Arbeitssieg in der Nachspielzeit: Hansa bezwingt Elversberg
Nach drei Zu-Null-Niederlagen in Serie brachte Kai Pröger das Ostseestadion nun mal wieder so richtig zum Beben: Sein Treffer vom Elfmeterpunkt in der zweiten Minute der Nachspielzeit bescherte Hansa Rostock einen eminent wichtigen Sieg, durch den die Kogge zumindest vorerst auf den Relegationsplatz klettert.
Selimbegovic: "Für mich ist Fußball erstmal Arbeit"
"Das war ein glücklicher Sieg heute", gestand Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic nach der Partie. "Aber in unserer Situation ist das genau die richtige Art und Weise, um Spiele zu gewinnen." Im Spiel nach vorne war seiner Mannschaft lange Zeit nur wenig gelungen. Doch das sei auch nicht das einzige, was zähle, erklärte Selimbegovic: "Wir haben uns heute in jeden Ball reingeschmissen. Das ist genauso wichtig wie schöne Offensivaktionen. Am Ende wirst du für den Aufwand und die Leidenschaft belohnt", so der 41-Jährige. "Für mich ist Fußball erstmal Arbeit"
Nach drei Niederlagen in Folge ohne eigenen Treffer hatte der neue Hansa-Coach vor der Partie gegen die SV Elversberg an die Grundtugenden appelliert - und seine Mannschaft setzte die Forderung um und präsentierte sich von Beginn an mit viel Leidenschaft. Doch trotz der vorbildlichen Einstellung der Hanseaten sah es lange Zeit nicht danach aus, als dass die Negativ-Serie reißen würde. Im Gegenteil: Elversberg lag durch einen Treffer von Luca Schnellbacher zur Halbzeit mit 1:0 in Führung. "Bei einem ruhenden Ball müssen wir den Mund aufmachen und uns klar absprechen, wer wo steht. Daran müssen wir unbedingt arbeiten", kritisierte Selimbegovic die schlechte Zuordnung beim Gegentor.
Selimbegovic' Startelfveränderungen fruchten
Doch in der zweiten Halbzeit waren es dann die Rostocker, die von einer suboptimalen Zuordnung der gegnerischen Mannschaft bei einer Standardsituation profitierten. Nach einem weiten Einwurf von Jannis Lang, der von Oliver Hüsing verlängert wurde, kam Dennis Dressel zum Abschluss - und netzte zum 1:1 ein. Lang, Hüsing und Dressel waren drei von insgesamt fünf Neuen in der Rostocker Startelf. "Ich bekomme ein immer genaueres Bild von der Mannschaft. Außerdem ist gegen Elversberg eine besondere Spielweise nötig", erklärte Selimbegovic sein goldenes Händchen bei der Personalauswahl. Der Ausgleich war Hansas erster Treffer nach acht torlosen Halbzeiten.
Und er sollte erst der Anfang gewesen sein: In der Nachspielzeit blockte der Elversberger Innenverteidiger Frederik Jäkel eine Rostocker Torchance mit einem absichtlichen Handspiel - die logische Folge war Rot für Jäkel und Elfmeter für Hansa. Kai Pröger bewies Nervenstärke und verwandelte zum 2:1 - und damit das Ostseestadion in ein Tollhaus. Wie im Hinspiel (damals durch Perea) entschied also ein Treffer in der Nachspielzeit die Partie zugunsten der Rostocker, obwohl Elversberg über weite Strecken die gefälligere Mannschaft war. Durch diesen eminent wichtigen Sieg springen die Rot-Blau-Weißen vorerst auf Relegationsplatz 16. Konkurrent Braunschweig hat allerdings am Sonntag die Möglichkeit, wieder an Rostock vorbeizuziehen.
"Wir müssen uns bewusst sein, dass wir nicht so viele glückliche Siege wie heute einfahren werden", mahnte Selimbegovic nach der Partie. "Wir müssen nun dranbleiben und weiter hart arbeiten. Es gibt viele Sachen, die wir besser machen müssen", gab der Coach die Marschroute vor. Am kommenden Sonntag bietet sich Rostock auswärts in Hannover die nächste Chance, Selimbegovic' Forderungen umzusetzen.