Alles, was ihr zum 15. Spieltag wissen müsst
Der SC Paderborn 07 wird an der Tabellenspitze bleiben, der SSV Jahn Regensburg wird die Rote Laterne behalten. Dazwischen hält das kommende Wochenende allerhand Veränderungen bereit. liga2-online.de gibt eine Übersicht für den 15. Spieltag.
Die Ausgangslage
Vier Punkte hat sich der SC Paderborn 07 als Vorsprung an der Tabellenspitze erspielt, wodurch die Ostwestfalen an diesem Wochenende nicht vom ersten Platz verdrängt werden können. Wie eng die Mannschaften in dieser Saison beieinander liegen, zeigt der Umstand, dass Paderborn der Tabellenführer mit der geringsten Punktzahl am 14. Spieltag nach 19 Jahren war. Und so verwundert auch nicht, dass wahnsinnige Sprünge in der Tabelle möglich sind - beispielsweise mit einem Sieg beim Hamburger SV (Platz 2) kann der SV Darmstadt 98 (Platz 11) mit den Norddeutschen gleichziehen.
Entsprechend dicht liegt auch der Tabellenkeller zusammen - wenngleich dort erheblich weniger Mannschaften involviert sind. In Regensburg wurde der Super-GAU im letzten Spiel gegen Braunschweig verhindert, doch die Jahnelf muss den Lichtschalter schnell finden, um weiter die Hand darauf zu behalten. Selbstvertrauen habe die Mannschaft von Andreas Patz im DFB-Pokal gesammelt - trotz 0:3-Niederlage. Apropos Pokal: Weitergekommen ist nur der 1. FC Köln im Zweitliga-Duell mit Hertha BSC. Womöglich werden auch der Karlsruher SC und der SV Darmstadt 98 aufgrund ihrer bitteren Niederlagen mit Wut im Bauch zurückschlagen wollen.
Fünf Spiele im Fokus
Paderborn gegen Schalke: Primus gegen Existenzbedrohung
Die einzige Saison-Niederlage der Ostwestfalen liegt mittlerweile wieder mehrere Wochen zurück. Auf das 0:3 gegen Kaiserslautern antwortete die Kwasniok-Elf mit einem neuen Lauf von fünf Partien in Folge ohne Pleite. Schon am Freitagabend kann sich Paderborn erneut beweisen, denn als Tabellenführer tritt der Sportclub gegen die Königsblauen an, die weiterhin um ihre Existenz kämpfen. Ein Match, bei dem Cheftrainer Lukas Kwasniok wieder klarstellen wird, dass die Vorzeichen im Normalfall umgekehrt wären. Doch sportlich kann der SCP die Dinge auf dem Rasen geraderücken.
Davon hatten sich die Königsblauen zuletzt wieder entfernt. Nach drei Partien, in denen die Mannschaft von Kees van Wonderen einen aufsteigenden Trend zeigte, ging Schalke im Heimspiel gegen Kaiserslautern (0:3) wieder unter. Die Lage beim Revierklub bleibt daher angespannt, weil Schalke die Siege braucht - und zwar auch gegen den Tabellenführer, sonst droht auch an diesem Spieltag wieder der Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz. Ein echter Befreiungsschlag muss her, der auch langfristig etwas bewirkt.
Lautern gegen Karlsruhe: Südwest-Derby als Spitzenteams
Am Betzenberg ist die Stimmung großartig, denn nach einer kleinen Talfahrt grüßen die Roten Teufel im Gemengelage der 2. Bundesliga urplötzlich wieder vom dritten Rang. Sechs Partien in Folge ohne Niederlage haben den FCK in die Position gebracht, die das Team von Markus Anfang plötzlich zum Favoriten in Derby mit dem KSC macht - zumindest tabellarisch. Klar ist aber auch, dass das Spiel sportlich auf Augenhöhe stattfinden wird, denn gerade einmal die Tordifferenz unterscheidet die Südwest-Kontrahenten. Die große Frage wird daher sein: Wie spielt Kaiserslautern ohne Ragnar Ache, der aufgrund einer Wadenverletzung fehlen wird?
Der Karlsruher SC fährt mit 120 Minuten im DFB-Pokal an den Betzenberg. Nach einem vermeidbaren Rückstand holte sich die Eichner-Elf die Führung in der Verlängerung, ehe der Bundesligist im Stile eines höherklassigen Gegners den Sieg noch in der Nachspielzeit entriss - und dann auch noch im Elfmeterschießen die Nase vorne hatte. Ein bitteres Aus für die Badener, die nun mit einer Portion Wut im Bauch ins Derby gehen werden. Denn die schlechtere Mannschaft war Karlsruhe im Pokal wohl kaum gewesen.
Münster gegen Magdeburg: Auswärtsstarke Titz-Elf gefordert
Wann platzt der Knoten bei den Adlerträgern? Der SC Preußen Münster macht und tut, aber die Ergebnisse stellen sich nicht ein. Zwei Siege aus 15 Spielen sind für den Aufsteiger zu wenig, um sich aktuell über Wasser zu halten - und sind fairerweise auch zu wenig für den Aufwand, den die Mannen von Sascha Hildmann oftmals betreiben. Doch viel Pech ist irgendwann auch Unvermögen, sodass sich Münster aus diesem Bann befreien muss. Das dritte Samstagabend-Spiel soll nicht nur für den TV-Zuschauer zum Highlight werden, sondern auch für die Adlerträger.
Dagegen hat allerdings der 1. FC Magdeburg etwas einzuwenden, der seinerseits die Heimniederlage gegen Hertha BSC (1:3) zu verdauen hat. Im eigenen Stadion kommen die Magdeburger einfach nicht ins Rollen, was in der Gesamtwertung durch starke Auftritte auf fremden Plätzen ausgeglichen wird. Gut für den FCM, dass nun das Preußenstadion ruft. Fünf Siege in sieben Auswärtsspielen - der Schnitt in der Gesamttabelle stimmt, der Ausbau in Münster ist möglich. Obwohl noch kein Heimsieg gelungen ist, könnte Platz 2 auch schon wieder in der Tabelle möglich sein.
Düsseldorf gegen Braunschweig: Wer bricht den Bann?
Cheftrainer Daniel Thioune hat seinen Vertrag bei Fortuna Düsseldorf verlängert. Das Vertrauen in den Fußballlehrer ist groß, die Überzeugung von der sportlichen Wende ebenfalls. Auch für die Mannschaft ist die Unterschrift ein Signal, dass es nur mit Thioune weitergehen wird. Motivation für die Schützlinge, die mit ihrem Trainer vorankommen wollen? Nur ein Sieg, zwei Unentschieden und dafür gleich vier Niederlagen in den letzten sieben Partien - diese Bilanz gilt es auszugleichen, um wieder in die Spur zu kommen. Denn die Ambitionen im Rheinland bleiben groß.
Die Eintracht befindet sich auf einem Kurs zwischen Fisch und Fleisch, wie man weiter nördlich der Niedersachsen behaupten würde. Sechs Punkte aus den letzten sechs Spielen reichen aus, um nicht unter den Strich zu rutschen - doch zum Leben ist es für den BTSV noch zu wenig, denn der Abstiegskampf der Scherning-Elf verläuft auf Messers Schneide. Zuletzt kamen die großen Personalprobleme hinzu, die den Kader der Braunschweiger arg gebeutelt hatte. In besserer Verfassung wäre es ein guter Zeitpunkt für die Mannschaft, um wieder zurückzuschlagen.
Hamburg gegen Darmstadt: Zaubert Merlin erneut?
Merlin übernimmt, Merlin zaubert - an der Elbe wird der Name von Interimscoach Merlin Polzin rauf und runter genannt. Der 3:1-Sieg in Karlsruhe überzeugte die Fans, und womöglich auch Sportvorstand Stefan Kuntz. Der soll sich längst in Gesprächen mit Bruno Labbadia über ein Engagement als Cheftrainer ausgetauscht haben, doch nicht alle HSV-Gremien haben ihr Einverständnis gegeben. Denn die Hoffnung ist da, dass mit Polzin ein frisches Gesicht das Ruder übernehmen kann, um den Hamburger SV wieder in erfolgreiche Gewässer zu fahren. Das Heimspiel gegen Darmstadt wird Aufschluss darüber geben, ob das möglich ist.
Florian Kohfeldt musste hingegen als Cheftrainer der Lilien eine bittere Niederlage bei Ex-Klub Werder Bremen hinnehmen. Zwar fielen die Lilien an der Weser nicht gerade mit einem offensiven Feuerwerk auf, doch 94 Minuten lang hielt der SVD den Bundesligisten zumindest defensiv in Schach. Dann stach der Erstligist im Stil eines Bundesliga-Teams zu, wie es auch die anderen Zweitligisten im DFB-Pokal gemerkt hatten. Die Super-Serie von Kohfeldt wird also nicht wettbewerbsübergreifend halten, doch in der Liga bleibt Darmstadt derzeit das Maß der Dinge. In Hamburg folgt eine weitere Bewährungsprobe.