"Auf die Fresse gekriegt": Bicakcic-Klartext nach BTSV-Desaster

Nach der ligenübergreifend höchster Auftaktpleite seit Anbruch der 2000er Jahre schrillten bei Eintracht Braunschweig gleich die ersten Alarmglocken. Kapitän Ermin Bicakcic sah sich wegen des 1:5-Desasters bei Schalke 04 bereits zu einem Appell an den Charakter seiner Mitspieler genötigt.

"Mit Eiern verlieren"

"Es fühlt sich an, als hätten wir auf die Fresse gekriegt", klagte Bicakcic am Sport1-Mikrofon: "Du weißt, dass Schalke sehr aggressiv rangeht und du verhältst dich wie eine Maus, die in eine Mausfalle tritt, wo der Käse ist, und die schnappt dann zu. Das ist zu naiv."

Die völlige Überforderung der "Löwen" beim Schalker Schützenfest verärgerte den 34-Jährigen besonders. "Wir haben uns zu einfach beeindrucken lassen. Wir reden seit Wochen darüber, was uns auf Schalke erwartet. Da darf die Kulisse den einen oder anderen nicht so beeindrucken, wir müssen da mutiger ran. Für sowas lebst du, für so eine Kulisse spielst du Fußball. Dann schenkst du dir drei, vier Dinger gefühlt selbst ein“, redete Bicakcic Tacheles.

Die vielen Veränderungen im Kader während der Sommerpause wollte der Bosnier nicht als Erklärung gelten lassen und prangerte zugleich Mängel in der grundsätzlichen Einstellung an: "Natürlich haben wir viele neue Spieler und gehört eine Eingewöhnungszeit dazu. Aber wenn angepfiffen wird, muss jeder funktionieren und das Maximale auf dem Platz geben. Du kannst so ein Spiel mal verlieren, aber du verlierst es dann mit Eiern."

Letzter Auftaktsieg vor fünf Jahren

Mumm zum Saisonstart fehlte dem BTSV aber nicht erst auf Schalke. Die Niedersachsen mussten bereits zum dritten Mal in Folge im ersten Punktspiel eine Niederlage quittieren. Insgesamt blickt die Eintracht schon auf eine Durststrecke von fünf Saisonauftaktspielen nacheinander ohne Erfolgserlebnis zurück. Der bislang letzte Sieg zum Saisonstart gelang der Eintracht im Juli 2019 zum Drittliga-Start mit einem 4:2 beim 1. FC Magdeburg.

Im Gegensatz zu Bicakcic bemühte sich Braunschweigs Trainer Daniel Scherning um Betonung von vereinzelt positiven Aspekten. "Wenn man sich die Statistik anguckt, würden wenige Leute auf die Idee kommen, dass dieses Spiel 5:1 für die eine oder die andere Mannschaft ausgegangen ist", bilanzierte der Coach auf der Vereinshomepage. Nach dem Anschlusstreffer von Neuzugang Kevin Ehlers (32.) wollte Scherning auch „Räume, um zum Ausgleich zu kommen“, gesehen haben. Der Torschütze jedoch war ebenso wie Bicakcic vor allem enttäuscht. "Uns hat einfach in den entscheidenden Momenten die gewisse Galligkeit gefehlt" fasste Ehlers seine Ursachenforschung zusammen.

Scherning deutete wenig verwunderlich bis zur Saisonheimpremiere am 11. August (Sonntag) gegen Magdeburg Handlungsbedarf im Defensivverhalten an: "Alle fünf Gegentore waren zu verteidigen. Daran werden wir jetzt arbeiten ansetzen müssen."

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