Fassungslosigkeit in Magdeburg: "Stich ins Herz"

Durch ein Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit hat sich der 1. FC Magdeburg drei bereits sicher geglaubte Punkte gegen den favorisierten HSV entgehen lassen. Mit dem 2:2 konnte am Ende niemand im Lager der Blau-Weißen zufrieden sein. Es hätte allerdings noch schlimmer kommen können.

Condé: "Dürfen so ein Spiel nicht abgeben"

Auf einem Silbertablett hatte sich der 1. FC Magdeburg quasi selbst die drei Punkte serviert und musste sie nur noch einsacken. Mit einer komfortablen 2:0-Führung im Rücken und einem Mann mehr sollte das kein Problem sein - so dachte man. Dann allerdings fiel der Anschlusstreffer, die üblichen Mechanismen im Fußball griffen und die Blau-Weißen verloren vollkommen den Faden. Mefferts Ausgleich in der vierten Minute der Nachspielzeit war da nur die Spitze auf dem Eisberg der Unerträglichkeit.

Magdeburgs Kapitän Amara Condé konnte nicht fassen, was sich in den letzten 25-30 Minuten der Partie abspielte und vor allem, wie es dazu kam. Mit versteinerter Miene antwortete er auf die auf ihn einprasselnden Fragen der Journalisten. Als einen "Stich ins Herz" bezeichnete er den Ausgleich in allerletzter Minute. "Nach einem solchen Spielverlauf" führte er weiter aus, "darfst du ein Spiel nicht abgeben." Ähnlich war es bei seinem Trainer Christian Titz, dessen Gesicht nach Abpfiff Bände sprach. Er verwies in seiner ersten Stellungnahme noch darauf, dass Magdeburg "zu Beginn der zweiten Halbzeit mehrmals die Chance hatte, auf 3:0 zu stellen". Im Endeffekt sei der verlorene Sieg "total ärgerlich, aber wir müssen mit dem 2:2 leben, weil wir es beim Gegentreffer nicht mehr gut gemacht haben."

Magdeburg kann Hamburger Oberwasser nicht verteidigen

Stellt sich die Frage, wie es trotz drückender Überlegenheit, einer Zwei-Tore-Führung und einem Spieler mehr auf dem Feld so weit kommen, dass der HSV in den letzten 20 Minuten mehrere sehr gute Einschussmöglichkeiten hatte und der FCM laut Condé "um die Gegentore gebettelt hat und wir uns glücklich schätzen müssen, dass wir nicht noch einen bekommen haben." Christian Titz hatte dafür eine simple Erklärung: "Wir haben einmal inkonsequent verteidigt und haben dann begonnen, unser Spiel zu verändern. Wir haben uns tief fallen lassen und das war nie unser Plan. Plötzlich haben wir Druck aufkommen lassen." Mit eben diesem Druck kam Magdeburg nicht mehr zurecht und so "kriegt der Gegner dann mit dem Tor Oberwasser".

Auch Condé hatte eine Erklärung für das Versagen der Mannschaft: "Wir haben die zweiten Bälle nicht mehr bekommen, sind nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen und dann kam Flanke um Flanke von links und von rechts. Da können wir uns noch bei unserem Torwart und der Latte bedanken, dass wir nicht noch mehr reinbekommen haben." So einfach die Erläuterung, so schwer ist es diese Probleme abzustellen, wenn man als Mannschaft einmal den Faden verloren hat. Nächsten Sonntag steht für Magdeburg der Abstiegsknaller bei Hansa Rostock an. Der HSV hat Holstein Kiel zum Nord-Derby zu Gast.

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