Alles, was ihr zum 22. Spieltag wissen müsst

Mit Tim Walter beim HSV und Dimitrios Grammozis in Kaiserslautern verloren zu Wochenbeginn gleich zwei Trainer ihre Jobs. Während bei den Hamburgern vorerst Co-Trainer Merlin Polzin das Sagen hat, setzt der FCK auf die große Erfahrung von Friedhelm Funkel, dessen Rückkehr ins Geschäft am anstehenden Wochenende besonders im Fokus steht. liga2-online.de blickt auf den 22. Spieltag.

Die Ausgangslage

Fast 1.000 Tage genoss Friedhelm Funkel seinen Ruhestand, nachdem er den 1. FC Köln im Mai 2021 vor dem Abstieg aus der Bundesliga gerettet hatte, nun hat den 70-Jährigen doch wieder das Feuer gepackt. In seiner neusten Rettungsmission soll er nun den Sturz des 1. FC Kaiserslautern in die 3. Liga verhindern. Beim HSV darf sich vorerst Co-Trainer Merlin Polzin beweisen. Im Krisenduell mit Hansa Rostock erhält der Novize seine Chance, um sich möglicherweise nachhaltig zu empfehlen. Spekulationen um Baumgart, Funkel und Wicky erhielten zumindest zuletzt ein paar Dämpfer an der Elbe. Auch Mersad Selimbegovic wird den Druck im direkten Duell spüren, denn die Kogge steht wieder unter dem Strich. Weil Daniel Scherning mit dem BTSV weiterhin Erfolg um Erfolg feiert. Schafft auch Uwe Koschinat im achten Anlauf den ersten Sieg mit dem VfL, um für noch mehr Spannung zu sorgen?

Andere wiederum haben eine gewisse Treue zum Erfolg. Nicht zuletzt auch Christian Titz, der mit seinen Magdeburgern ein Ausrufezeichen setzte, indem St. Pauli die erste Niederlage der Saison zugefügt wurde. Auch Marcell Rapp (Kiel), Stefan Leitl (Hannover 96) und Lukas Kwasniok (SC Paderborn) blieben in ihrem Stil stabil, was die jeweiligen Mannschaften in der Tabelle klettern ließ. Eine Frage ist, wo eigentlich Daniel Thioune mit seinen Düsseldorfern geblieben ist.

 

Fünf Spiele im Fokus

96 gegen Fürth: Verfolgerduell mit Krisenstimmung

Drei Siege in Folge - das gab es bei Hannover 96 in dieser Saison noch nie. Sowohl gegen Kellerkind Rostock (2:1) als auch gegen Aufstiegskandidat HSV (4:3) blieben die Niedersachsen zuletzt cool. Das kann man von einem Teil der Anhänger allerdings nicht behaupten. Durch den Plakat-Skandal im vergangenen Spiel prasselte ein Imageschaden über die Roten herein, den die Mannschaft von Stefan Leitl nur sportlich beantworten kann. Ob sich die 96er vom drumherum beeinflussen lassen?

Die Kleeblätter aus Fürth werden auf ein unruhiges Umfeld spekulieren, um im Verfolgerduell den entscheidenden Stich zu setzen. Ein Punkt trennt die beiden Teams aktuell noch voneinander, die Spielvereinigung würde gerne vier Zähler daraus machen. Doch Achtung: In den Spitzenspielen gegen St. Pauli (2:3) und Hertha (1:2) zeigte sich Fürth nicht unbedingt taufrisch. Alex Zorniger und seine Mannschaft brauchen wieder eine Erfolgsserie, um an den Erfolg anzuknüpfen.

SCP gegen Holstein: Hat sich Kiel vollständig berappelt?

Paderborn ist ungünstig ins Jahr gestartet, ließ gegen Fürth (0:1) und Osnabrück (0:0) aus unterschiedlichen Gründen Punkte liegen. Doch zuletzt zeigte sich der SCP wieder im Aufschwung - und konnte weder von einer Aufholdjagd der Düsseldorfer (4:3) noch von einem Rückstand gegen Kaiserslautern (2:1) gestoppt werden. Still und heimlich haben sich die Ostwestfalen wieder zu einem Verfolger gemausert, der den Tabellenzeiten aus Kiel ärgern könnte.

Berappelt haben sich aber auch die Störche. Nach zwei Auftaktniederlagen ins neue Jahr entriss der 1. FC Magdeburg (1:1) spät den Sieg, den sich die Kieler dann gegen Schalke (1:0) holten. So sprang der Herbstmeister nach einem ruckeligen Start wieder auf den zweiten Tabellenrang zurück. Vor dem Nordduell mit St. Pauli, das in der kommenden Woche auf die Störche wartet, wollen die Kieler ihre Position als Top-Team bestimmt nicht abgeben. Ein gutes Ergebnis gegen Paderborn sollte dafür aber her.

Hansa gegen HSV: Erfahrener Selimbegovic gegen Novize Polzin

Die Hansa-Kogge fischt im Trüben, das war zu großen Teilen die Erkenntnis nach dem schwachen Auftritt an der Bremer Brücke. Ein torloses Remis gegen den Tabellenletzten ist zwar grundsätzlich keine Schande, doch die Art und Weise der Selimbegovic-Elf gab dem Cheftrainer nach der Partie zu Denken. Am liebsten würde der Coach auf eine stabile Achse im Personal setzen, doch bislang hat sich für den neuen Mann noch keine verlässlichen Kräfte herauskristallisiert. Mit elf Kolkes auf dem Rasen sähe das vielleicht anders aus.

Beim HSV musste Tim Walter nach zwei 3:4-Niederlagen in aufeinanderfolgenden Heimspielen seine Koffer packen. Die einen sprechen von Erlösung, die anderen vom Rückfall in alte Zeiten. Immerhin zweieinhalb Jahre hatte Walter die Geschicke des HSV geleitet, was nach Frank Pagelsdorf (von 1997-2001) die längste Amtszeit eines Coaches an der Elbe war. Nun darf Trainer-Novize Merlin Polzin seinen Hut in den Ring werfen, um auf dem aufzubauen, was Walter hinterlassen hat. Nämlich den dritten Rang, nicht zu vergessen.

St. Pauli gegen BTSV: Aufeinandertreffen der formstärksten Teams

Spitzenspiel am Millerntor. Der FC St. Pauli trifft, man will es nach der miserablen Hinrunde fast nicht glauben, auf das Team der Stunde aus dem Unterhaus. Der BTSV macht zurzeit allen Gegnern das Leben schwer - und ausgerechnet jetzt haben die Kiezkicker die erste Niederlage im Rücken. Schon nach dem Pokal-Aus sagte Cheftrainer Fabian Hürzeler, dass man große Mannschaften daran erkenne, dass sie aufstehen. Nun hat der FCSP die Gelegenheit dazu.

Braunschweig hingegen ist schon einmal aufgestanden - und irgendwo auch auferstanden, denn mit den Niedersachsen hätten viele im Verlauf des Abstiegskampfes nicht mehr so schnell gerechnet. Doch Daniel Scherning hat offensichtlich die richtigen Stellschrauben gezogen, ließ sich auch von der Niederlage im Kellerkrimi mit Schalke (0:1) nicht beeindrucken. Ein überzeugender Sieg gegen Karlsruhe (2:0) resultierte aus dem Rückschlag, sodass der BTSV zum ersten Mal seit September nicht unter dem Strich steht.

FCN gegen FCK: Funkel feiert Debüt

Am Valznerweiher werden immer noch zweierlei Gesichter gezeigt. Ob mit Can Uzun gegen Osnabrück (2:2) oder ohne den Shootingstar gegen Wiesbaden (1:1) - so richtig kommen die Nürnberger nicht vom Fleck. Schwankende Leistungen ziehen sich durch die komplette Saison, weshalb der FCN auch längst im Mittelfeld der Tabelle gestrandet ist. Acht Punkte trennen den Club von beiden Relegationsrängen, sodass das Ergebnis gegen den abstiegsbedrohten FCK durchaus ein Fingerzeig werden kann, wohin sich die Nürnberger in dieser Saison eher orientieren können.

Dass es beim FCK nach zuletzt zehn Niederlagen aus den letzten zwölf Liga-Spielen wieder bergauf geht, dafür soll Friedhelm Funkel mit all seiner Erfahrung aus 515 Erst- und 304 Zweitliga-Partien sorgen. Der 70-Jährige war zwischen 1980 und 1983 bereits als Spieler für die Roten Teufel aktiv, nun übernimmt er erstmals das Traineramt am Betzenberg. Die Pfälzer sind der elfte Profiklub in der Vita des Trainer-Routiniers, der vor drei Jahren beim 1. FC Köln einmal mehr bewiesen hat, wie ein Verein zu retten ist. Ein Sieg in Nürnberg ist eigentlich Pflicht, um die Abstiegsplätze möglichst schnell zu verlasen.

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