Alles, was ihr zum 5. Spieltag wissen müsst

Eine zweiwöchige Länderspielpause neigt sich dem Ende. Können die erfolgreichen Teams vom Saisonstart ihren Flow wieder aufgreifen und an souveräne Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen? Oder bricht ein Team durch die unfreiwillige Unterbrechung unverhofft ein? Und welches Kellerkind hat die Zeit genutzt, um die richtigen Schlüsse für den weiteren Saisonverlauf zu ziehen? liga2-online.de gibt eine Übersicht über den 5. Spieltag.

Die Ausgangslage

In der Länderspielpause bereiteten sich alle Teams auf die nächste Saisonphase vor. Aber nicht jede Entscheidung wurde auf dem Rasen getroffen. So bekam der Hamburger SV in der zweiwöchigen Pause eine Nachricht vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS), dass Innenverteidiger Mario Vuskovic für zwei weitere Jahre gesperrt wird. Ein Schock für den Verein, der nun seine Pläne in der Abwehrzentrale grundsätzlich ändern muss. Der erste Schritt beinhaltete, dass der Vertrag mit dem jungen Kroaten aufgelöst wird - um die Zusammenarbeit mit Ende der Sperre im November 2026 wieder aufzunehmen.

Schwierigkeiten in diesem Ausmaß mussten andere Klubs zwar nicht lösen, doch das ein oder andere Problem bereitete auch den Verantwortlichen an anderen Standorten Kopfzerbrechen. So fielen etwa bei Preußen Münster gleich drei von vier Torhütern in der Vorbereitung aus, sodass mit Ex-Osnabrücker Philipp Kühn ein Trainingstorhüter engagiert wurde. Der FC Schalke 04 muss sich hingegen nicht nur meinem Zwist zwischen Cheftrainer Karel Geraerts und Kaderplaner Ben Manga beschäftigen, sondern auch mit Ausschreitungen von etwa 200 Zuschauern bei einem Testspiel. Und Apropos Cheftrainer: Mit dem Wechsel von Torsten Lieberknecht zu Florian Kohfeldt hat der SV Darmstadt 98 eine polarisierende Wahl in der Personalie am Seitenrand getroffen.

 

Fünf Spiele im Fokus

KSC gegen S04: Ruhige Karlsruher treffen wilde Schalker

Karlsruhe reitet die Erfolgswelle, die Wundertüte entpuppte sich beim Saisonstart als Spitzenteam. Mehrfache Rückstände, zwei Ausgleichstore und eine Nullnummer brachten die Badener bislang überhaupt nicht aus dem Konzept - sodass im Umfeld des KSC bereits leise Hoffnungen entstehen, ob vielleicht in dieser Saison mehr drin ist. Dabei waren sich nicht wenige Experten vor Saisonstart einig, dass die Eichner-Elf in der Liga durchaus aufpassen müsste. Von einem "Durchmarsch" wollten Cheftrainer und Spieler naturgemäß nichts hören, aber inzwischen wissen die Gegner, dass sie auf den KSC aufpassen müssen.

So auch die Königsblauen, die nach einem furiosen Start gegen Braunschweig schnell an Boden verloren haben. Cheftrainer Karel Geraerts beteuerte zuletzt bewusst, dass er nach dem Leistungsprinzip aufstellt. Kaderplaner Ben Manga wunderte sich zuvor, weshalb viele Sommer-Neuzugänge in der Reservistenrolle feststecken - insbesondere in der Abwehrzentrale, in der mit Ron Schallenberg ein Sechser agierte. Selbst nach dessen Rotsperre und der Verletzung von Tomas Kalas brachte Geraerts die Neulinge nur zaghaft. Stattdessen blüht plötzlich mit Tobias Mohr ein Spieler auf, der auf der Abschussliste stand. Es rumort im Revier.

SVD gegen BTSV: Wichtige Premiere für Kohfeldt

Torsten Lieberknecht verabschiedete sich, Florian Kohfeldt stellte sich vor. Der Ex-Bundesliga-Coach von Bremen und Wolfsburg wurde eine zeitlang mal als großes Trainertalent gehandelt, wäre 2019 beinahe statt Edin Terzic bei Borussia Dortmund gelandet. Dass er nun erstmals einen Job im Unterhaus angenommen habe, sei für den 41-Jährigen trotzdem kein Rückschritt in der Karriere. In Darmstadt wolle er wieder die Liebe zum Fußball spüren - und hat mit den Lilien direkt zum Einstieg das wichtige Kellerduell mit Eintracht Braunschweig vor der Brust. Verlieren ist zum Start praktisch verboten, sonst könnten sich die Kohfeldt-Kritiker direkt auf die Schulter klopfen. Eine Situation, die ganz Darmstadt vermeiden will.

Der BTSV wird sich in der Länderspielpause vorwiegend mit dem Thema beschäftigt haben, wie die Flut an Gegentoren gestoppt werden kann. 15 Mal musste Stammkeeper Lennart Grill bereits hinter sich greifen, auch das Spiel gegen Karlsruhe verlief nach Schema F - lange geführt, aber spät doch wieder zwei Buden kassiert. Sport-Geschäftsführer Benjamin Kessel fühlte sich bereits zu einem Statement veranlasst, in dem er die Länderspielpause als große Chance für den BTSV ausrief, um wieder alles auf Null zu stellen und die Saison neu anzugehen. Die Erfolgsspur wird dringend gesucht.

Köln gegen FCM: Wer nimmt den Schwung besser mit?

Zu Saisonbeginn mussten die Geißböcke einige Wackler aushalten, doch in der Domstadt haben sich die Wogen schnell geglättet. Dem 5:0-Sieg gegen Braunschweig folgte ein souveräner Auftritt gegen Schalke (3:1), sodass sich die Mannschaft von Gerhard Struber nun schon wieder im erweiterten Kreis der Verfolger befindet. Selbst die Tabellenspitze wäre unter den richtigen Umständen für den "Effzeh" möglich, der vierte Pflichtspielsieg in Folge wäre nötig. Doch in Köln soll der Erfolg nun Stück für Stück aufgebaut werden. Da wird auch die Unruhe zwischen Geschäftsführer Christian Keller und Torhüter Marvin Schwäbe zur Randgeschichte.

In Magdeburg hagelte es Kritik, als zu Saisonstart wieder die Torchancen ungenutzt blieben und das Pokal-Aus gegen Offenbach daraus resultierte. Doch die Elbestädter grüßen vom vierten Platz in der Tabelle. Ein gutes Zeichen oder ein schlechter Vorbote? Auch in der vergangenen Saison startete die Titz-Mannschaft hervorragend in die Saison, um nach der ersten Länderspielpause dann einzubrechen. Ein Umstand, den sich die Magdeburger dieses Mal weder erlauben wollen, noch können. Im Umfeld wird eine Steigerung erwartet.

Hertha gegen Fortuna: Düsseldorf als eingeschworene Truppe

Die Alte Dame fuchst sich langsam in die Saison, ließ dem 2:0-Sieg gegen Regensburg einen wilden 4:3-Erfolg in Kaiserslautern folgen. Die Abwehr erwies sich am Betzenberg nicht sonderlich sattelfest, weshalb John Anthony Brooks nach sieben Jahren in die Hauptstadt zurückgeholt wurde. Doch der designierte Defensiv-Boss fällt verletzungsbedingt erst einmal aus. Die Balance zwischen Angriff und Abwehr muss entsprechend das vorhandene Personal finden, was nach den wichtigen Abgängen von Haris Tabakovic und Marc-Oliver Kempf in Lautern die große Herausforderung war. Fabian Reese (Sprunggelenksverletzung) kann wohl noch nicht helfen.

Düsseldorf hingegen spielte zuletzt nicht unbedingt den besten Fußball, hatte dafür aber die erfolgreichste Ausbeute. Dem Ruf eines Spitzenteams wird die Mannschaft von Daniel Thioune abermals gerecht - obwohl nach Christos Tzolis inzwischen auch Ao Tanaka und Yannik Engelhardt weg sind. Dazu fallen Siebert, Sobottka, Appelkamp und Vermeij seit geraumer Zeit aus. Die bisherigen Erfolgsgaranten der Fortuna? Danny Schmidt, Tim Rossmann und Dzenan Pejcinovic - Namen, die nicht jedermann auf der Liste stehen hatte. Umso eingeschworener könnten die Düsseldorfer nun sein.

HSV gegen Jahn: Ergebnis-Coup dank Enochs' Erfahrung?

Der Hamburger SV zeigte gegen die vermeintlichen Mit-Konkurrenten im Aufstiegsrennen einen vergleichsweisen Stotterstart. Vor der Länderspielpause konnten die Elbestädter jedoch Preußen Münster mit einem 4:1-Sieg in die Schranken weisen. Ein Zeichen, das für manchen HSV-Fan gar nicht so unwichtig ist, denn gerade gegen die Zweitliga-Aufsteiger tat sich der Ex-Dino in der Vergangenheit ein ums andere Mal nicht leicht bis sehr schwer. Inwieweit Steffen Baumgart, der mit Kevin McKenna einen alten Vertrauen im Trainerteam begrüßen darf, nun aus dem Vollen schöpfen kann, ist vor dem Auftritt gegen Regensburg noch offen.

Jahn-Coach Joe Enochs wird sich mit all seiner Erfahrung - und all der Erfahrung seiner Mannschaft - auf eine große Wucht beim HSV einstellen. Abgesehen vom Aufsteigerduell mit Ulm konnte Regensburg noch nichts für sich gewinnen, sah zum Teil in Spielen gegen Hannover (0:2) oder Fürth (0:4) auch relativ chancenlos aus. Auch den Hamburgern werden die Oberpfälzer weniger mit Finesse, als viel mehr mit Kampf und Leidenschaft begegnen. Gelingt den Regensburgern als Leistungsnachweis ein Coup gegen den HSV, dann könnte das womöglich ein großes Signal für die nächste Saisonphase senden.

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