Alles, was ihr zum 16. Spieltag wissen müsst

Die vorletzte Runde des ersten Halbjahres ist eingeläutet. Nach einer DFB-Pokalwoche, in der vier Zweitligisten das Viertelfinale erreichten, steht der Liga-Alltag wieder an. Dabei treffen nicht nur Pokalhelden aufeinander, sondern auch Verfolger und Kellerteams. Feiert St. Pauli sogar schon die Herbstmeisterschaft? liga2-online.de gibt eine Übersicht.

Die Ausgangslage

Vier Zweitligisten im Viertelfinale des DFB-Pokals? Das gab es zuletzt vor genau 20 Jahren. Nun wiederholen der 1. FC Kaiserslautern, Fortuna Düsseldorf, der FC St. Pauli und Hertha BSC das glorreiche Kunststück und mischen den Pokalwettbewerb auf. In der Liga stehen die vier Mannschaften vor unterschiedlichen Herausforderungen, die im Grunde jedoch alle auf einer Bestätigung der vergangenen Leistungen basieren. Hält der Grammozis-Effekt in Lautern an? Trifft Vermeij wieder für Fortuna? Kann St. Pauli schon feiern? Ist die Hertha gefestigt genug für höhere Ambitionen? Die Pokalhelden haben es in der Hand.

Im Volksparkstadion treffen mit dem Hamburger SV und dem SC Paderborn zugleich zwei Mannschaften aufeinander, die im DFB-Pokal jeweils den Kürzeren zogen. Frustrierter dürften die Elbestädter ins Rennen gehen, gaben sie den Sieg doch zweimal in der Nachspielzeit aus der Hand - während Lukas Kwasniok seinen Ostwestfalen einen mutigen Auftritt gegen Bundesliga-Spitzenreiter Leverkusen attestierte. Spannung ist zudem in der unteren Tabellenhälfte garantiert, denn die Begegnung zwischen Hansa Rostock und dem FC Schalke 04 wird zum Kellergipfel.

 

Fünf Spiele im Fokus

HSV gegen Paderborn: Wer verdaut das Pokal-Aus besser?

Eine "Lucky Loser"-Runde gibt es im DFB-Pokal nicht. Umso frustrierender war das Aus des Hamburger SV im Achtelfinale gegen Hertha BSC. Erst kassierte die Walter-Elf einen Ausgleich in der 90. Spielminute, dann nochmal einen Gegentreffer zum 3:3 in der 120. Spielminute. Der HSV blickt somit auf das unglücklichste Ausscheiden im diesjährigen Achtelfinale zurück, denn auch im Elfmeterschießen war es letztendlich nur ein Fehlschuss, der das Aus besiegelte. Wiedergutmachung in der Liga? Mit einem Sieg könnte der HSV noch einmal Druck auf die Tabellenspitze ausüben, wo weiterhin Erzrivale St. Pauli steht.

Einen Strich durch diese Rechnung wollen die Paderborner dem HSV machen. Die Preisfrage ist, wie gut die Ostwestfalen an ihre Leistungen gegen den Bundesliga-Tabellenführer anknüpfen können. Zuletzt war viel Sand im SCP-Getriebe, sodass selbst die 70-minütige Überzahl gegen Hannover 96 nur zu einem glücklichen 1:0-Sieg führte. Cheftrainer Kwasniok wird alle Kräfte mobilisieren müssen, um mindestens wieder dieselbe Defensivarbeit abzurufen, wie zuletzt im Pokal - um vorne wieder für mehr Wirbel sorgen zu können.

FCK gegen Hertha: Duell der Pokalhelden steht an

Zwei Mannschaften mit Pokalhelden treffen aufeinander, wenngleich beim 1. FC Kaiserslautern noch Sorgen rund um Ragnar Ache bestehen. Der Mittelstürmer belebte das Spiel der Roten Teufel gegen Nürnberg (2:0) enorm und war entscheidend an den Toren zum Weiterkommen beteiligt, doch die Partie ging wegen Wadenproblemen ohne den eingewechselten Matchwinner zu Ende. Entscheidend wird für den FCK wohl sein, ob die Lautrer den Grammozis-Effekt ins kommende Spiel übertragen können - oder war es viel mehr der Ache-Effekt? Steht das Duo am Samstag gemeinsam bereit, dann dürfte vielen FCK-Fans wohler sein.

Hertha befindet sich derweil weiter im Aufschung. Sechs Pflichtspiele in Folge ohne Niederlage gab es in Berlin lange nicht mehr, weshalb die Stimmung hoch und der Optimismus bei der 'Alten Dame' groß ist. Die positive Entwicklung des Hauptstadtklubs nimmt deutlichere Formen an, wie der Cheftrainer auch in der Tabelle ausmachte - seit dem 6. Spieltag, als der Zweitliga-Kader final feststand, gehört Hertha zu den Spitzenklubs der Liga. Diesen Status einer gereiften und gefestigen Mannschaft können die Berliner am Betzenberg ausbauen.

VfL gegen St. Pauli: Tabellenletzter als Bewährungsprobe für Spitzenreiter

Letzter gegen Erster - nutzt der VfL Osnabrück die Chance, die er auf dem Papier nicht hat? Das Debüt von Uwe Koschinat verlief auf Schalke (0:4) mäßig bis schlecht. Nun hatte der neue Cheftrainer etwas mehr Zeit, um seine Mannschaft kennenzulernen und einzustellen. Die Stellschrauben an der Bremer Brücke müssen schnell gedreht werden, um den Fans vor Weihnachten noch Hoffnung auf den Klassenerhalt zu machen. Parolen über Emotionen und Leidenschaft müssen auf dem Platz umgesetzt werden. Im Spiel gegen den Spitzenreiter haben die Lila-Weißen in ihrer aktuellen Situation nichts zu verlieren.

Der FC St. Pauli kann hingegen die mittlerweile unheimliche Hürzeler-Serie ausbauen. In 35 Auftritten unter dem Cheftrainer gab es gerade einmal zwei Niederlagen, die inzwischen sieben Monate zurückliegen. Auch im Stadtderby starteten die Kiezkicker zuletzt furios, was den andauernden Hunger und die Gier auf Erfolge unterschreicht. Allerdings werden solche Spiele gegen den Tabellenletzten oftmals zur Bewährungsprobe für ein Spitzenteam. Wie geschärft sind die Sinne des Tabellenführers für eine solche Situation? Bei einem Sieg und entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenten wäre sogar schon die Herbstmeisterschaft drin.

Fortuna gegen Holstein: Kann Düsseldorf auch Spitzenspiele gewinnen?

In Düsseldorf kommt es zum Spitzenspiel des Spieltags. Die Fortuna zerlegte zuletzt Schalke (5:3) und Nürnberg (5:0) - allein Vincent Vermeij erzielte fünf Tore in diesen Begegnungen. Auch Edeljoker Jona Niemiec, der im Pokal doppelt zum Weiterkommen traf, hatte seine Aktien in den zurückliegenden Erfolgen. Bei den Rheinländern läuft entsprechend derzeit alles rund, doch nun muss die Fortuna ihren Lauf auch gegen ein Team aus der Spitzengruppe bestätigen. Gegen die direkte Konkurrenz sah Düsseldorf in dieser Saison bislang blass aus. Gegen St. Pauli (0:0), Hamburg (0:1) und Fürth (0:1) gab es nicht viel zu holen. Nun ist die Fortuna aber in Form.

Holstein Kiel reist allerdings auch mit dem Rückenwind von drei Siegen in Serie an, was den Störchen viel Selbstvertrauen für die bevorstehende Aufgabe gibt. Zumal die KSV auch knappe Duelle gegen den HSV (4:2) und Wehen Wiesbaden (3:2) zuletzt mit mentaler Stärke für sich entscheiden konnten. Den Ruf als Wundertüte hat die talentierte Truppe von Marcel Rapp längst abgelegt, stattdessen spielt an der Förde mittlerweile ein Geheimtipp. Sollte Kiel das Spitzenspiel für sich entscheiden, dann dürfte sich der neue Ruf weiter festigen.

Hansa gegen Schalke: Beidseitige Anspannung im Kellerduell

An der Ostsee ruckelt weiterhin der Motor. Den glücklichen 2:1-Sieg in Magdeburg konnten die Rostocker bislang nur mit einem 2:2-Remis gegen Karlsruhe bestätigen. Obwohl die Hansa-Kogge zwischenzeitlich auch gegen St. Pauli (2:3) nicht schlecht aussah. Allerdings fehlt den Rostockern bisweilen das gewisse Etwas, um die Partien auch mit einer Art von Souveränität auf ihre Seite zu ziehen. Dadurch wirkt das Spiel der Kogge zu Teilen noch sehr zufällig, weshalb bei einem weiteren Rückschlag der Abstiegs-Relegationsplatz droht. Denn es geht gegen einen direkten Konkurrenten.

Beim FC Schalke 04 brannte nach der 3:5-Niederlage gegen Düsseldorf der Baum. Davon scheinen sich die Königsblauen erholt zu haben, denn im Krisengipfel mit Osnabrück (4:0) schossen sich die Schalker ihren Frust von der Seele. Kritiker behaupten, dass das gegen den Tabellenletzten auch zwingend nötig war. Nun wird mit Spannung erwartet, ob S04 den vermeintlichen Aufschwung auch in einer anderen Drucksituation bestätigen kann. Für Karel Geraerst wird es der erste Ausflug nach Rostock. Ob es ein gutes Pflaster wird, liegt vorwiegend an der Leistung seiner Mannschaft.

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