Braunschweig: Gespaltene Fanmeinung zum Saisonverlauf

Liegt Absteiger Eintracht Braunschweig in der 2. Bundesliga im Soll, hat die Mannschaft noch mehr Potential oder ist eine verfehlte Transferpolitik Schuld am Saisonverlauf? Seit Wochen streiten sich die Eintracht-Fans in verschiedenen Internetforen.

Die Saison begann für den BTSV so wie man es sich erwünscht hatte. Nach einem 2:2 bei Fortuna Düsseldorf und einer bärenstarken 2. Halbzeit folgte ein 3:0-Erfolg über den 1.FC Heidenheim. Für die Löwen schien es direkt wieder nach oben zu gehen, obwohl mit Ermin Bicakcic, Domi Kumbela, Omar Elabdellaoui und Karim Bellarabi gleich mehrere Top-Leistungsträger den Verein verließen. Hinzu kam eine schwere Verletzung von Jan Hochscheidt zur Saisoneröffnung. Ob Torsten Oehrl jemals wieder das Trikot der Blau-Gelben tragen wird, ist auch ungewiss. Der Verein hält sich in dieser Personalie bedeckt und lässt die Gerüchteküche brodeln.

Manager und Trainer die Schuldigen der „Misere“?

Doch die anfänglichen Erfolge täuschten das Gesamtbild. Die Eintracht hatte sich noch nicht gefunden, spielte oftmals kopflos und Mirko Boland wirkte als neuer Sechser oftmals überfordert. Die einst so starke Defensive ließ in jeder Begegnung mindestens einen Treffer zu. Höhepunkt war die 1:0-Pleite beim FC St.Pauli. Die Braunschweiger blieben fast die kompletten 90 Minuten chancenlos und wirkten komplett ideenlos. Bei einigen Fans waren die Schuldigen schnell ausgemacht. Manager Arnold, der auch in diesem Jahr auf dem Transfermarkt kaum Geld für neue Spieler in die Hand nahm und zudem keine Ablöse für die Abgänge bekam, war schnell als Schuldiger ausgemacht. Aber auch Trainer Torsten Lieberknecht, der die Eintracht vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit bewahrte und den Verein mit unbekannten Talenten vom Abstiegsrang der 3. Liga bis in die Bundesliga führte, war nicht mehr unumstritten. Und das alles, obwohl der Verein den direkten Wiederaufstieg nicht als Ziel ausgegeben hatte.

Trendwende beginnt gegen Greuther Fürth

Die vorläufige Wende kam am 18.Oktober. Gegen die Spielvereinigung aus Fürth lag die Eintracht 20 Minuten vor Ende der Begegnung mit 2:0 hinten, als plötzlich Kampfgeist und Wille zurückkehrten. In der Nachspielzeit rettete Benjamin Kessel per Kopf einen Punkt. Seitdem ist die Mannschaft ungeschlagen, siegte in München, Würzburg (Pokal), Aue und zu Hause gegen Aalen. Zwar gab es auch in diesen Begegnungen noch einige Schnitzer und längst nicht alles wollte gelingen, doch der Anschluss an die Tabellenspitze ist hergestellt und die Kritiker sind aktuell verstummt.

So widmen sich die Fans zunehmend anderen Baustellen. Seung-Woo Ryu, der von Bayer Leverkusen nur bis zur Winterpause ausgeliehen wurde, findet nach und nach besser in das Mannschaftsgefüge. Ein Verbleib in Braunschweig ist nicht ausgeschlossen, aber von verschiedenen Faktoren abhängig. Auch Leverkusen hat den 20-jährigen Koreaner nur bis Anfang 2015 im Kader, dann müsste er zurück zu Jeju United. Ob Leverkusen ihn weiter verpflichtet und nach Braunschweig verleiht oder der Bundesliga-Absteiger selber aktiv wird, ist noch ungewiss.

Finanziell sieht es indes für die Löwen sehr gut aus. Durch das Erreichen der 3. Runde im DFB-Pokal kommt ein weiterer Geldsegen auf den Verein zu. Beim FC Bayern München dürfte ein Weiterkommen zwar unmöglich sein, aber die geteilten Zuschauereinnahmen und ein mögliches Livespiel versprechen Einnahmen in Millionenhöhe. Bei einem durchschnittlichen Kartenpreis von ca. 40 Euro kann man in Braunschweig das Ausscheiden sicherlich leichter verschmerzen.

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