Frust nach FC-Abstieg: "So kannst du kein Fußballspiel bestreiten"

Ein blutleerer Auftritt beim 1. FC Heidenheim hat für den 1. FC Köln den erneuten Gang in die 2. Fußballbundesliga besiegelt. Der Frust über die eigene Leistung war nach Spielende deutlich hörbar.

Köln gewinnt nur 30 Prozent der Zweikämpfe

Allerspätestens nach Kevin Sessas 3:0 in der 36. Spielminute war auch dem letzten Effzeh-Fan klar, dass sich das erhoffte Fußballwunder nicht einstellen würde. Der 3:2-Sieg gegen Union Berlin vor Wochenfrist hatte noch einmal Kräfte freigesetzt und den Glauben an den Klassenerhalt real werden lassen, doch die bodenlose Leistung in Heidenheim holte Spieler, Anhang und Offizielle einmal mehr auf den Boden der Tatsachen zurück. Am Ende stand auf der Anzeigetafel ein 4:1 und für den 1. FC Köln der bereits siebte Abstieg seiner Bundesligahistorie.

Für Trainer Timo Schultze war es "schwer in Worte zu fassen", was er da auf dem Rasen sah. Er musste zugeben, dass er seiner Mannschaft "so eine erste Halbzeit ehrlicherweise nicht zugetraut hatte". Für ihn war es ein Rätsel, wie seine Mannschaft mit einer solchen Einstellung in das wichtigste Spiel der Saison gehen konnte: "Wir haben 30 Prozent aller Zweikämpfe gewonnen in der ersten Halbzeit, so kannst du kein Fußballspiel bestreiten", schimpfte der Übungsleiter am Sky-Mikrofon.

Uth schonungslos ehrlich: "Wir sind verdient abgestiegen"

Ähnlich seinem Coach musste auch Torwart Marvin Schwäbe alles tun, um seine Emotionen im Zaum zu halten: "Ich will nicht ausfallend werden, aber das war nichts", resümierte der 29-Jährige kurz nach dem Schlusspfiff. Auch ihm war die miese Zweikampfbilanz seiner Vorderleute nicht entgangen, so habe der Effzeh "jedes Fifty-Fifty-Duell verloren". Die letzte Restchance auf einen möglichen Ligaverbleib habe man sich mit diesem Auftreten "komplett kaputt gemacht". Insgesamt zeigte Köln beim letzten Ligaspiel der Saison "einfach zu wenig". Noch ein wenig verbitterter und knapper äußerte sich das Kölner Urgestein Mark Uth in der Analyse: "Wir sind verdient abgestiegen."

Beim Effzeh gibt es nach der Katastrophensaison eine Menge offener Fragen zu beantworten. Unklar ist zum einen, ob es für Timo Schultz als Trainer weitergeht. Dieser wollte sich dahingehend nicht konkret äußern: "Heute ist nicht der richtige Zeitpunkt. Jetzt müssen wir uns erst mal sammeln. Wir sind jetzt leider abgestiegen", so der Übungsleiter. Zum anderen müssen die Verantwortlichen trotz der Transfersperre, die in diesem Sommer noch gilt, eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf den Rasen stellen, um nicht ein ähnliches Schicksal wie der FC Schalke zu erleiden. S04 kämpfte in der heute endenden Saison lange Zeit gegen den Abstieg aus der 2. Liga. Dazu kommt ob der oftmals blutleeren Vorstellungen im letzten Jahr eine Fanszene, die zweifellos auf Zinne ist und eine schnelle Wiedergutmachung fordert.

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