Alles, was ihr zum 34. Spieltag wissen müsst
Die Saison 2023/24 geht zu Ende - und zwei Entscheidungen stehen am letzten Spieltag noch aus. Holt sich der FC St. Pauli die Zweitliga-Meisterschaft oder hat Holstein Kiel ganz zum Schluss die Nase vorne? Im Tabellenkeller kämpfen derweil Hansa Rostock und Wehen Wiesbaden im Fernduell gegen den Abstieg. liga2-online.de gibt eine Übersicht für den 34. Spieltag.
Die Ausgangslage
An der Tabellenspitze gab es nach der Hinrunde die große Überraschung, weil Holstein Kiel am 17. Spieltag den Sprung auf den ersten Platz machte - und der FC St. Pauli, der zu diesem Zeitpunkt noch ungeschlagen war, wurde auf den zweiten Rang versetzt. Kommt es am Ende der Saison noch einmal zu einem ähnlichen Wechsel? Gerade erst hatten die Kiezkicker mit einem 3:1-Sieg gegen den VfL Osnabrück die Tabellenspitze erobert - und den Aufstieg gefeiert -, schon tags zuvor machte Kiel die Bundesliga mit einem Remis gegen Düsseldorf klar. Nun also wieder dasselbe Spielchen am 34. Spieltag, nur, dass es dieses Mal um die offizielle Zweitliga-Meisterschaft geht.
Im Tabellenkeller fällt ebenfalls die letzte Entscheidung. Durch die Niederlage gegen Eintracht Braunschweig kann Wehen Wiesbaden das rettende Ufer nicht mehr erreichen, wodurch auch Magdeburg und Kaiserslautern den Klassenerhalt sicher hatten. Nun wollen die Hessen die Relegation verteidigen, die zu den Extraspielen gegen Preußen Münster oder Jahn Regensburg führen würden. Oder holt sich Hansa Rostock auf der Zielgerade noch die Endspiele um den Klassenerhalt? Beide Entscheidungen sind eng miteinander verbunden, denn Wiesbaden trifft zuhause auf St. Pauli. Ein Match, das über vier Platzierungen entscheiden kann.
Fünf Spiele im Fokus
SVWW gegen St. Pauli: Abstieg und Meisterschaft in einer Partie
Bleiben wir doch direkt beim wegweisenden Spiel der Wiesbadener. Markus Kauczinski sammelte 22 Punkte in 17 Spielen der Hinrunde, danach konnte der mittlerweile von seinen Aufgaben entbundene Cheftrainer nicht mehr an die Leistungen anknüpfen. Gerade einmal zehn Zähler machen in der Rückrundentabelle den letzten Platz aus, wodurch sich Wehen Wiesbaden ausgerechnet auf der Zielgeraden ins Verderben stürzen könnte. Bislang stand der SVWW in dieser Saison noch nie auf einem direkten Abstiegsplatz! Da die Hessen nur eines der letzten 14 Spielen gewinnen konnten, könnte das dicke Ende noch kommen.
Die Frage ist, wie der Tabellenführer in die Partie ging. Unlängst gab es in der Bundesliga schon Diskussionen über sportliche Fairness, nun sind die Kiezkicker im Unterhaus gefordert. Cheftrainer Fabian Hürzeler rief unlängst aus, dass St. Pauli sich nun die Meisterschaft holen will - das sähe im Lebenslauf nochmal besser aus, als nur der Aufstieg. So ist davon auszugehen, dass sich die Kiezkicker keine Wettbewerbsverzerrung vorlassen werfen wollen. Und Schützenhilfe für Hansa Rostock anzubieten...
Rostock gegen Paderborn: Hansa-Kogge muss Negativserie beenden
Fünf Niederlagen in Folge. Diese Negativserie gilt es für die Hanseaten zu durchbrechen, um noch eine Chance auf Platz 16 zu bekommen. Ein Unentschieden gegen Paderborn wird nicht ausreichen, denn Wiesbaden hat das wesentlich bessere Torverhältnis gegenüber der Kogge. Somit steht schon vor Anpfiff fest, dass Rostock gewinnen muss. Cheftrainer Mersad Selimbegovic sagte zuletzt, dass die Rostocker ihre Chance ergreifen müssen, solange sie noch lebt. Das war in den vergangenen Wochen stets der Fall, doch zugepackt hat die Kogge nicht. Jetzt ist es die letzte Möglichkeit.
Paderborn plant derweil tatkräftig die neue Saison. Mit Tjark Scheller (FC St. Pauli II) wurde bereits ein Sommer-Zugang präsentiert, mit Felix Götze (Rot-Weiss Essen) und Luca Herrmann (Dynamo Dresden) stehen schon weitere Kandidaten in der Gerüchteküche im Fokus. Die Ostwestfalen könnten mit einem Sieg den siebten Platz festigen, den es unter Lukas Kwasniok bereits zum zweiten Mal gäbe. Dazwischen wurde der SCP einmal Sechster, was in den letzten drei Jahren keine allzu schlechte Bilanz bedeutet.
Hannover gegen Kiel: Klettern die Störche wieder an die Spitze?
Die Niedersachsen um Cheftrainer Stefan Leitl könnten mit einem weiteren Sieg noch einen Fingerzeig für die kommende Saison setzen, denn bei entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz wäre für die 96er noch Platz 4 in der Tabelle drin. Zwei Siege in Folge gegen die direkten Konkurrenten aus Paderborn und Karlsruhe machen den Saisonabschluss der Roten durchaus rund, weshalb ein weiterer Erfolg gegen Aufsteiger Kiel wohl das Sahnehäubchen wäre.
Holstein Kiel kann die Zweitliga-Meisterschaft entweder mit einem Sieg holen, wenn St. Pauli parallel nicht gewinnt - oder schon mit einem Remis, wenn die Kiezkicker ihr Spiel in Wiesbaden verlieren sollten. Insgesamt waren die Störche in dieser Spielzeit viermal an der Tabellenspitze, zum ersten Mal überraschend am 17. Spieltag. Nach der inoffiziellen Herbstmeisterschaft könnte nun der echte Titel winken, wenngleich der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein daraus wohl keine große Sache machen würde. Lediglich ein kleiner Stadionabriss wäre im Bereich des Möglichen, wie die Nr. 58 im Oberhaus schon vergangenes Wochenende überlegte.
FCK gegen BTSV: Laues Sommerlüftchen statt Endspiel
Das Herzschlagfinale bleibt aus! Statt eines Do-or-Die-Matches zwischen den Roten Teufeln und den blau-gelben Löwen wird der Kick am Betzenberg zum lauen Sommerlüftchen. Der Dank des FCK, der sein Matchballspiel bei Hertha BSC mit 1:3 verlor, geht geradeswegs an die Niedersachsen - denn mit einem 1:0-Erfolg im direkten Duell mit Wehen Wiesbaden sicherte Braunschweig für beide Vereine den Klassenerhalt. Während Daniel Scherning und seine Mannschaft damit eine enorme Aufholjagd krönten, wirft in Kaiserslautern wahrscheinlich schon das Pokalfinale seine Schatten voraus. Es müsste schon mit dem (roten) Teufel zugehen, wenn ausgerechnet Friedhelm Funkel und seine Mannschaft am 26. Mai für die erste Saison-Niederlage von Bayer 04 Leverkusen sorgen würden...
HSV gegen FCN: Zweitliga-Dino wieder auf Platz 4?
Ob der Hamburger SV schon Überlegungen anstellt, die berüchtigte Stadionuhr im heimischen Volkspark wieder aufzuhängen? Durch die Aufstiege von St. Pauli und Holstein Kiel wird der HSV zur kommenden Saison der neue Zweitliga-Dino sein. Sieben Jahre am Stück - so lange ist kein anderes Team in der 2. Bundesliga. Und zum vierten Mal könnten sich die Elbestädter zudem den vierten Platz sichern. Schlechter stand der HSV noch nie dar, weshalb Steffen Baumgart und seine Mannschaft wohl nochmal alles in die Waagschale werfen, um ein versöhnliches Saisonende zu schaffen. So auch der 1. FC Nürnberg? Fast mussten die FCN-Fans bis zum Ende zittern, doch mit dem Klassenerhalt in der Vorwoche kann die große Analyse am Valznerweiher losgehen. Ob mit oder ohne Cheftrainer Cristian Fiél, der von Hertha BSC umworben wird, ist noch offen.