Aus Solidarität: BTSV-Fanszene verzichtet im Derby auf Support
Die organisierte Fanszene von Hannover 96 boykottiert das Derby gegen Eintracht Braunschweig aufgrund von Einschränkungen durch ein neues Sicherheitskonzept. Die "lebendige Fankultur" sei dadurch beschnitten. Nun solidarisieren sich die aktiven Fans vom BTSV und verzichten auf organisierten Support und Choreografien - und rufen zum Protest auf.
"Immer absurder anmutende Diskussion"
Aufgrund von Vorfällen in den zurückliegenden Partien zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig wurde seitens des BTSV gemeinsam mit der Politik ein neues Sicherheitskonzept für das anstehende Derby im Oktober entwickelt. Dadurch ist vorgesehen, dass das Ticketkontingent für die Gästefans um 40 Prozent reduziert wird, sowie ein Verbot von Fan-Materialien. Umstände, die die Zuschauer aus Hannover nicht hinnehmen wollen. Die organisierte Fanszene der 96er gab unlängst bekannt, dass sie der Partie am 6. Oktober fernbleiben wird. Auch die aktiven Fans vom BTSV wollen aus Solidarität auf organisierten Support und Choreografien verzichten.
In einem Statement heißt es: "Die immer absurder anmutende Diskussion rund um vermeintliche Stadionsicherheit und eine sich in der Thematik suhlende Innenministerin führten schlussendlich zu Bedingungen, die für uns nicht hinnehmbar sind." Beide Fanszenen seien sich einig, dass die "lebendige Fankultur" durch die jüngsten Entscheidungen beschnitten werden. Die BTSV-Fanszene gibt an: "Richtig ist, dass es auf beiden Seiten bei den letzten Derbys Grenzüberschreitungen gab, die schlussendlich Wasser auf den Mühlen derer sind, denen eine lebendige Fankultur ohnehin ein Dorn im Auge ist. Wir haben die Geschehnisse aufgearbeitet, innerhalb der Fanszene wurden Schlüsse daraus gezogen und im ohnehin bestehenden Austausch mit unserem Verein zur Sprache gebracht. Wir halten einen nachhaltigen und widerständigen Austausch dahingehend für zielführender, der gerade dann beibehalten werden muss, wenn es mal gerappelt hat."
BTSV-Fanszene ruft zum Protest auf
Viel mehr wolle die Fanszene nun dazu aufrufen, dass das Derby für Proteste gegen künftige Beschlüsse ähnlicher Art genutzt wird. "Uns ist die Komplexität dieses Protests bewusst, denn es ist verdammt schwierig all die Interessen der Stadionbesucher unter einen Hut zu bringen. Wer jedoch Freude an aktiver Fankultur und ihrem Fortbestand hat, muss die Tragweite des reduzierten Gästekontingents verstehen", warben die organisierten BTSV-Fans um Verständnis. "Aktive Fankultur besteht nicht nur aus Choreos, Sommerfest und karikativen Veranstaltungen, sondern muss immer auch der Stachel im immer absurder anmutenden Profifußball bleiben."
Fakt ist: In beiden Spielen der letzten Saison war es zum Einsatz von Pyrotechnik und zu Ausschreitungen gekommen, insbesondere im Rückspiel wurden sieben Personen verletzt. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens forderte daraufhin Konsequenzen, etwa den Ausschluss von Gästefans bei künftigen Derbys. Soweit ist es allerdings nicht gekommen. Die 56-jährige Politikerin steht dennoch im Zentrum der Kritik aus den Zuschauerreihen. In zwei Wochen findet das nächste Derby statt.