Moral im Top-Spiel: Kiel kann "auf die zweite Hälfte aufbauen"
Im Topspiel zwischen Kiel und St. Pauli am Freitag lagen die Störche mit 0:3 zur Halbzeit zurück. Dennoch kamen sie in der zweiten Halbzeit zurück und gestalteten das Spiel nochmal spannend. Auch wenn die Kieler sich am Ende über eine 3:4 Niederlage ärgerten, zeigten sie sich auf der Vereinshomepage ermutigt durch die eigene Mentalität.
"St. Pauli war extrem effektiv"
Beide Mannschaften erspielten sich Chancen in der ersten Halbzeit und sorgten für ein unterhaltsames Spiel. Allerdings war der Tabellenführer effektiv im Abschluss und führte dank der Tore von Afolayan (11. / 36.) und Hartel (34.) mit 3:0 zur Halbzeit. "Wir haben gegen einen starken Gegner in der ersten Halbzeit nicht zu unseren Abläufen gefunden. St. Pauli war extrem effektiv und hat seine Chancen genutzt", analysierte Timon Weiner. Finn Porath ergänzte, dass der Mannschaft die Effektivität der letzten Wochen in der ersten Halbzeit gefehlt habe.
Aber entgegen dem Glauben vieler Zuschauer kam Kiel in der zweiten Halbzeit nochmal zurück. Trainer Marcel Rapp hatte seiner Mannschaft in der Halbzeit gesagt, sie solle zeigen "wie Holstein Kiel Fussball spielt", erklärte er auf der Pressekonferenz. Und mit der Umsetzung zeigte er sich zufrieden. Den Anschlusstreffer von Machino (53.) konterte Metcalfe (57.) zwar wieder mit dem Treffer zum 4:1, aber die Kieler schienen dennoch weiterhin an sich zu glauben. "Wir lagen zur Pause mit 0:3 zurück, aber sind wieder aufgestanden und haben eine richtig gute zweite Halbzeit gespielt", lobte Porath die Mentalität der Mannschaft von Holstein Kiel. Die Gastgeber belohnten sich dafür, dass sie nicht aufgaben. Durch Tore von Mees (65.) und Bernhardsson (82.) konnten sie doch noch auf einen Punktgewinn hoffen. Für den Ausgleich reichte es allerdings nicht mehr.
"Großes Kompliment"
"Das bringt heute keine Punkte, aber in der restlichen Saison. Auf die zweite Hälfte können wir aufbauen. Sie hat gezeigt, dass wir Teamgeist und Moral haben", blickte Porath aufgrund der zweiten Halbzeit optimistisch in die Zukunft. "Das ist extrem ärgerlich. Trotzdem muss ich der Mannschaft ein großes Kompliment machen, wie sie gegen den Spitzenreiter zurückgekommen ist. Das schaffen nicht viele und das ist nicht selbstverständlich", zeigte sich auch Philipp Sander stolz über die Comeback-Qualität des Tabellenzweiten.
Sechs Punkte Rückstand hat Kiel nun auf den gestrigen Gegner und Spitzenreiter. Auf dem direkten Aufstiegsplatz werden sie dennoch auch nach dem Spieltag bleiben, unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz am weiteren Wochenende. Am kommenden Freitag fahren die Kieler auswärts zu Hertha BSC nach Berlin. Dort dürfe man dann nicht mehr so viele Fehler machen, gab der Trainer die Marschroute für die nächsten Wochen aus. Dennoch gab es ihm die zweite Halbzeit Mut, dass seine Mannschaft "mit der Art wie wir Fussball spielen erfolgreich sein können". Ob das gelingt, wird sich nächste Woche bei der nächsten schweren Prüfung zeigen.