Geraerts nach 3:5-Pleite geschockt: "So etwas habe ich noch nie erlebt"
Was für ein Einbruch: der FC Schalke 04 gab am Freitagabend ein 3:0 aus der Hand und verlor letztlich mit 3:5 gegen Darmstadt 98. Nach dieser wilden Achterbahnfahrt steht Schalke weiterhin nur mit einem Sieg aus sechs Spielen da und Trainer Karel Geraerts vor dem Aus.
Geraerts fassungslos nach dem Spiel
Das Heimspiel gegen die bis dato noch sieglosen Darmstädter sollte der Befreiungsschlag für S04 werden, doch es wurde zum Debakel. Zunächst zeigte die Mannschaft die geforderte Reaktion, spielte eine 3:0-Führung heraus, ließ den Gegner aber wieder herankommen und verlor in der Schlussphase endgültig den Faden. So einen Spielverlauf hatte auch Geraerts in seiner Trainerlaufbahn noch nicht erlebt.
"Ich glaube niemand, der das Spiel in der ersten Halbzeit gesehen hat, kann glauben, dass das Spiel mit 3:5 endet, aber das ist passiert", resümierte der sichtlich geschockte Coach auf der Pressenkonferenz nach der Partie. Auch er konnte sich den schwachen Auftritt in der zweiten Halbzeit nicht erklären. "Wenn du 3:1 führst, dann musst du normalerweise das Spiel tot machen. Du musst den Ball nehmen und den Gegner ausspielen, weil der mehr Risiko gehen muss."
Neu formierte Abwehr patzt
Stattdessen drehte Darmstadt auf und bestrafte die Fehler der Königsblauen. Wieder einmal offenbarte sich die Abwehr als die große Schwachstelle. "Wir haben ganz klar gesehen, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht gut verteidigt haben", sagte Geraerts. Er hatte zum sechsten Mal in Folge eine andere Innenverteidigung aufgestellt als im Spiel davor. Seine Wahl fiel auf Tomas Kalas, der nach seiner Verletzung zurückkehrte, und Marcin Kamniski, der zuletzt bei der 1:3-Niederlage in Nürnberg auf dem Platz stand.
"Wir haben Kalas und Kaminski in die Abwehr geholt, weil sie Erfahrung haben, die du in so einer Situation brauchst. Tomas Kalas hat einen Monat nicht mit der Gruppe trainiert, aber für mich ist er ein sehr wichtiger Spieler. Er hat für mich heute ein gutes Spiel gemacht", verteidigte der Trainer seine Entscheidung und ergänzte: "Bei Kaminski war die erste Halbzeit gut. In der zweiten Halbzeit beim dritten Gegentor, das muss er besser machen." Dabei sprach er den Patzer beim 3:3 an, als Kaminski einen langen Ball in die Füße des späteren Torschützen Isac Lidberg lenkte.
Diese fatalen Fehler setzten der Mannschaft mental zu und sorgten für den völligen Kollaps. Den Unmut der Fans kann Geraerts verstehen, doch an ein Aufgeben wollte der 42-jährige gestern nicht denken. "Wir müssen weitergehen, hart arbeiten", bemühte er die berühmten Durchhalteparolen. Doch eine weitere Chance bekommt er wohl nicht. Am Samstagvormittag berichteten mehrere Medien bereits von seiner Entlassung.