BTSV wieder in der Krise - Kessel: "Haben uns mehr versprochen"

In der Schlussphase schenkte der Karlsruher SC der Braunschweiger Eintracht nochmal zwei Tore ein, wodurch der BTSV auch im vierten Spiel punktlos blieb. Damit ist die Mannschaft von Daniel Scherning noch schlechter in eine Saison gestartet, als im Vorjahr. Sport-Geschäftsführer Benjamin Kessel meldete sich im vereinsinternen Interview zu Wort.

"Da brauchen wir nicht drumherum reden"

Null Punkte, 15 Gegentore, Platz 18. Die Bilanz von Eintracht Braunschweig ist erschreckend. Schon im Vorjahr sprachen viele BTSV-Fans von einem Horror-Start, aber da hatten die Braunschweiger wenigstens schon drei Punkte nach vier Spielen. Hoffnung macht, dass die Niedersachsen gegen den KSC immerhin schon bis zur 73. Minute bis zum Gegentreffer durchhielten. "Neben einigen individuellen Fehlern, die uns derzeitig zu häufig unterlaufen, sieht man einfach, dass uns aktuell neben einer Portion Selbstvertrauen auch das Matchglück fehlt", stellte Sport-Geschäftsführer Benjamin Kessel heraus. Der Ex-Profi sieht sich nun genauso in der Verantwortung.

"Der Saisonstart ist alles andere als geglückt, da brauchen wir nicht drumherum reden", erklärte Kessel auf der Homepage der Braunschweiger - und hob Positives hervor: "Wir haben uns trotz des schweren Auftaktprogramms mehr versprochen. Dennoch ist es wichtig, die Spiele differenziert zu betrachten. Mit Ausnahme des Auswärtsspiels in Köln haben wir in allen Duellen immer wieder gute Phasen gehabt." Gute Phasen reichen aber nicht für Punkte aus, so viel war dem 36-Jährigen auch bewusst. Gerade das Abwehrverhalten bereitet Sorgen, denn in vier von fünf Pflichtspielen traf der BTSV selbst - doch bei einem Schnitt von fast vier Gegentoren pro Partie sind eigene Treffer derzeit kaum etwas wert.

"Länderspielpause ist für uns nun die Chance"

"Die defensive Stabilität ist ein riesiges Thema, in dem wir uns im Kollektiv, und damit schließe ich alle Mannschaftsteile ein, deutlich steigern müssen. Es ist unausweichlich, dass wir genau diese Themen ehrlich analysieren", so Kessel. Grill, Bell Bell und Köhler ersetzten personell Hoffmann, Donkor oder Helgason, gefunden haben sich die Neuzugänge aber noch nicht. Nun soll Union-Leihspieler Paul Jaeckel die Qualität eines Hasan Kurucay ausgleichen. "Wir sind diesen Schritt ganz bewusst gegangen, um eine veränderte Kaderstruktur zu schaffen. Zudem, so ehrlich muss man auch sein, ist dieser Weg wirtschaftlich – sowohl kurz- als auch mittelfristig - alternativlos", begründete der Sport-Geschäftsführer die Transfer-Strategie des Sommers.

Dass noch nicht alle Abläufe funktionieren, sei nachvollziehbar - aber alternativlos sei auch, dass die ersten Punkte nun schnell folgen müssen. "Die Länderspielpause ist für uns nun die Chance, die vergangenen Wochen aufzuarbeiten und anschließend mit voller Kraft und absoluter Überzeugung die nächsten Aufgaben anzupacken", führte Kessel zuversichtlich an - und sprach dem Trainerteam das Vertrauen aus. "Gemeinsam mit der akribischen Arbeit unseres Trainerteams werden wir in die Erfolgsspur zurückkehren."

Kessel erklärt ausbleibenden Helgason-Deal

Aber nochmal kurz zurück zu Thórir Jóhann Helgason: Gerade am Deadline-Day gab es im Braunschweiger Umfeld das Gerücht, dass der Isländer zum BTSV zurückkehren konnte. Das hatte auch Kessel wahrgenommen. Realisieren konnten die Braunschweiger einen weiteren Transfer allerdings nicht. "Wir haben seinem Stammverein US Lecce daher schon frühzeitig signalisiert, dass wir ihn gerne halten würden, auch vom Spieler selbst gab es ein klares Bekenntnis zur Eintracht. Die im vergangenen Jahr vereinbarte Kaufoption in knapp siebenstelliger Höhe war für uns im Mai einfach nicht darstellbar", so Kessel.

Es habe Gespräche über mögliche Lösungen gegeben, am Ende sei jedoch weder eine weitere Leihe noch ein fester Transfer möglich gewesen. "Selbst der letzte Versuch eine halbe Stunde vor Ablauf der Transferfrist wurde seitens Lecce abgeblockt", warf Kessel ein. Das Vertrauen in die vorhandenen Spieler sei jedoch groß genug, um über den geplatzten Transfer hinwegsehen zu können.

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