Zwischenfazit & Prognose: Die obere Tabellenhälfte

Die zweite Länderspielpause in dieser Spielzeit neigt sich dem Ende. Zuvor haben die Zweitligisten bereits acht Partien absolviert, sodass ein Viertel der Saison 2024/25 bereits gespielt ist. liga2-online.de stellt ein erstes Zwischenfazit aus und wagt eine kleine Prognose - heute mit der oberen Tabellenhälfte.

Lage: Dem Hauptstadtklub wurde vor Saisonbeginn die Rolle als Top-Favorit auferlegt. Davon ist die Alte Dame jedoch weit entfernt. Zwei relativ sichere Siege gegen Regensburg (2:0) und Nürnberg (2:0), dazu ein sehr wildes Spiel in Kaiserslautern (4:3) - die Siege der Berliner waren gegen Teams, die nicht in Top-Form gegen den Hauptstadtklub angetreten sind. Das soll den Erfolg nicht schmälern, zeigt aber gleichzeitig, dass auch Hertha noch nicht in der Verfassung aufgetreten ist, die möglich wäre. Oder zumindest erwartet wird. Zum Spitzenklub fehlt noch ein Stück.

Prognose: Die Qualität im Kader ist unbestritten, doch so richtig hat die Mannschaft von Cristian Fiél ihre Fähigkeiten noch nicht entfesselt. Die Ansagen, dass bei Hertha nach einem Umbruch im Sommer noch vieles zusammenwachsen muss, helfen so langsam nicht mehr, wenn der Hauptstadtklub wirklich den Aufstieg anpacken will. Die Alte Dame braucht in den kommenden Wochen einen guten Lauf, um in Fahrt zu kommen. Andernfalls droht das dann doch eher enttäuschende Mittelfeld.

 

Lage: Paul Wanner macht die Bundesliga unsicher, Jannik Rochelt zog es zum Zweitliga-Konkurrenten - im Kader der Saarländer schwanden im Sommer die Leistungsträger. Aber die SVE hat wieder clevere Verstärkungen an Land gezogen. Wie schon im Fall von Wanner wieder per Leihe, sodass Bundesliga-Talente wie Fisnik Asllani oder Elias Baum ihre Fähigkeiten nun an der Kaiserlinde einbringen können. Der Hunger, sich für höherklassige Aufgaben zu empfehlen, ist bei der SVE naturgegeben. So bleibt die SVE bislang weiter bissig, weiter stabil. Mit dem gewissen Etwas, wie gegen Hertha (4:1).

Prognose: Das zweite Jahr wird immer das Schwierigste, deswegen wird sich die SV Elversberg in dieser Saison wohl nie zurücklehnen dürfen. Doch die Sorge, dass die Saarländer aufgrund der hohen Fluktuation im Sommer zum Abstiegskandidaten Nummer 1 werden, hat sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Die Steffen-Elf macht die Liga weiter unsicher und ist jederzeit für ein überraschendes Ergebnis zu haben.

 

Lage: Abstieg, Transfersperre. Vor der Saison war nicht klar, wohin der Weg des "Effzeh" führen wird. Nicht wenige Fans rechneten damit, dass es Spitz auf Knopf laufen könnte. Doch Köln hielt einen qualitativ hochwertigen Kader für die 2. Bundesliga fast komplett zusammen. Neben gestandenen Stars wie Dejan Ljubicic, Eric Martel oder Timo Hübers funktionieren auch die Youngsters wie Downs, Lemperle oder Pauli. Die Mischung am Geißbockheim stimmt so, wie es sich die Verantwortlichen angesichts der Transfersituation erhofft haben. Trotzdem ist klar: noch nicht alle Automatismen greifen.

Prognose: Der "Effzeh" wird sehr wahrscheinlich immer besser in Fahrt kommen, wenn Cheftrainer Gerhard Struber seine Spielidee mit fortlaufender Saison weiter festigt. Gleichzeitig muss in der Domstadt allen Akteuren bewusst sein, dass eine Steigerung keine Selbstverständlichkeit sein wird. Der Ärger, dass vielleicht sogar schon mehr auf dem Konto möglich gewesen wäre, sollte die Geißböcke weiter anspornen.

 

Lage: Mit konstanten Ergebnissen zum Erfolg. So führte Stefan Leitl schon einmal eine Mannschaft in die Bundesliga - und bei den Niedersachsen scheint in dieser Saison wieder einiges dafür angerichtet worden zu sein, um die Rückkehr anzugreifen. Aber Hannover erleidet konstante Rückschläge, etwa durch Niederlagen in wichtigen Duellen wie Düsseldorf (0:1) oder Paderborn (1:2), aber auch im Niedersachsen-Derby gegen Braunschweig (0:2). Eigentlich fahren die Roten viele notwendige Ergebnisse ein, doch im entscheidenden Moment ist die Leitl-Elf des Öfteren nicht da. Trotzdem besteht die Schlagdistanz zur Spitzengruppe.

Prognose: Die 96er haben nun mehrere Jahre im Mittelfeld der Tabelle verbracht, bevor sie in der letzten Saison in den Schatten der Spitzengruppe getreten sind. Aktuell droht ein ähnliches Schicksal, denn für den entscheidenden Schritt nach vorne fehlt noch etwas Glanz im Spiel der Niedersachsen. Die nächsten Duelle auf Augenhöhe gegen Magdeburg und Karlsruhe stehen an - und könnten früh in dieser Saison schon richtungsweisend für den weiteren Verlauf werden. Hannover kann viel erreichen, muss es aber auch zeigen.

 

Lage: Der Anfang war holprig, die Mitte souverän und vermeintliche Angstgegner wie die Aufsteiger wurden konsequent besiegt. Auch im Spitzenspiel gegen Düsseldorf legte der HSV bravourös mit einem 3:0-Sieg nach, was die Fanherzen wieder höher schlagen lässt. Und dann reißt im Testspiel die Sehne von Top-Torjäger Robert Glatzel. Personell ist der Ausfall des Mittelstürmers kompensierbar, qualitativ ist der 30-Jährige das Gesicht der Mannschaft. Fakt ist, dass es ohne Glatzel nicht leichter wird. Dabei schien sich der HSV gerade erst richtig gefunden zu haben.

Prognose: Mit den Hamburgern ist jederzeit zu rechnen, nur die fehlenden Tore von Glatzel müssten dafür auf andere Schultern verteilt werden. Eine Chance, aber auch ein Risiko für die Mannschaft von Steffen Baumgart. Kann der HSV den Ausfall des Unterschiedsspielers kompensieren, dann besteht erst einmal kein Grund zur Sorge, dass die Elbestädter nicht an ihre Serie von fünf Spielen ohne Niederlage anknüpfen können. Es bleibt knifflig.

 

Lage: Die Badener haben in der Sommer-Transferphase unglaublich viel Erfahrung abgegeben, dafür sehr viel Talent dazugeholt. Herausgekommen ist eine demütige Spitzenmannschaft, die sich von keiner Hürde beeindrucken lässt. Symbolisch war vielleicht das Spiel in Köln, als der KSC aufgrund eines innerstädtischen Staus zu Fuß ins Stadion kam - und danach einen 0:3-Rückstand nach 15 Minuten in ein 4:4-Remis in der Nachspielzeit verwandelte. Nicht ohne Grund blieb der KSC bislang ungeschlagen, denn die Mannschaft von Christian Eichner beißt, bis der Schiedsrichter abpfeift.

Prognose: Obwohl die Karlsruher mit einer hervorragenden Bilanz in die Saison gestartet sind, bleibt der weitere Verlauf noch offen. 19 Treffer - darunter sechs Budu-Buden - sprechen für einen ungebrochenen Offensivgeist. Neun (!) Gegentore in den letzten drei Spielen brachten den Cheftrainer zuletzt aber auch auf die Palme. In der Spitzengruppe hat der KSC dadurch die schlechteste Abwehr anzubieten, weshalb noch nicht abzusehen ist, wie konsequent die Badener ihre Stärken weiter ausspielen können.

 

Lage: Zum vierten Mal in Folge durfte Lukas Kwasniok als Cheftrainer der Ostwestfalen einen Kader zusammenstellen, der seinen Wünschen nach konstanter Entwicklung entspricht. Viele Shootingstars der 3. Liga fanden dadurch den Weg nach Paderborn - und zündeten. Als Top-Mannschaft wollte der Fußballlehrer seine Mannschaft bei Weitem noch nicht bezeichnen, da die Rahmenbedingungen zu anderen Konkurrenten auch kaum unterschiedlicher wären, doch der 43-Jährige behielt sich zumindest die Hintertür offen, dass er seine Meinung am 28. Spieltag noch ändern könnte. Ungeschlagene Paderborner bestätigen seine Einschätzung bislang.

Prognose: Die Ostwestfalen treten äußerst stabil auf, lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und fahren die entsprechenden Ergebnisse ein. Der Glanz, der eventuell anderen Mannschaften noch fehlt, ist beim SC Paderborn die Konsequenz, mit der die Kwasniok-Elf ihre Spiele abspult. Daher deutet sich auch nicht an, dass das Team von der Pader in nächster Zeit einbricht. Garantiert ist es trotzdem nicht.

 

Lage: Zum Saisonstart monierten Fans die üblichen Probleme, weil die Elbestädter schon im ersten Spiel zahlreiche Chancen liegen ließen - und dann auch noch im DFB-Pokal bei Viertligist Offenbach ausschieden. Kritik an Christian Titz kam schnell auf, weil der Cheftrainer augenscheinlich an ein und derselben Herangehensweise immer und immer wieder festhielt. Doch davon ließ sich 53-Jährige nicht beeindrucken - und seine Mannschaft spielt den Stiefel weiter erfolgreich herunter. Denn der FCM ist ungeschlagen, grüßt von Platz 2 und hat eigentlich nichts zu meckern.

Prognose: Wie sehr können die Magdeburger ihre Leistung weiter durchziehen? Mit dem FCM ist zu rechnen, denn mit den Verpflichtungen von Mathisen für die Abwehr und Kaars für die Offensive scheint der Klub zwei Puzzleteile gefunden zu haben, die den Geheimfavoriten des Vorjahrs nun wieder zur Überraschungsmannschaft in der Liga zu machen. Allerdings bleiben letzte Restsorgen, dass der Titz-Code irgendwann doch wieder entschlüsselt wird. Die kommenden Partien gegen Hamburg und Hannover können wegweisend sein.

 

Lage: Die Rheinländer um Cheftrainer Daniel Thioune haben alle Widerstände des Sommers offenbar gut verkraftet. Eine verpatzte Relegation? Der Abgang von Leistungsträgern wie Tzolis, Tanaka oder Engelhardt? Das Verletzungspech in der Breite, wodurch F95 wieder nur einen kleinen Kader zum Saisonstart aufbieten kann? Alles offensichtlich keine Probleme, die Düsseldorf nicht überwinden kann. Obwohl die Fortuna zuletzt ausgerechnet im Spitzenspiel mit dem HSV eine krachende 0:3-Niederlage einstecken musste. Aber so, wie sich die Thioune-Elf bisher präsentierte, wird auch das die Mannschaft nicht umwerfen.

Prognose: Nicht immer schön, aber erfolgreich. In dieser Saison hat auch Düsseldorf noch nicht wesentlich geglänzt, aber wer die schlechten Spiele auch gewinnt, der hat oftmals nicht so schlechte Karten im Aufstiegskampf. Denn dort wird die Fortuna auch in dieser Saison wohl wieder bis zum Schluss zu finden sein. Eine Reihe von Spielen steht an, in denen Düsseldorf gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte antritt. Bleibt F95 dort schadlos, dann gibt es wohl kaum Zweifel an einer Favoritenrolle.

 

Weiterlesen: Die untere Tabellenhälfte

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