. "Es ist immer gut, wenn ein Konkurrent verliert. Aber wir müssen punkten, weil irgendwann werden die auch Punkte holen", sagte Selimbegovic mit Blick auf das Ergebnis in Fürth. "Die Liga ist brutal eng. Du musst Woche für Woche liefern, dass haben wir heute nicht geschafft. Fünf Mannschaften kämpfen jede Woche um Luft", sagte er angesprochen auf die Tabellensituation. Insgesamt befinden sich sogar sechs Mannschaft zwischen Platz 12 und 17 mit einem geringen Unterschied von nur drei Punkten. Für Hansa geht es nächsten Sonntag mit einem wichtigen Spiel gegen den direkten Konkurrenten aus Magdeburg weiter.