Alles, was ihr zum 33. Spieltag wissen müsst
Das Ende der Zweitliga-Saison 2023/24 naht. Mit dem Abstieg des VfL Osnabrück ist am Dienstagabend die erste Entscheidung in dieser Spielzeit gefallen. Darüber hinaus ist noch alles offen - doch der 33. Spieltag birgt großes Potential für weitere Entscheidungen. Zwei Mannschaften können den Aufstieg durch ein Spiel perfekt machen, vier Teams könnten den Klassenerhalt feiern. liga2-online.de gibt eine Übersicht:
Die Ausgangslage
Der FC Schalke 04 holte am Millerntor einen 4:0-Sieg gegen den VfL Osnabrück, sodass eine Partie am Dienstagabend gleich zwei Konsequenzen zur Folge hatte. Die Königsblauen können mit dem sicheren Klassenerhalt ein weiteres Zweitliga-Jahr planen, die Lila-Weißen hingegen sind nach toller Aufholjagd nun endgültig abgestiegen. Weitere Entscheidungen stehen aus, die schon am Freitagabend fallen können - etwa bei einem Sieg der Magdeburger gegen Fürth, die dann ebenfalls den Klassenerhalt sicher hätten. Am Samstag kommt es dann in jedem Spiel für eine Mannschaft auf etwas an, gerade im Top-Spiel um 20:30 Uhr spielen Fortuna Düsseldorf und Holstein Kiel um den Aufstieg.
Siegen die Störche, dann jubelt auch St. Pauli auf der Couch, weil in dem Fall beide norddeutschen Teams aufgestiegen wären. Bei einem Sieg der Rheinländer wäre wiederum der Hamburger SV endgültig aus dem Rennen. Zuvor werden Rostock, Kaiserslautern und Nürnberg alles in die Waagschale werfen, um im Tabellenkeller ein Ausrufezeichen kurz vor Schluss zu setzen. Gerade am Sonntag werden sich dann alle Augen auf die Partie zwischen Eintracht Braunschweig und Wehen Wiesbaden richten. Entlassungen unter der Woche von Sportvorständen und Kaderplanern wie Dieter Hecking (1. FC Nürnberg) oder Kristian Walter (Hansa Rostock) spielen in der aktuellen Lage eine untergeordnete Rolle - jetzt geht es vielerorts nur noch um die letzten zwei Spiele.
Fünf Spiele im Fokus
S04 gegen Hansa: Abstieg droht bei Rostocker Niederlage
Welch Last ist wohl am vergangenen Dienstag von den königsblauen Schultern gefallen? Am Tag, als Erzrivale Borussia Dortmund den Einzug ins Champions League-Finale klargemacht hat, erspielte sich Schalke 04 den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga - drei Spieltage vor Schluss. Eine Horrorsaison für den früheren Vizemeister, die auch in den rückblickenden Analysen nicht schöner werden wird. Offen ist die Frage, ob S04 mit Cheftrainer Karel Geraerts in die neue Spielzeit gehen wird. Entscheidend könnte vielleich auch sein, wie sich die Mannschaft nun nach dem erreichten Minimalziel präsentieren wird.
Die Hansa-Kogge wird durchaus auf einen Druckabfall bei den Königsblauen hoffen. Vier Niederlagen in Folge drängen die Ostseestädter tief in die Abstiegszone, sodass bei einer weiteren Pleite der direkte Abstieg womöglich nicht mehr zu vermeiden ist. Daher darf die Mannschaft von Mersad Selimbegovic in Gelsenkirchen nicht verlieren, selbst ein Unentschieden wäre aufgrund der deutlich schlechteren Tordifferenz gegenüber Wiesbaden schon zu wenig, sollten die Hessen tags darauf punkten. Ob die Freistellung von Sportdirektor Walter nun Ruhe in den Verein bringt? Dunkle Wolken schweben weiter über Rostock.
Hertha gegen FCK: Gehen die Roten Teufel den letzten Schritt?
Der "Berliner Weg" hat Hertha BSC ins Mittelfeld der Tabelle geführt. Gemischte Ergebnisse in den letzten Wochen sprechen sinnbildlich für eine Saison der Alten Dame, die von Durcheinander geprägt bleiben wird. Gerade in der Defensive wird die Analyse der Verantwortlichen wohl längst angesetzt haben, um nach Saisonende die richtigen Schlüsse zu ziehen. Offen ist auch weiterhin, ob Cheftrainer Pal Dardai noch weiter um einen neuen Vertrag kämpft - oder ob sein Aus nach dem 34. Spieltag längst besiegelt ist. Der Verein hält Unruhen im Moment von der Mannschaft fern, doch 30 Gegentore in der Rückrunde rechtfertigen eine konzentrierte Arbeit nicht.
Nach dem überraschenden Sieg in Kiel (3:1) konnten die Roten Teufel mit einem eindrucksvollen Spiel gegen Magdeburg (4:1) nachlegen. Der letzte Schritt zum Klassenerhalt fehlt noch, sodass ein Sieg in Berlin von eminenter Wichtigkeit für die Lautrer wäre - um das Herzschlagfinale am letzten Spieltag gegen Braunschweig zu vermeiden. Außerdem wäre ein Erfolg im Olympiastadion vielleicht ein Vorgeschmack auf das ganz große Saisonfinale, denn in wenigen Wochen wird Kaiserslautern im DFB-Pokalfinale nach Berlin zurückkehren. Allein für die Mentalität wäre es nicht ganz verkehrt, wenn dort am kommenden Wochenende schon ein positiver Eindruck geschaffen wird.
Kiel gegen Fortuna: Vier Teams schauen mit Spannung an die Förde
Die Störche von der Kieler Förde könnten gleich zwei norddeutsche Klubs glücklich machen, denn ein Sieg der KSV Holstein gegen Düsseldorf würde den Aufstieg auch für St. Pauli perfekt machen. Oder bekommt Kiel im großen Finale noch einmal Nervenflattern? Gegen Kaiserslautern (1:3) kam es zur überraschenden Niederlage, danach gewannen die Störche knapp gegen Wiesbaden (1:0). Die Kellerteams, die um ihre Existenz in der 2. Bundesliga kämpften, setzten der KSV durchaus zu. Womöglich wird die Partie gegen die Fortuna nun offener, weil auch Düsseldorf zum Handeln gezwungen ist.
Denn die Mannschaft von Daniel Thioune hat ebenfalls eine Entscheidung auf dem Fuß, schließlich könnte man mit einem Sieg den Verfolger aus Hamburg endgültig abschütteln und hätte vor dem letzten Spieltag zusätzlich noch alle Karten in der Hand, um bei einem weiteren Patzer der führenden Teams auf einen direkten Aufstiegsplatz zu rutschen. Seit zwölf Spielen sind die Rheinländer ungeschlagen, dazu bestätigte man beim 3:1-Sieg im Spiel gegen Nürnberg, dass die Nerven standhalten. Die Fortuna hat daher alles in der eigenen Hand, wie spannend es nach dem 33. Spieltag noch werden kann.
St. Pauli gegen VfL: Kiezkicker haben Aufstieg in der Hand
Am Samstagabend werden die Kiezkicker ganz genau verfolgen, wie das Spiel zwischen Kiel und Düsseldorf verlaufen wird - und im Zweifelsfall steigen die Hamburger vielleicht schon in der Nacht zum Sonntag auf der Couch auf. Wie ausgeruht und frisch die Mannschaft von Fabian Hürzeler dann bei Anpfiff im Millerntor-Stadion sein wird, das sei einmal dahin gestellt. Fest steht, dass die St. Paulianer so oder so alles in der eigenen Hand hätten, wenn es keine Schützenhilfe von den Störchen gäbe. Solange die Kiezkicker das gleiche Ergebnis wie Düsseldorf einfahren, also Sieg bei Sieg oder Remis bei Remis, ist der Aufstieg ebenfalls perfekt.
Für den VfL Osnabrück geht es derweil um einen würdigen Abschied aus der Liga. Obwohl die Lila-Weißen zwischenzeitlich eine Aufholjagd gestartet hatten, war die Mannschaft von Uwe Koschinat in den letzten Wochen auch in der Rückrundentabelle wieder auf Platz 15 abgerutscht. In Summe mit der katastrophalen Hinrunde war es eigentlich noch ein versöhnliches Finale für Osnabrück, dass der Abstieg erst am 32. Spieltag rechnerisch feststand. Ein Sieg am Hamburger Millerntor wäre sicherlich nochmal ein positives Zeichen für die Zukunftsplanung, die in der 3. Liga liegen wird.
BTSV gegen SVWW: Schicksalsspiel im direkten Duell
Schwankende Ergebnisse führen bei der Braunschweiger Eintracht zu einem Wechselbad der Gefühle. Drei Punkte haben die Niedersachsen zurzeit als Puffer zwischen sich und dem Abstiegs-Relegationplatz - den Wiesbaden innehält. Ein Unentschieden im direkten Duell würde dem BTSV bereits reichen, um die gute Ausgangslage vor dem letzten Spieltag zu wahren. Bei einem Sieg wäre Braunschweig den Wiesbadenern sogar enteilt - und wüsste auch schon dank des Spiels am Samstag zwischen Schalke und Rostock, ob der Klassenerhalt dann sicher wäre. Klar ist, dass die Eintracht einen Matchball auf dem Fuß haben wird.
Wehen Wiesbaden muss hingegen jeden Strohhalm ergreifen, der noch bleibt. Vor dem 31. Spieltag standen die Hessen nie unter den letzten drei Teams, doch eine Negativserie von acht Spielen ohne Erfolg haben den Aufsteiger gnadenlos nach unten gerissen. Verliert Wiesbaden im direkten Duell mit Braunschweig, dann ist das rettende Ufer nicht mehr zu erreichen - und dann droht, abhängig vom Ergebnis der Konkurrenz, erstmals in dieser Saison sogar ein direkter Abstiegsplatz. Im Heimspiel gegen Holstein Kiel (0:1) mussten sich die Hessen nur knapp geschlagen geben. Mindestens die gleiche Leistung, wenn nicht gar eine Steigerung, wird nötig sein, um den Abstieg zu vermeiden.