1. FC Köln steigt in die 2. Liga ab - Bochum in der Relegation
Letzte Saison spielte der 1. FC Köln in der Europa Conference League, jetzt ist der "Effzeh" wieder Zweitligist. Bis zum letzten Spieltag hielt die Mannschaft von Timo Schultz den Glauben an den Klassenerhalt am Leben, musste sich am letzten Spieltag jedoch mit 1:4 in Heidenheim geschlagen geben. Sechs Punkte fehlen zum Relegationsplatz, den der VfL Bochum innehält. Die Kölner steigen damit bereits zum siebten Mal aus der Bundesliga ab - und stehen vor der größten Herausforderung der Vereinsgeschichte.
Vom internationalem Geschäft in den Abgrund
In Frankreich, Serbien und Tschechien lief der 1. FC Köln auf internationalem Parkett auf. Steffen Baumgart hatte den "Effzeh" in der Saison nach der Relegations-Rettung unter Friedhelm Funkel in die Europa Conference League geführt. Auch das zweite Jahr schloss der heutige HSV-Coach auf dem elften Platz ab. Doch in dieser Spielzeit lief alles schief, was schief laufen konnte. Dabei hielt die Mannschaft ihre Hoffnung auf den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag am Leben. Gerade der Last-Minute-Sieg im direkten Duell mit Union Berlin am 33. Spieltag entfachte den Glauben - doch nun haben die Eisernen trotzdem die Nase vorne und retten sich sogar direkt, während der VfL Bochum in die Relegation muss.
Gerade einmal fünf Siege sind zu wenig für den Klassenerhalt. Als Baumgart den "Effzeh" zum Jahreswechsel verlief, half auch der Wechsel zu Timo Schultz nicht mehr. Der ehemalige Coach des St. Pauli holte in 18 Spielen nur 1,00 Punkte pro Partie, was eine Weiterbeschäftigung über den Sommer hinaus noch offen lässt. Generell werden die Kölner vor einem großen Umbruch stehen, den der siebte Abstieg aus der Bundesliga zur Folge haben wird. Bislang wurde lediglich Jeff Chabot mit anderen Bundesligisten in Verbindung gebracht, doch einige Akteure der Kölner dürften Begehrlichkeit auf dem Markt wecken. Eine herausfordernde Zwickmühle entsteht in der Domstadt.
Transfersperre wirft Schatten voraus
Die Verpflichtung von U19-Talent Jaka Cuber-Potocnik hat in Köln sämtliche Mauern zum Einsturz gebracht. Bekanntlich hat der Internationale Sportgerichtshof (CAS) den Kölnern infolge dieses umstrittenen Wechsels eine Transfersperre für zwei Perioden auferlegt. Im Falle eines Klassenerhalt hatte Sport-Geschäftsführer Christian Keller deshalb bereits angekündigt, dass kein Spieler verkauft werden würde. Bei welchen Akteuren allerdings der Vertrag noch in der 2. Bundesliga Bestand behält, ist offen. Und zum anderen können die Geißböcke wohl kaum auf Transfereinnahmen verzichten, wenn die unter Vertrag stehenden Top-Stars des Klubs angefragt werden sollten.
So hat der Verein bereits jetzt alle Hände voll damit zu tun, einen konkurrenzfähigen Kader für die kommende Saison zu stellen. Vieles wird auf die eigene Jugendarbeit zurückfallen, wo die Kölner zumindest auf talentierte Leih-Rückkehrer wie Jonas Urbig, Tim Lemperle (beide Greuther Fürth) oder Marvin Obuz (Rot-Weiss Essen) setzen können. Längst steht nicht mehr nur Sportchef Keller in der Kritik, dem die Fans maßgeblich die Verantwortung für die aktuelle Transfersituation trägt. Sämtliche Personalien bis in die Chefetage stehen nach dem Abstieg auf dem Prüfstand.
Perspektive in Köln noch unklar
Nach Abstiegen in den Jahren 1998, 2002, 2004, 2006, 2012 und 2018 schließt Köln nun in der Negativ-Rekordliste der häufigsten Absteiger zu Hertha BSC auf dem dritten Platz auf. Die Perspektive in der Domstadt ist unklar, wenn nicht sogar gefährlich. Erst letzte Saison wurde Arminia Bielefeld in die 3. Liga durchgereicht, dieses Jahr kämpfte der FC Schalke 04 gegen den Super-GAU. Nicht wenige Fans haben die Sorge, dass aufgrund der Transfersperre ein ähnliches Schicksal auf die Geißböcke wartet. Immerhin: die U23-Mannschaft ist in der Regionalliga West auf Platz 7, die U19 auf Platz 6 in der A-Junioren-Bundesliga - das heißt, dass es wohl einige vielversprechende Talente nach oben bringen könnte. Ob das reicht, um die Kölner in eine gesunde Zukunft zu führen, ist am Tage des siebten Bundesliga-Abstiegs noch nicht absehbar.
In der Relegation steht unterdessen der VfL Bochum und spielt dort am 23. und 27. Mai gegen Fortuna Düsseldorf um das letzte Bundesliga-Ticket. Bochum zunächst Heimrecht, ehe die endgültige Entscheidung in der Merkur-Spiel-Arena fällt.