Alles, was ihr zum 32. Spieltag wissen müsst

Neun Punkte sind in der Tabelle pro Team noch zu vergeben. Erste Entscheidungen könnten entsprechend am kommenden Wochenende fallen. Während der FC St. Pauli und Holstein Kiel schon den Aufstieg feiern könnten, steht in Osnabrück der Abstieg bevor. Sofern der VfL denn überhaupt spielen kann. Auch der Hamburger SV greift nach dem letzten Strohhalm. liga2-online.de gibt den Überblick für den 32. Spieltag.

Die Ausgangslage

Die Konstellation an der Tabellenspitze ist vielversprechend für St. Pauli und Kiel. Die Kiezkicker treten schon am Freitagabend beim Hamburger SV an und können ausgerechnet im Derby mit einem Sieg alles aus eigener Kraft perfekt machen. Weil Fortuna Düsseldorf aber auch noch parallel spielt, ist die Rechnung generell einfach: Sofern St. Pauli immer mindestens das gleiche Ergebnis erzielt wie die Rheinländer, ist der Aufstieg ebenfalls nicht mehr zu nehmen. Sollte Düsseldorf zudem nicht gegen Nürnberg gewinnen, dann könnte Holstein Kiel am Sonntag mit einem Sieg beim SV Wehen Wiesbaden genauso alles klarmachen. Nur der Teilnehmer an der Relegation wäre dann noch offen.

Am Tabellenende wartet der VfL Osnabrück weiter auf den Abgesang. Nun ist auch noch die Bremer Brücke aufgrund von Baumängel an der Dachkonstruktion gesperrt, sodass das Spiel gegen den FC Schalke 04 womöglich nicht stattfinden kann - sehr zum Unmut der Königsblauen, die einen kräftemäßigen Wettbewerbsnachteil gegen sich sehen, wenn das Spiel zwischen dem 33. und 34. Spieltag nachgeholt wird. Oder weitere Abstiegskandidaten wie Rostock, Wiesbaden oder Lautern klagen, wenn Schalke schon weit vor dem letzten Spiel die Ergebnisse der Konkurrenten kennt und somit den Ausgang der Saison besser "kalkulieren" kann. Und auch Nürnberg ist noch nicht durch, wo Sportvorstand Dieter Hecking inzwischen um seinen Posten bangen muss. Die ersten Entscheidungen nahen.

 

Fünf Spiele im Fokus

HSV gegen St. Pauli: Ein Sieg, und die Kiezkicker sind durch

Im eigenen Stadion ist der Hamburger SV zum Sieg gegen den ewigen Rivalen verpflichtet, um den Rückstand auf Platz 3 aufzuholen - und die Aufstiegsparty der Kiezkicker zu crashen. Der 4:0-Sieg in der Vorwoche gegen Eintracht Braunschweig sollte der Mannschaft von Steffen Baumgart wieder Selbstvertrauen für den Endspurt geben, andererseits darf es nicht nur das Aufblitzen der Möglichkeiten gewesen sein. Im Hintergrund herrscht Unklarheit, wie es generell nach der Saison weitergehen wird. Werden Felix Magath und Raúl demnächst die Macher beim HSV sein?

Die Kiezkicker wissen hingegen genau, wo es hingehen kann: nämlich in die Bundesliga, sofern der FC St. Pauli das städtische Derby gewinnt. Denn im siegreichen Fall kann der Mannschaft von Fabian Hürzeler egal sein, was die Konkurrenten aus Düsseldorf machen, denn der Vorsprung vor Platz 3 wäre in dem Fall groß genug für die große Party. Der Sekt wird in Hamburg somit schonmal kaltgestellt sein. Zumal die Kiezkicker zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte eine Saison in der Tabelle vor dem HSV abschließen werden. Aller Voraussicht nach wird das auch erstmal so bleiben.

F95 gegen FCN: Düsseldorf darf nicht verlieren

Düsseldorf darf im Heimspiel am Freitagabend nicht verlieren, um noch eine Chance auf die direkten Aufstiegsplätze zu wahren. Selbst ein Unentschieden könnte schon zu wenig sein, um vor dem direkten Duell mit Holstein Kiel noch einmal Druck auszuüben. Das 1:1-Remis gegen Schalke 04 wollte Cheftrainer Daniel Thioune in der vergangenen Woche nicht als Rückschlag werten, obwohl die Siegesserie dadurch beendet wurde. Immerhin hat die Fortuna weiter einen Vorsprung von vier Zählern auf den vierten Platz. Diesen zu verteidigen, wird das vorrangige Ziel der Rheinländer sein.

Auch Nürnberg wahrt einen Vorsprung, hat sogar schon fünf Punkte gegenüber dem Abstiegs-Relegationsplatz als Puffer angesammelt. Dass der FCN überhaupt nach unten blicken muss, liegt an der Negativserie der letzten Wochen. Fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen, dazu ein schmeichelhaftes Remis gegen Hertha BSC (3:3). Ohne die Siege gegen die direkten Konkurrenten aus Magdeburg und Braunschweig sähe es am Valznerweiher ganz düster aus. Kostet das Sportvorstand Dieter Hecking am Saisonende den Job? Eine emotionale Ansprache, die nicht jedem in der Kabine gefallen haben dürfte, scheint dem Ex-Trainer jedenfalls geholfen zu haben.

Hansa gegen Karlsruhe: Wie zufrieden wird Selimbegovic wirklich sein?

Es sah zwischenzeitlich ganz danach aus, als sei die Kogge auf einem guten Weg. Zwei direkte Konkurrenten wurden in die Schranken gewiesen, dazu gelang ein 1:0-Sieg gegen Greuther Fürth. Seitdem ging Rostock aber wieder dreimal in Folge als Verlierer vom Platz, was die Selimbegovic-Elf geradewegs auf Platz 17 geführt hat. Im Vergleich zum Spiel gegen Magdeburg (0:2) habe Rostock gegen St. Pauli (0:1) eine Reaktion und eine Leistungssteigerung gezeigt, was der Cheftrainer erfreut registrierte, doch ohne Punkte wird das den Hanseaten am Ende nichts nützen. Zumal die Fans nicht unbedingt zustimmen. Verliert die Kogge nochmal, dann kann sogar der Abstiegs-Relegationsplatz schon auf vier Punkte entweichen.

In der Rückrunde ist der KSC hinter St. Pauli weiterhin die zweitbeste Mannschaft der Liga. Die Karlsruher befinden sich entsprechend in echter Aufstiegsform, haben jedoch keine realistische Aufstiegschance mehr - fand Cheftrainer Christian Eichner nach dem 1:0-Arbeitssieg gegen Nürnberg. Acht Punkte trennen die Badener derzeit vom dritten Platz, weswegen die Annahme durchaus berechtigt ist. Wie der KSC jedoch vom Wackelkandidaten in der Hinrunde in die aktuelle Form gefunden hat, soll mit weiteren Erfolgen untermauert werden. Um den Grundstein für nächstes Jahr zu legen?

FCK gegen FCM: Rote Teufel können großen Schritt machen

Der überraschende Sieg bei Holstein Kiel könnte für den FCK die entscheidenden "Big Points" im Abstiegskampf darstellen. So halten die Roten Teufel jetzt nämlich das rettende Ufer inne, anstatt die Verfolgung auf die Konkurrenten aufnehmen zu müssen. Der FCK hat etwas zu verteidigen, was der Devise von Friedhelm Funkel wohl zugutekommen könnte. Da könnte es sogar so weit kommen, dass das erwartete Herzschlagfinale am 34. Spieltag gegen Eintracht Braunschweig ausfällt - sofern die Lautrer nun schon gegen Magdeburg weiter punkten. Angesichts der Vorzeichen vor dem Wochenende könnte das ein ganz großer Schritt werden.

Auch für die Magdeburger, die mit einem Punktgewinn am Betzenberg unter Umständen den Klassenerhalt perfekt machen könnten. Bei einer Niederlage wären die Elbestädter noch nicht durch, bei einem Unentschieden könnte es hingegen schon klappen. Sofern weder Wiesbaden noch Rostock ihre Partien gewinnen. Ein Sieg wäre logischerweise am vielversprechendsten, weil dann auch Hansa Rostock bei einem eigenen Sieg aufgrund der deutlich schlechteren Tordifferenz wohl nicht mehr vorbeiziehen könnte. Gewinnt der FCM, während Wiesbaden und Rostock nicht siegen, ist das Ding für die Titz-Elf wiederum schon durch.

SVWW gegen Kiel: Störche schauen genau auf Freitag

Entsprechend ist der Druck auf die Wiesbadener groß. Aufstiegstrainer Markus Kauczinski musste zugunsten eines neuen Impulses weichen, nachdem eine 2:0-Führung und ein zwischenzeitliches 3:3 gegen Fürth kläglich verspielt wurde. Co-Trainer Nils Döring erhielt das Vertrauen bei den Hessen, dessen Beförderung somit erst einmal die Frage aufwirft, ob der SVWW in den letzten drei Spielen noch so viel "Neues" einbringen kann. Im Heimspiel gegen Holstein Kiel müssen die Wiesbadener etwas zeigen, um den Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz zu verhindern - in der kompletten Saison stand der SVWW noch nie ganz unten drin.

Die Erwartungen bei Holstein Kiel sind bekanntlich gänzlich andere, denn an der Förde werden die Sektgläser ebenfalls bereitgestellt. Ein Vorteil wird für die Störche sein, dass sie am Sonntag ganz genau wissen werden, wo sie stehen - denn Hamburg, St. Pauli und Düsseldorf spielen ja schon am Freitag. Entsprechend könnte es zu der Konstellation kommen, dass die Kieler mit einem Sieg den sicheren Aufstieg planen können. Sofern die Fortuna zuvor nicht gewinnt.

 

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