Bayerns Pokal-Lektionen für Ulms Abstiegskampf
Im ausgerufenen Bonusspiel für den SSV Ulm war der Gewinn nur auf den ersten Blick nicht erkennbar. Durch genauere Betrachtung aber will Trainer Thomas Wörle aus dem 0:4 des Zweitliga-Aufsteigers im Erstrunden-Duell des DFB-Pokals gegen Rekordsieger Bayern München noch lange wertvollen Nutzen ziehen.
"Herz auf Platz gelassen“
Nach dem erwartet dominanten Auftritt von Deutschlands Branchenführer aber lobte Wörle sein junges Team zuvorderst für die aufopferungsvolle Verhinderung eines durchaus denkbaren Debakels gegen das Starensemble. "Wir haben superfleißig und superdiszipliniert verteidigt und gegen eine Super-Offensive nicht viele Chancen zugelassen“, sagte der Coach auf der Pressekonferenz und betonte: „Wir haben alles gegeben und unser Herz auf dem Platz gelassen.“
Die Enttäuschung im Lager der Schwaben hielt sich angesichts des standesgemäßen Endergebnisses denn auch in Grenzen. "Wir wussten“, wies Wörle auf Ulms niedrige Erwartungshaltung für ein offeneres Spiel hin, "dass wir einen Top-Tag brauchen, der Gegner nicht den besten Tag haben darf und wir Spielglück benötigen.“
Diese Hoffnungen hatten sich nach Münchens Doppelschlag durch Ex-Weltmeister Thomas Müller (12. und 14.) früh zerschlagen. Zwar empfand Wörle die Entscheidung als "!zu schnell und nicht passend zum Spiel“, aber letztlich konnten die vor zwei Jahren noch in der Regionalliga spielenden Gastgeber dem Rekordmeister nicht wirklich gefährlich werden.
"Können viel über Cleverness lernen“
Gefährlich will Wörle der Zweitliga-Konkurrenz jedoch im weiteren Saisonverlauf durch die Lektionen der Münchner Millionen-Truppe werden. "Es gibt einiges aus dem Spiel, mit dem wir arbeiten und aus dem wir lernen können. Aus den Videos können wir für die nächsten Spiele viel über Cleverness und die Nutzung von Räumen lernen“, kündigte der 42-Jährige seinem Team zur Schulung für den Abstiegskampf bereits einige Stunden vor dem Bildschirm an.
Entwarnung gab Wörle für Torwart Christian Ortag: Zwar musste der Schlussmann sechs Minuten vor der Pause nach einem Zusammenprall mit seinem Verteidiger Niklas Kolbe mit einer deutlich sichtbaren Schwellung an der Stirn gegen Marvin Seybold ausgetauscht werden, konnte aber nach Auskunft des Trainer "nach hinten raus mit seiner Frau nach Hause fahren“. Ob Ortag im nächsten Liga-Spiel des noch punktlosen Aufsteigers am 25. August (Sonntag) gegen Fortuna Düsseldorf wieder zwischen den Pfosten stehen wird, blieb zunächst offen