BTSV erarbeitet Sicherheitskonzept: Kein Gästefan-Ausschluss im Derby
Die Derbys zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 sorgten in der vergangenen Saison für großen Ärger. Aufgrund von chaotischen Zuständen auf den Rängen wurde seitens der Politik gefordert, dass die niedersächsischen Duelle künftig ohne Gästefans ausgetragen werden müssen. Dank eines neuen Sicherheitskonzept, das der BTSV entwickelt hat, sollen 96-Fans im Oktober trotzdem ins Eintracht-Stadion können.
"Basierend auf einer tiefgreifenden Analyse"
Am 8. Spieltag ist es wieder soweit, dass Eintracht Braunschweig im Heimspiel auf Hannover 96 trifft. In beiden Spielen der letzten Saison war es zum Einsatz von Pyrotechnik und zu Ausschreitungen gekommen, insbesondere im Rückspiel wurden sieben Personen verletzt. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens forderte daraufhin Konsequenzen, etwa den Ausschluss von Gästefans bei künftigen Derbys. Dazu wird es nun vorerst aber nicht kommen, wie der BTSV wenige Wochen vor dem Derby bekannt gibt. Gemeinsam mit der Politik habe sich der Verein dank eines neuen Sicherheitskonzepts darauf verständigt, dass auch 96-Fans im kommenden Derby in Braunschweig zugelassen sind.
"Basierend auf einer tiefgreifenden Analyse sicherheitsrelevanter Schwachstellen beim vergangenen Heimderby, enthält das Konzept ein umfangreiches Paket infrastruktureller sowie sicherheitstechnischer Maßnahmen, welche geeignet sind, um diese Lücken zu schließen", heißt es in der Mitteilung des Vereins, der sich mit der Polizeidirektion Braunschweig abgestimmt hat. Teil dieses Konzepts wird sein, dass das Ticket-Kontingent für die Gäste um 40 Prozent gesenkt wird. So werden nicht mehr 2.300 Tickets für das Eintracht-Stadion verkauft, sondern nur noch ca. 1.400 Karten. Im Gästebereich dürfen die Zuschauer dafür weiterhin Fan-Utensilien mitbringen.
"Kollektivbestrafung" kein "geeignetes Mittel"
Nach mehreren Abstimmungsrunden sei Innenministerin Behrens vom dem Konzept überzeugt worden. BTSV-Präsidentin Nicole Kumpis zeigte sich zufrieden. "Auch für uns waren die negativen Vorkommnisse während der beiden vergangenen Derbys schwer zu ertragen. Daher teilen wir die Auffassung von Frau Innenministerin Behrens, dass alles getan werden muss, damit sich solche Vorkommnisse nicht wiederholen und begrüßen im Grundsatz ihre Initiative gegen Gewalt und gegen Vandalismus beim Fußball", führte sie an. "Allerdings halten wir eine Kollektivbestrafung in Form eines Gästefanausschlusses nicht für das geeignete Mittel und sind deshalb froh, dass wir die Ministerin nach mehreren, intensiven Verhandlungsrunden schlussendlich mit unserem Konzept überzeugen konnten."
Zuletzt kursierten Gerüchte, dass der BTSV in den Diskussionen Termine platzen oder verstreichen ließ, was Kumpis von sich wies. Man habe "stets mit großem Engagement ernsthaft und konstruktiv verhandelt, um ein gemeinsames Ergebnis zu erzielen". So besteht die Erwartung, dass auch im Rückspiel die entsprechende Anzahl an Gästefans aus Braunschweig zuelassen sein wird. Dafür müsste sich aber vermutlich zunächst das Sicherheitskonzept im Hinspiel bewähren.