Alles, was ihr zum 4. Spieltag wissen müsst
Die vierte Runde der neuen Saison steht an. Wer kann sich vor der Länderspielpause noch einmal besser positionieren? An der Tabellenspitze sind fünf Teams mit der gleichen Punktzahl gestartet, am Tabellenende warten zwei Mannschaften noch auf den ersten Zähler. Viel Mittelfeld in der Tabelle bedeutet noch viel Bewegung. liga2-online.de gibt eine Übersicht für den 4. Spieltag.
Die Ausgangslage
Köln, Schalke, Hertha, Hamburg? Die namhaftesten Mannschaften der Liga haben allesamt drei Zähler zu wenig auf dem Konto, um sich zum elitären Kreis der Top-Starter zu Saisonbeginn zu zählen. Die volle Punktausbeute ist nach drei Spielen allerdings auch niemandem gelungen. So thront der SC Paderborn 07 weiter an der Tabellenspitze, weil die Ostwestfalen gegenüber der Fortuna aus Düsseldorf mehr Tore erzielt haben. Hannover, Karlsruhe und Kaiserslautern können ebenfalls auf einen Start zurückblicken, bei dem das Prädikat 'ungeschlagen' stehen blieb. Gleiches gilt aber auch für Fürth und Magdeburg.
Davon sind Eintracht Braunschweig und der SSV Ulm 1846 weit weg. Während die Niedersachsen ihre Tore weit öffnen und (mit 13 Gegentoren) die Schießbude der Liga darstellen, haben die Spatzen stets knapp verloren. Trotzdem bleibt in Summe die gleiche Punktausbeute für den engagierten Aufsteiger stehen - nämlich null Zähler. Auch Preußen Münster zahlt noch Lehrgeld, der SV Darmstadt 98 kommt nach dem Abstieg auch noch nicht im Unterhaus an. Wachsen die Sorgen bei den Kellerkindern? Schon ein Sieg kann ausreichen, um zum Mittelfeld der Tabelle aufzuschließen - und damit vielleicht auch zu Köln, Schalke, Hertha oder Hamburg.
Fünf Spiele im Fokus
F95 gegen H96: Spitzenspiel der ungeschlagenen Ambitionen
Das Spitzenspiel des Spieltags gibt es direkt am Freitagabend, wenn die Niedersachsen zu Gast bei den Rheinländern sein werden. In der Abwehr zeigte sich Düsseldorf in den ersten Auftritten sehr stabil, doch - wie schon im Pokal gegen Dresden - geriet die Thioune-Elf zuletzt in Rückstand. Dieses Mal erholte sich die Fortuna jedoch, sodass in der Schlussphase ein 2:1-Sieg gegen Ulm innerhalb von 60 Sekunden eingetütet werden konnte. Dem Ruf eines Aufstiegsfavoriten kann F95 durchaus gerecht werden, wenn die Düsseldorfer ihre Punkte weiter im Stil einer Spitzenmannschaft holen.
Hannover 96 zeigte sich beim 1:0-Sieg gegen den Hamburger SV nicht weniger abgezockt - und spielte zum dritten Mal in der Liga zu Null. Zwar gab es nach dem Pokal-Aus in Bielefeld (0:2) schon Kritik an den Niedersachsen, doch im Liga-Betrieb scheint die Mannschaft von Stefan Leitl allseits Herr der Lage zu sein. Einzig das Toreschießen ist auch in den eigenen Reihen ein Knackpunkt, denn drei Tore in drei Partien bedeuten die wenigsten Treffer in der anfänglichen Spitzengruppe. Doch wenn die Null steht, dann reicht bekanntlich ein Tor.
HSV gegen Münster: Hamburg droht der schlechteste Zweitliga-Start
Der Hamburger SV mal wieder unter Druck, denn mit einer ausgeglichenen Bilanz von einem Sieg, einem Remis und einer Niederlage findet sich die Mannschaft von Steffen Baumgart zum Saisonstart gerade einmal auf Platz 12 wieder. Da hilft auch der 7:1-Kantersieg im DFB-Pokal nicht weiter, denn gerade nach dem Feuerwerk im Emsland blieb die Offensive in Hannover ihrem Dienst schuldig. Nun kommt eine dieser Partien gegen einen Aufsteiger, die von den Fans in den vergangenen Jahren gefürchtet wurde. Mindestens ein Punkt muss her, sonst droht vor der Länderspielpause der schlechteste Saisonstart der Hamburger Zweitliga-Geschichte.
Die große Pokal-Überraschung vom SC Preußen Münster blieb unter der Woche aus. Stattdessen bekam die Mannschaft von Sascha Hildmann gleich fünf Buden vom Vizemeister aus Stuttgart eingeschenkt - wohl aber auch, weil der Cheftrainer in der Partie ordentlich am Personal schraubte. Empfohlen haben sich die Reservisten zu Großteilen nicht, deswegen wird Hildmann nun auf den Lerneffekt im Gesamten hoffen. Denn nach drei Liga-Spielen, in denen Münster nie zwingend die schlechtere Mannschaft war, haben die Adlerträger genügend Lehrgeld gezahlt.
FCK gegen Hertha: Rote Teufel da, wo Alte Dame sein will
Nach einem Jahr voller Abstiegskampf haben die Roten Teufel beinahe den perfekten Start hingelegt - weil Top-Stürmer Ragnar Ache schon zum zweiten Mal in Folge als Top-Joker in der Schlussphase den entscheidenden Treffer zum Punktgewinn machte. In Abwesenheit des Mittelstürmers trafen auch Hanslik, Mause & Co. ins Tor, doch immer noch stellt sich am Betzenberg ein wenig die Frage: Was, wenn Ache noch wechselt? Die erste Partie ohne Gegentreffer gegen Münster (1:0) wird Markus Anfang und seiner Mannschaft womöglich die Sicherheit geben, um Lösungen zu finden.
Lösungen muss auch Hertha-Coach Cristian Fiél finden, denn im Endspurt der Sommer-Transferphase drohen den Berlinern wichtige Leistungsträger wegzufallen. Marc-Oliver Kempf wird in Italien gehandelt, während Fabian Reese auf dem Sprung in die Bundesliga sein könnte - dorthin, wo Torschützenkönig Haris Tabakovic schon gegangen ist. Nach einem wackeligen Start konnte der Hauptstadtklub immerhin gegen Aufsteiger Jahn Regensburg (2:0) den ersten Sieg einfahren. Allerdings erst auf den allerletzten Drücker. Noch scheint Sand im Getriebe zu sein.
S04 gegen Köln: Zwei Teams wollen Leistungen mindestens bestätigen
Auf Sieg und Niederlage folgte ein Unentschieden, sodass die Bilanz der Königsblauen derzeit ausgeglichen ist. Aber: im Vergleich zum Vorjahr hat die Mannschaft von Karel Geraerts auch nur einen Punkt mehr geholt, als nach drei Spielen in der letzten Horrorsaison. In Magdeburg bewiesen die Gelsenkirchner durchaus Charakter, indem sie sich nicht von einer verlorenen Führung unterkriegen ließen, sodass am Ende der Ausgleich auf dem Papier stand. Stabilisiert sich die Abwehr, die personell gebeutelt ist, könnte S04 durchaus konstantere Ergebnisse einfahren.
Schwer wird es für die S04-Defensive allerdings gegen die "Effzeh"-Offensive, bei der im Heimspiel gegen Braunschweig (5:0) der Knoten geplatzt ist. Allen voran Dejan Ljubicic sorgte mit drei Treffern für Ekstase am Dom, aber auch für die Kölner bleibt es ein Step-by-Step-Weg in die Saison. Die Tendenz bei der Struber-Elf ist steigend, doch das Ergebnis gegen die Niedersachsen will erst einmal bestätigt werden. Genügend Selbstvertrauen dürfte der junge "Effzeh" getankt haben, genügend Erfahrungspunkte auch?
BTSV gegen KSC: Schießbude der Liga trifft auf Erfolgswelle
13 (!) Gegentore nach drei Spielen, dazu noch vier Buden gegen einen Bundesligisten im Pokal. Die Abwehr der Braunschweiger Eintracht präsentiert sich zum Saisonstart nicht zweitliga-tauglich. Ein Leihgeschäft mit Union Berlin bezüglich Mittelstürmer Ivan Prtajin soll zuletzt nicht zustande gekommen sein, weil der BTSV noch Verstärkung für die Defensive sucht. Die Dreierkette um Kapitän Ermir Bicakcic hat seitdem jedoch keinen personellen Zuwachs bekommen, sodass es wieder auf die Erfahrung des 34-Jährigen und seiner Nebenleute ankommt. Auch ärgerlich: in Köln blieb Braunschweig zum ersten Mal in dieser Saison ohne eigenen Treffer.
Der Karlsruher SC reitet hingegen die Erfolgswelle. Was wird bloß aus den Badenern, wenn die geballte Erfahrung von Stindl, Gondorf, Brosinski & Co. in der neuen Saison fehlen wird? Neben Publikumsliebling Budu Zivzivadze gibt das junge Gemüse um Torhüter Max Weiß oder Abwehrspieler Marcel Beifus die Antwort, indem der nächste Schritt in der Entwicklung gegangen wird. Dabei zeigen die Karlsruher bislang Nervenstärke, denn abgesehen vom torlosen Remis gegen Düsseldorf gab es zwei wilde Schlagabtäusche gegen Nürnberg und Elversberg, bei denen jeweils der KSC zuletzt lachte.