Alles, was ihr zum 10. Spieltag wissen müsst
Etwa drei Tore pro Partie sahen die Zweitliga-Zuschauer im Schnitt nach der Länderspielpause. Oben wie unten gab es zum Start in die zweite Hälfte der Hinrunde etliche Verschiebungen, doch noch keine gravierenden Auswirkungen. Wäre da nicht der Kopf, der noch mitspielt. Wer bekommt die Gedanken frei? Wem droht eine geistige Blockade? liga2-online.de gibt eine Übersicht für den 10. Spieltag.
Die Ausgangslage
An der Tabellenspitze konnte sich Fortuna Düsseldorf mit einem ungefährdeten Sieg gegen den Tabellenletzten aus Regensburg rehabilitieren, nachdem es zuvor die erste Niederlage der Saison gegeben hatte - die nun im Übrigen auch der SC Paderborn 07 und der 1. FC Magdeburg ereilt hat. Trotzdem mischen die Verfolger noch im Konzert der Spitzengruppe mit, dennoch hat jetzt der Karlsruher SC das Alleinstellungsmerkmal als einzige ungeschlagene Mannschaft der bisherigen Saison. In Lauerstellung haben sich Hannover und Hertha gebracht.
Mehr Drama ist in der unteren Tabellenhälfte vorprogrammiert. Bei S04-Coach Kees van Wonderen stellte sich heraus, dass er "kein Harry Potter" ist, sodass bei den Königsblauen nun offiziell der Abstiegskampf ausgerufen wurde - und nachdem er den Machtkampf vorläufig gewonnen hatte, erhält nun auch Kaderplaner Ben Manga mehr Gegenwind. In Fürth kam es zum Beben, Trainer Alexander Zorniger und Sport-Boss Rachid Azzouzi sind nach fünf sieglosen Spielen freigestellt worden. U23-Coach Leo Haas soll es nun richten.
Fünf Spiele im Fokus
Köln gegen Paderborn: Wer korrigiert den letzten Ausrutscher?
Der "Effzeh" kommt besser in Fahrt, die Domstädter wirken immer stabiler - dachten alle. Die Ergebnisse waren vor der letzten Länderspielpause zwar nicht berauschend, doch schien die Mannschaft von Gerhard Struber vermehrt am fehlenden Spielglück zu scheitern als an ihrer Qualität. In Darmstadt (1:5) scheiterte Köln dann jedoch krachend, was den Bundesliga-Absteiger nicht nur im Mittelfeld der Tabelle feststecken lässt, sondern auch Fragen nach der Entwicklung offen lässt. Struber und seine Mannschaft müssen zupacken, damit ihnen die Situation nicht aus der Hand gleitet.
Dass der Fußball nicht immer fair verlaufe, das ärgerte auch SCP-Coach Lukas Kwasniok nach dem Auftritt seines Teams am Betzenberg. Eine 0:3-Niederlage bedeutete die erste Pleite in der Saison, dabei wurde das Unglück mit Pech und Panne eingeleitet. Trotzdem wird die Kwasniok-Elf ihren Kopf nicht in den Sand stecken, denn in Paderborn ging niemand von einer schadlosen Saison aus - gerade der Trainer ist um gesunden Realismus bemüht. Angestachelt werden die Ostwestfalen dennoch beim Besuch in der Domstadt sein.
KSC gegen Hertha: Gute Gelegenheit, um sich zu beweisen
Christian Eichner drückte nach dem 1:0-Sieg gegen Ulm sein Mitleid aus, dass die Badener den Lucky Punch im Südwest-Kracher gegen aufopferungsvolle Gegner erzielten. Doch zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass der Karlsruher SC bis zur letzten Sekunde um seine Möglichkeiten kämpft - und diese auch erzwingen kann. So hat sich im Badener Land eine Spitzenmannschaft geformt, die sich jedoch noch weiter festigen müsste. Eine gute Gelegenheit bietet sich gegen den vermeintlichen Top-Favoriten der Liga.
Hertha BSC rückt vorsichtig wieder an das obere Tabellendrittel heran, nachdem im Heimspiel gegen Braunschweig zwei Elfmeter in personeller Überzahl für eine Führung nötig waren. Auch in der Hauptstadt stellt sich die Frage nach der langfristigen Entwicklung, denn bislang gleicht der Saisonverlauf dem Vorjahr, das letztendlich irgendwo als 'enttäuschend' vermerkt wurde. Ein kleiner Lauf würde der Mannschaft von Cristian Fiél entsprechend guttun, um der Alten Dame etwas mehr Glanz zu verleihen. Ein Sieg beim formstarken KSC wäre ein solches Ausrufezeichen.
Schalke gegen Fürth: Krisenduell in Gelsenkirchen
Kees van Wonderen hat sein Debüt bei den Königsblauen knapp verloren. Mit Ron-Thorben Hoffmann und Lino Tempelmann bot der neue Cheftrainer lediglich zwei neue Spieler auf, die aus unterschiedlichen Gründen im bisherigen Saisonverlauf noch keine Rolle spielten. Ein Großteil der Neuzugänge saß auch beim dritten S04-Coach in dieser Spielzeit auf der Bank oder stand nicht zur Verfügung, weshalb sich der Fokus allmählich auf Kaderplaner Ben Manga und die Qualität der Mannschaft richtet. Der Gegenwind von Vereinsikonen wie Huub Stevens folgte prompt. Ein Heimsieg würde insgesamt helfen.
Auch bei der SpVgg Greuther Fürth ist die Unruhe groß, nachdem am Dienstag völlig unerwartet sowohl Trainer Alexander Zorniger als auch Sport-Boss Rachid Azzouzi freigestellt worden waren. Gerade die Entlassung Azzouzis überraschte, ist er doch ein Urgestein am Ronhof. Bis zur Winterpause soll nun U23-Coach Leo Haas dafür sorgen, dass die Mannschaft nach fünf sieglosen Spielen und der 0:4-Schmach im Derby gegen den 1. FC Nürnberg wieder in die Spur kommt.
F95 gegen FCK: Düsseldorf unbeirrt, Lautern mit Auftrieb
Der Spitzenreiter hatte in Regensburg einen völlig ungefährdeten 3:0-Sieg geholt, was gleichzeitig auch die 0:3-Niederlage vor der Länderspielpause gegen den Hamburger SV in der Bilanz ausglich. Die Fortuna wahrt die Tabellenführung dank konstanter Auftritte, die mit der zweitbesten Defensive der Liga unterstrichen werden. Dabei fallen die Düsseldorfer auch nicht zwingend mit einer hinreißenden Siegesserie auf, sondern wirklich mit punktuellen Erfolgen in zielführender Regelmäßigkeit. Nach dem Geschmack von Cheftrainer Daniel Thioune dürfte es sicherlich so weitergehen.
Die Roten Teufel vom Betzenberg werden das verhindern wollen. Eindrucksvoll beendete der 1. FC Kaiserslautern seinen negativen Trend im letzten Heimspiel, sodass nach fünf Spielen ohne Sieg wieder ein deutlicher 3:0-Erfolg gegen Paderborn auf dem Papier stand. Damit befreite sich die Mannschaft von Markus Anfang erst einmal von den gröbsten Sorgen - weckte aber gleichzeitig auch wieder die Gier nach mehr, denn gerade den SCP hatte in dieser Saison nicht jeder geschlagen. Ein weiteres Erfolgserlebnis gegen ein Spitzenteam könnte dem FCK sogleich noch mehr Auftrieb geben.
FCM gegen H96: Heimsorgen gegen Auswärtspanik
Im Duell der Elbestädter zog Magdeburg den Kürzeren. Ausgerechnet der Hamburger SV fügte dem 1. FC Magdeburg die erste Saisonniederlage zu, was Ex-HSV-Coach Christian Titz aufgrund der Entstehung der Gegentore fuchste. Zugleich war es das erste von fünf Auswärtsspielen, das der FCM nicht gewinnen konnte. Umso wichtiger wäre für die Magdeburger nun ein Heimsieg, denn im eigenen Stadion ist die Bilanz immer noch ungewöhnlich - vier Unentschieden in vier Heimspielen kamen in dieser Saison zustande.
Hannover 96 kennt nur die umgekehrte Konstellation. Die Niedersachsen sind das heimstärkste Team der Liga, doch in der Auswärtstabelle steht die Mannschaft von Stefan Leitl auf Platz 16. Auch für Hannover wäre es daher umso wichtiger, den Bann auf fremden Plätzen zu brechen, um die Saisonziele weiter in Angriff zu nehmen. Immerhin: Die Niederlage im Derby gegen Eintracht Braunschweig (0:2) scheint keine Spuren hinterlassen zu haben. Hannover meldete sich mit einem eiskalten 1:0-Sieg gegen Schalke zurück und blieb in Schlagdistanz zu den oberen Plätzen.