Alles, was ihr zum 29. Spieltag wissen müsst

Der Endspurt in der Saison 2023/24 steht an. Sechs Spieltage vor Schluss ist auf den direkten Aufstiegsplätzen noch nichts entschieden, obwohl sich aktuell zwei Mannschaften abgesetzt haben. Doch dahinter treten sich die Verfolger auf die Füße. Und im Abstiegskampf ist sowieso noch alles offen. liga2-online.de gibt einen Überblick zum 29. Spieltag:

Die Ausgangslage

Die Niederlage des FC St. Pauli im vergangenen Top-Spiel gegen Karlsruhe (1:2) hat den Zweikampf an der Tabellenspitze wieder angeheizt, denn zwischen den Kiezkickern und den Störchen von Holstein Kiel entscheidet sich wohl die Meisterschaft im Endspurt. Oder grätscht noch ein Konkurrent dazwischen? In erster Linie stellen sich Fortuna Düsseldorf und der Hamburger SV an, die noch in direkten Duellen mit der KSV gefordert sind. Doch unlängst ist auch in Hannover noch alles drin - und selbst beim KSC wollte Cheftrainer Christian Eichner niemanden verbieten, in der Tabelle nach oben zu schauen.

Ganz anders verhält sich das Rennen im Abstiegskampf, denn im Tabellenkeller gibt es Veränderungen von Spiel zu Spiel. Ausgerechnet der VfL Osnabrück als formstärkstes Team unter den Abstiegskandidaten hat einen solch enormen Rückstand aufzuholen, um die Hoffnung auf den Klassenerhalt am Leben zu halten. Davor zittern nun Kaiserslautern und Braunschweig wieder, weil Rostock sich wieder vorschieben konnte - aber Blicke auf das Restprogramm der Kellerkinder verraten, dass es noch ganz andere Mannschaften neben Wiesbaden, Schalke oder Magdeburg treffen könnte. Jede Ablenkung kann gefährlich werden. Doch davon gibt es reichlich...

 

Fünf Spiele im Fokus

Hertha gegen Hansa: Hält die Formkurve der Rostocker an?

In Berlin sprechen beispielsweise alle nur noch über Cheftrainer Pal Dardai. Erst dampfte der Fußballlehrer patzig auf der Pressekonferenz ab, dann gab es die reumütige Entschuldigung vom Verein. Der "Berliner Weg" schien in dieser Saison vielversprechend, aber nicht von langer Dauer zu sein. Gerade die Dardai-Söhne scheinen mehrheitlich den Abgang zu machen, der Cheftrainer könnte am Saisonende folgen. Obwohl sich die Alte Dame eigentlich nichts vorzuwerfen hat - außer, dass die konstanten Ergebnisse ausblieben. Andererseits: Hertha kassierte 22 Gegentreffer in der Rückrunde, so viele wie kein anderes Team. Trotzdem holten die Berliner schon 16 Punkte in elf Partien.

Es spricht für die Offensive der Hertha, aber nicht unbedingt für die Balance im Spiel. Eine Beschreibung, die eher selten auf die Hansa-Kogge zutrifft. Die Angriffslust der Ostseestädter war in dieser Saison nicht immer zu spüren, die Stürmertore zeitweilig Mangelware. Doch gerade am vergangenen Wochenende konnte sich die Kogge auszeichnen, denn drei Tore in einem Spiel waren ein Novum für diese Saison. Gerade zum richtigen Zeitpunkt, wird sich Cheftrainer Mersad Selimbegovic denken. Im engen Abstiegskampf könnte sich Rostock nun das Momentum sichern, nachdem zuletzt drei Siege in vier Spielen gelangen.

Fürth gegen Lautern: Funkel will Ruhe und Nerven bewahren

Die Spielvereinigung aus Fürth wird im Abstiegskampf das Zünglein an der Waage sein. In fünf der sechs ausstehenden Spiele treffen die Kleeblätter nämlich auf einen Gegner, der gegen den Absturz in die 3. Liga kämpft. Da kann die Mannschaft von Alex Zorniger derzeit schon froh sein, dass die Hinrunde über weite Strecken überragend verlief - denn Fürth ist auf dem vorletzten Platz in der Rückrunden-Tabelle. Den eigenen Vorsprung von neun Punkten vor den Abstiegsplätzen wird die Spielvereinigung nicht mehr verspielen, aber das Restprogramm der Fürther birgt durchaus Zündstoff für mehrere Vereine im Abstiegskampf.

Zum Beispiel Kaiserslautern. Die Roten Teufel planen zwar das Pokalfinale in Berlin, doch in der Liga gab es zuletzt gegen die Spitzenteams kaum etwas zu holen. Hannover (1:1), Düsseldorf (1:3) und Hamburg (1:2) waren nicht die Messlatte für die Mannschaft von Friedhelm Funkel, obwohl der erfahrene Coach bisweilen keine schlechte Leistung von seinem Team gesehen hat. "Wer die Nerven bis zum Ende behält, bleibt drin", prognostizierte der FCK-Coach - und ließ sich deshalb auch nicht von der Torwart-Debatte um Robin Himmelmann ablenken, die von einem Teil der Fans losgetreten wurde. Lautern muss liefern.

S04 gegen FCN: Wie reagiert die Kabine auf das Drexler-Aus?

Hat der Kumpel-Club vom Valznerweiher ein paar Punkte für die Königsblauen übrig? Sicher nicht, weshalb sich Schalke jeden Zähler hart erkämpfen muss. Nicht auszudenken, wo die Gelsenkirchner in der Tabelle stünden, wenn die Heimstärke seit dem Jahreswechsel nicht wäre. Und gut, dass S04 nun wieder in der Veltins-Arena antreten kann. Obwohl zuletzt auch auswärts ein Punkt in Hannover gelang, ja sogar fast der Sieg in Niedersachsen drin gewesen war. Der Frust über den späten Ausgleich war offensichtlich groß, sodass Karel Geraerts weitere Teammaßnahmen ergriff und nach Timo Baumgartl auch Dominick Drexler in die U23 verbannte. Offen ist die Reaktion der Mannschaft.

In Nürnberg trudelt die Saison gefühlt schon seit Wochen aus. Der FCN scheint das Paradebeispiel für eine graue Maus in dieser Spielzeit zu sein, denn neben einem relativ ungefährdeten Platz im Mittelfeld sorgen auch die Ergebnisse nicht für Aufsehen - zumal sich die Nürnberger längst als inkonstante Wundertüte auf der Anzeigetafel entpuppt hat. Die letzten Wochen waren mit Partien gegen St. Pauli (0:2), Hertha (3:3) und Kiel (0:4) praktisch schon die spektakulärste Saisonphase. Allerdings mit verhältnismäßig geringer Beteiligung der Franken am Spielverlauf. Drei, vier Tore von Can Uzun könnte der FCN noch für die endgültige Sicherheit brauchen.

FCM gegen HSV: Titz könnte wieder den Ex-Klub ärgern

Das Duell der Elbestädter dürfte Christian Titz in guter Erinnerung geblieben sein, denn in der Vorsaison fuhren die Magdeburger zwei Siege gegen den alljährlichen Top-Kandidaten der Liga ein. Aber schon in der Hinrunde belehrte der HSV seinen ehemaligen Coach eines Besseren, was nun auch wieder notwendig sein wird, um die Hamburger im Aufstiegsrennen zu halten. Magdeburg wird sich mit aller Macht dagegen wehren, doch der Code von Titz scheint seit Wochen entschlüsselt zu sein. Gepaart mit den individuell wiederkehrenden Fehlern der Abwehr hat sich der FCM in eine brenzlige Lage manövriert, die der Cheftrainer mit Beharrlichkeit lösen will.

An seinen Stärken hält auch Steffen Baumgart fest. Der Motivator par excellence schielt noch auf den zweiten Tabellenplatz, will als Verfolger des vierten Rangs aber keine allzu großen Töne spucken. Stattdessen will der 52-Jährige beim HSV weiter anpacken, um sich die Aufholjagd mit harter Arbeit zu verdienen. Notfalls auch in der kommenden Saison, falls die Hamburger abermals im Endspurt scheitern. Denn Baumgart vermeldete jüngst, dass er seinen Verbleib beim HSV im Nicht-Aufstiegsfall plant. Doch nach Wunsch aller Beteiligten soll das Thema nach Möglichkeit gar nicht aufkommen.

BTSV gegen Hannover: Sportliches Geschehen im Fokus

Das Niedersachen-Derby steht an. Vergangenes Jahr schlugen 96-Anhänger stark über die Stränge, indem Vandalismus vor den Häusern von BTSV-Spielern betrieben wurde. Derlei Vorkommnisse gab es im Vorfeld der diesjährigen Partie glücklicherweise nicht, weswegen sich Daniel Scherning und seine Mannschaft auf das Sportliche fokussieren können. Die Eintracht befindet sich mittlerweile in einem regelmäßigen Auf und Ab in den Ergebnissen - und in der Tabelle. Grundsätzlich ist der BTSV jedoch das stärkste Rückrunden-Team unter den Abstiegskandidaten. Ein Sieg im Derby wäre daher nicht nur für das Image ganz wichtig, sondern auch für das Punktekonto und die Aufholjagd.

Allerdings kann auch Hannover 96 noch im Aufstiegskampf mitmischen, wenn ein Erfolg im Duell mit dem Erzrivalen gelingt. Die Roten spielen bisweilen eine gute Rückrunde, doch das Momentum fällt zu selten auf die Seite der Leitl-Elf. Beispielhaft ist der Rückblick auf die letzten sechs Spiele, in denen zwar nur eine Niederlage vorgekommen, aber auch nur ein Sieg gelungen war. Vier Remis lassen 96 zu sehr auf der Stelle treten, weshalb sich Hannover keine weiteren Ausrutscher erlauben darf, wenn die Ambitionen noch einmal gefüttert werden sollen.

 

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