Analyse & Prognose: Die 2. Liga vor dem Saisonstart #1
Mit dem Duell zwischen dem 1. FC Köln und dem Hamburger SV wird am 2. August die neue Zweitliga-Saison eröffnet. Bevor der Ball rollt, wirft liga2-online.de einen Blick auf die bisherige Vorbereitung aller Mannschaften und wagt eine Prognose, wo die Klubs am Saisonende landen werden. Im ersten Teil schauen wir auf die drei Aufsteiger sowie Braunschweig, Magdeburg und Kaiserslautern.
Personal: Für das Zweitliga-Ticket ging die Jahnelf den Umweg über die Relegation. Vorzeitig hat sich deshalb niemand aus dem Staub gemacht, um schnelle Planungssicherheit für die kommende Saison zu haben, sodass der Aufsteiger seinen Erfolgskader praktisch beisammen halten konnte. Einzig Konrad Faber blieb nicht, dafür wurde Louis Breunig in der Abwehr nach seiner Leihe fest verpflichtet. Außerdem kam Zweitliga-Erfahrung mit Sebastian Ernst, Kai Pröger und Christian Kühlwetter hinzu, sowie vielversprechende Akteure wie Nico Ochojski, Dejan Galjen oder Mansour Ouro-Tagba aus niedrigeren Ligen.
Vorbereitung: In knapp vier Wochen haben die Oberpfälzer schon sechs Testspiele absolviert. Dabei wurde die Qualität der Gegner kontinuierlich erhöht. Einem 2:0-Sieg gegen Regionalligist Vilzing folgte zwar ein 2:2-Remis gegen Fünftligist Eltersdorf, aber dann wieder ein 2:0-Erfolg gegen den Südwest-Vizemeister der Vorsaison, die Stuttgarter Kickers. Einzig gegen Bundesligist Blau-Weiß Linz (0:1) aus Österreich hatten die Regensburger das Nachsehen. Ein Abschlusstest gegen Dynamo Dresden steht noch an.
Auftaktprogramm: Hannover, Ulm, Hertha, Fürth - im August wird der SSV Jahn die gesamte Bandbreite der 2. Bundesliga bereits kennenlernen. Kein allzu leichter Start, zumal die ambitionierten Teams aus Niedersachsen und Berlin direkt das Heimrecht auf ihrer Seite haben werden. Der Jahnelf droht schon früh die Rolle des absoluten Außenseiters.
Prognose: Mit Ach und Krach haben sich die Regensburger zum Aufstieg geschleppt, außerdem war die Vorbereitung nicht von Hurra-Ergebnissen geprägt. Dadurch wirkt die Euphorie nach Außen hin nicht allzu riesig. Trotzdem hat der Jahn seine Mannschaft punktuell mit Erfahrung und Qualität verstärkt. Die Elf von Joe Enochs kann klammheimlich überraschen - muss das aber auch tun. Platz 14-18.
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Personal: Malik Batmaz und Joel Grodowski schossen gemeinsam 34 Tore. Nun sollen die Adler weiter fliegen, denn das Sturm-Duo blieb dem SCP nach dem Aufstieg erhalten - womöglich die wichtigste Nachricht in der Kaderplanung. Dazu konnte mit Johannes Schenk der vielversprechende Nachfolger von Maximilian Schulze Niehues im Kasten gehalten werden. Weitere Leistungsträger hat Münster nicht wirklich verloren, mit Bolay oder Paetow aber gut in der 3. Liga gefischt und dank Kirkeskov, Amenyido und Makridis auch Zweitliga-Erfahrung hinzugeholt. Der Königstransfer könnte Jorrit Hendrix mit seiner Champions League-Erfahrung werden.
Vorbereitung: Gievenbeck (4:0), Lotte (4:0), Duisburg (3:0) und Oythe (7:0) wurden allesamt torreich und zu Null geschlagen - unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit der Gegner hatte sich Münster sehr stabil in seinen Strukturen gezeigt. Probleme gab es einzig beim Aufeinandertreffen mit Emden (3:2) und Almelo (0:0) aus den Niederlanden. Aber: die Preußen blieben ungeschlagen. Die Generalprobe beim 1.FSV Mainz 05 wird zeigen, wieviel Stabilität wirklich schon in der Hildmann-Elf steckt.
Auftaktprogramm: Das erste Zweitliga-Spiel seit 1991 führt nach Fürth, danach geht es zuhause gegen Hannover und Kaiserslautern weiter. Das Auswärtsspiel beim Hamburger SV am Monatsende wird ein weiteres Highlight für den Überflieger mit dem Adler auf der Brust. Dem Vizemeister der Drittliga-Saison steht durchaus ein Hammer-Auftakt bevor.
Prognose: Wenn Münster seine offensive Spielweise mit defensiver Stabilität beibehalten kann, dann wird die Mannschaft von Sascha Hildmann auch in der 2. Bundesliga sehr positive Eindrücke hinterlassen. Schon ein guter Start würde bestätigen, dass die Adlerträger nichts mit dem Abstiegskampf zu tun bekommen werden. Platz 10-14.
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Personal: Die Spatzen sind wieder einmal auf dem Durchmarsch, wie es die neutralen Fans wohl zumeist durch legendäre Erst- und Zweitliga-Zeiten kennen. Cheftrainer Thomas Wörle kann dabei fast auf den kompletten Aufstiegskader zurückgreifen - außer natürlich auf Leo Scienza. Mit 27 Scorerpunkten war der Brasilianer der Unterschiedsspieler in Ulm, was ihn direkt in die Bundesliga geführt hat. Mit talentierten Offensivspielern wie Laurin Ulrich, Maurice Krattenmacher oder Aaron Keller wollen die Spatzen die Lücke schließen. Zudem wurde auch die Abwehr verstärkt.
Vorbereitung: Auf dem Papier stehen lediglich zwei Testspiele, doch die Partien gegen den FC Basel (1:1) und die SpVgg Unterhaching (3:1) haben durchaus Aussagekraft über den Leistungsstand des Drittliga-Meisters. Zumal die doppelte Generalprobe gegen Ingolstadt und Stuttgart II noch bevorsteht. Im Hintergrund stellten sich die Spatzen mit einem neuen Hauptsponsor und einem zweitliga-tauglichen Donaustadion noch professioneller auf.
Auftaktprogramm: Zuhause darf Ulm auf eine stimmungsvolle Begegnung mit dem 1. FC Kaiserslautern hinfiebern. Danach werden die Spatzen in Regensburg und wieder im eigenen Stadion gegen Fortuna Düsseldorf gefordert sein. Das Saison-Highlight schlechthin findet dazwischen im DFB-Pokal mit einem Heimspiel gegen Bayern München statt. Das darf nicht davon ablenken, dass auch der Saisonstart in der Liga durchaus anspruchsvoll werden wird.
Prognose: Ulm ist ziemlich souverän durch die 3. Liga marschiert. Bodenständigkeit und Demut waren der Kern für eine erfolgreiche Saison. Auf dem Transfermarkt haben sich die Spatzen abermals besonnen gezeigt und keine Verpflichtungen getätigt, die das bestehende Teamgefüge gefährden. Trotzdem muss der SSV erstmal seinen Stiefel weiter durchziehen, was nicht leichter werden wird - zumal Scienza nicht mehr dabei ist. Platz 12-17.
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Personal: Benjamin Kessel, der in der Sommerpause vom Sportdirektor zum Sport-Geschäftsführer befördert wurde, blieb auf dem Transfermarkt alles andere als untätig. Insgesamt 16 Spieler holte der Ex-Profi - darunter Akteure im "besten Fußballalter" wir Lennart Grill, Leon Bell Bell oder Christian Conteh. Dazu bekam Cheftrainer Scherning mit Sven Köhler einen alten Vertrauten in der Schaltzentrale. Ergänzt durch spannende Talente wie Ehlers, Di Michele Sanchez, Marie, Ba oder Raebiger sollen die Abgänge von Publikumslieblingen wie Anthony Ujah oder Hasan Kurucay, sowie die Abgänge von Ron-Thorben Hoffmann und Anton Donkor zu Schalke 04 aufgefangen werden.
Vorbereitung: Mit zehn Partien ist der BTSV aller Voraussicht nach der Testmeister des Sommers. Eine Niederlage gegen den FC Winterthur (0:1) und ein Remis gegen den FC Basel (1:1) kamen in der Schweiz zustande. Panathinaikos Athen (1:0) wurde genauso besiegt wie Hansa Rostock (2:1) oder Energie Cottbus (3:2). Auch gegen alle anderen unterklassigen Gegner gab sich Braunschweig keine Blöße - und der finale Test erfolgt gegen Schernings Ex-Klub aus Osnabrück.
Auftaktprogramm: Zuhause gegen Magdeburg und Karlsruhe, auswärts gegen Schalke und Köln. Die Hoffnungen zum Auftakt ruhen definitiv auf den Partien im Eintracht-Stadion. Aber der BTSV könnte auch bei den Aufstiegsfavoriten durchaus für Ärger sorgen, sofern sich S04 und der "Effzeh" zum Auftakt noch nicht gefunden haben. Die vergangene Rückrunde schloss Braunschweig jedenfalls vor Schalke ab.
Prognose: Nach verkorkster Hinrunde hatten viele Fußballfans die Eintracht schon nicht mehr auf dem Schirm für die neue Zweitliga-Saison. Die Scherning-Elf belehrte ihre Kritiker jedoch eines Besseren. Kann der BTSV daran mit neuem Personal anknüpfen, dann steht weiteren Überraschungen nichts im Wege. Kann der Coach wieder den nötigen Spirit entfachen, sieht es gar nicht so schlecht aus. Platz 11-15.
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Personal: Vergangenes Jahr gingen die Magdeburger als kleiner Geheimfavorit in die Saison. Das wird dieses Mal nicht der Fall sein, obwohl Sportchef Schork auf dem Transfermarkt ähnlich kreativ agierte wie zuvor. Martijn Kaars kam aus den Niederlanden, Aleksa Marusic aus Nordmazedonien und Lubambo Musonda aus Dänemark. Unterstützt werden sie von zweitliga-erfahrenen Akteuren wie Leipertz, Hercher oder Mathisen. Auf der Gegenseite wurden Stammspieler wie Daniel Elfadli, Luca Schuler und Leon Bell Bell verabschiedet - und auch Kapitän Amara Condé. Riesengroße Lücken wurden aber wohl nicht hinterlassen.
Vorbereitung: Gegen den FC Bayern II, den FC Zürich und den VfL Bochum gab es jeweils ein 1:1-Unentschieden, was schon einmal für die Qualität in der Mannschaft von Christian Titz spricht. Zumal die Züricher am gleichen Tag in einem zweiten Test mit 4:0 geschlagen wurden. Trotzdem muss sich ein Knipser vor dem gegnerischen Kasten noch in Stellung bringen. Bestenfalls schon im Doppeltest gegen Norwich City und Sampdoria Genua.
Auftaktprogramm: Im Heimspiel gegen die SV Elversberg kommt es wohl direkt zu einem Duell auf Augenhöhe, danach werden die Magdeburger zu Gast in Braunschweig sein. Zwei Matches, die der FCM gewinnen kann, aber nicht verlieren sollte. Danach folgen Schalke und Nürnberg als weitere Gegner, sodass die Magdeburger schon nach dem knackigen Auftakt genau wissen dürften, wo sie in dieser Saison stehen werden.
Prognose: Ruhe und Besonnenheit zeichnen Cheftrainer und Sportchef. Doch die Fans möchten eine Entwicklung sehen, die im zweiten Jahr nach dem Aufstieg nicht so eindeutig war, wie die sportliche Leitung das gerne gehabt hätte. Nach einer schwierigen Saison könnte es nun wirklich ruhiger werden, aber auch die wesentliche Steigerung ist noch nicht erkennbar. Platz 12-17.
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Personal: Abstiegskampf bis zum Schluss, aber Pokalfinale. In der Kaderplanung war es für die Roten Teufel sicherlich nicht einfach, die richtige Balance zu finden. Mit Julian Niehues und Tymo Puchacz gingen Leistungsträger, mit Philipp Hercher oder Kevin Kraus wurden Spieler abgegeben, die in den Augen der sportlichen Leitung keine Perspektive mehr hatten. Gleichzeitig wurden zweitliga-erfahrene Akteure wie Wekesser, Heuer und Kleinhansl geholt - und Drittliga-Torschützenkönig Jannik Mause. Der wichtigste Transfer war für manchen FCK-Fan jedoch die Fest-Verpflichtung von Filip Kaloc, während bei Top-Torjäger Ragnar Ache noch alles offen scheint.
Vorbereitung: Markus Anfang hat als neuer Cheftrainer noch nicht verloren. Sieben Siege gab es in sieben Testspielen, darunter auch nennenswerte Erfolge gegen Qarabag Agdam (3:1), Fortuna Düsseldorf (1:0) oder Holstein Kiel (1:0). Die Skepsis gegenüber seiner Person wollte der Coach durch Leistung entkräften, was ihm bislang gelungen ist. Ein abschließender Test gegen den TSV 1860 München steht an.
Auftaktprogramm: Wirklich überzeugen kann Anfang dann zum Start, denn in Ulm und gegen Fürth werden die Roten Teufel zu Beginn gefordert sein. Auch Preußen Münster und Hertha BSC werden kurz darauf zum Gradmesser für den Cheftrainer, der sich schon vor Amtsantritt die Tipps von Friedhelm Funkel geholt hatte. Bleibt es bei den positiven Eindrücken, dann war dieser Schachzug wohl Gold wert.
Prognose: Dass der FCK im vergangenen Jahr das Pokalfinale trotz Abstiegskampf erreichte, zeigt, was am Betzenberg nach wie vor möglich ist - und welcher schlafende Riese dort geweckt werden könnte. Nachdem Sportchef Thomas Hengen mit Anfang jedoch schon den dritten Ex-Mitspieler als Coach installierte, bleiben die FCK-Fans vor dem Saisonstart wohl noch vorsichtig. Ein erneuter Ritt auf der Rasierklinge ist trotzdem nicht zu erwarten. Platz 7-12.